(Band 1)
gebunden, 683 Seiten
copyright: Carlsen, Oktober 2025
ISBN: 978-3-551-55944-9
ab 16 Jahren empfohlen
Dieses Buch ist wirklich grandios, da es zwar in einer uns völlig fremden Welt spielt, aber trotzdem von Verantwortung, Moral, Gewissen, Schuldbewusstsein, Gesellschaftszwang, Hinterhältigkeit, Brutalität und Hass handelt. All diese Sachen und Gefühle gibt es auch in unserer Welt. Auch wenn man Eclipse und die Arcana Academy mit strikten Regeln, brutalen Strafen, Monarchie und keinem Entkommen so nicht mit der modernen Welt vergleichen kann, sind kleinere Dinge jedoch ähnlich. Eclipse, die Arcana Academy und ganz Oricalis sind interessant, weil sie eine Monarchie haben und weil es Arkanisten und somit Tarotmagie gibt.
Was ich nicht so gut finde: Die vielen armen Menschen, die strikten Regeln und dass man als Arkanist im Prinzip nur zwei Möglichkeiten hat.
Ich persönlich finde die Tarotmagie und das Tuschen, Deuten und Kämpfen mit diesen Karten sehr faszinierend. Denn mit den verschiedenen Karten kann man nicht nur kämpfen, sondern sie auch für praktische Dinge im Alltag einsetzen. Zudem beeindruckt mich die Arcana Academy, auch wenn es dunkle Verschwörungen gibt, weil diese ein sehr altes Gebäude mit einer langen Geschichte und reicher Verzierungen ist, in dem schon andere Könige regiert haben und welches schon anderweitig genutzt wurde.
Clara hält sich und ihre kleine Schwester Arina mit sehr illegaler Tarotmagie über Wasser. Ein sehr gefährliches Unterfangen, welches mit dem Tod bestraft wird. Doch auch sie hat eines Tages Pech und landet im Gefängnis Halazar. Für die meisten ist dies der sichere Tod. Allerdings will Prinz Kaelis eines Tages überraschender Weise einen Deal mit Clara eingehen. Sie soll ihm als Naturtalent, was Tarotmagie angeht, helfen, eine unglaublich wertvolle Karte zu stehlen. Dafür kommt Clara aus dem Gefängnis raus und wird an die Arcana Academy eingeführt. Allerdings nicht nur als normale Novizin, sondern gleich als Kaelis’ Verlobte.
So langsam versteht Clara immer mehr, was hinter den Fassaden des Prinzen, welcher auch der Schulleiter der Arcana Academy ist, abläuft. Denn ihr eigentlicher, abweisender, grauenhafter, brutaler und unberechenbarer Feind scheint auch eine menschenfreundlichere Seite zu haben… Für Clara beginnt ein perfides Spiel aus Macht, Tücke, Geheimnissen, Täuschungen und letztendlich Brutalität. Denn gewiss sind ihr niemand außer ihren neuen Verbündeten und Freunden und vielleicht Kaelis wohlgesonnen… Wer hier Feind und Freund ist, wer wirklich für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist, wo ihre kleine Schwester ist und wie sie ihre eigenen Pläne verfolgen kann, muss sie erst noch rausfinden…
Ich finde Clara ist eine unglaublich starke Figur. Sie hat sich und ihre kleine Schwester Arina nach dem Tod ihrer Mutter über Wasser gehalten und viele Zeiten mit leerem Magen und ohne Dach über dem Kopf durchgestanden. Clara hat Halazar mehr oder weniger überlebt, den Intrigen in der Arcana Academy die kalte Stirn gezeigt und lebt ihr tägliches Leben mit hohem Risiko, inmitten von Verschwörungen und innerhalb eines nicht sicheren Umfelds. Manchmal ist mir sehr schleierhaft wie Clara dies alles geschafft hat. Sie muss einfach ein Naturtalent im Überleben, Reinlegen und Kämpfen sein!
Kaelis ist mir bis zum Ende ein wenig undurchschaubar geblieben. Er wird für unzählige Verbrechen verantwortlich gemacht, gilt als skrupellos, sorgt für den Tod unzähliger Menschen und hat scheinbar keine Gefühle. Doch Clara ist gut darin, Menschen zu durchblicken und kann sich wenigstens ein bisschen zusammenreimen, wie Kaelis tickt. Seine Versprechen hält er und er beschützt Clara. Außerdem gilt auch hier mal wieder: Harte Schale, weicher Kern. Meistens ist er trotzdem abweisend, weil er schon ziemlich viel durchmachen musste. Da kann ich es auch verstehen, wenn man nicht jeden mit einem warmen Lächeln und einer herzlichen Umarmung begrüßt.
Eine berüchtigte Akademie, zwei unfreiwillige Verlobte und gnadenlose Feinde…
Laura Marie, 13 Jahre