No Place for Us

Coverfoto No Place for us
Copyright: Knaur

von Alicia Zett
Taschenbuch, 379 Seiten
Knaur, 2021
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-426-52744-3
12,99 Euro

 

Als die Schauspielerin Jane für einen Seriendreh in Frankfurt ist, lernt sie durch Zufall Ivy kennen, die als Floristin in dem kleinen Blumenladen ihres Vaters arbeitet. Als Jane sich an einer der Rosen sticht und Ivy ihren Finger verarztet, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch die Welt scheint gegen die beiden zu sein. Während Ivy ein super offenes und unterstützendes Umfeld hat, ist Jane durch Verträge und Vorurteile der Schauspielindustrie gefesselt. Natürlich kann ihr Manager ihr nicht verbieten, sich zu outen, aber sie will auch nicht als „die Lesbe“ im Business gelten, da dies bei Kollegen und Kolleginnen bereits zu Absagen bestimmter Rollen geführt hat.

Außerdem ist Janes Familie, mit Ausnahme ihrer Schwester Lucia, nicht gerade unterstützend und hat sämtliche Outing-Versuche der Vergangenheit stets als „Phase“ abgetan. Für Ivy und Jane beginnt somit ein Versteckspiel vor der Öffentlichkeit und auch vor Janes Familie, was gar nicht so einfach ist, wenn man sich doch am liebsten ohne nachzudenken, verliebt und glücklich mitten auf der Straße küssen würde.

Erschwert wird die Situation für die beiden auch dadurch, dass Jane durch die vielen Drehs, kaum Zeit hat und eigentlich immer nur von Ort zu Ort hetzt. Zum Schluss bleibt somit die Frage, ob ihre Liebe stark genug ist, um all diese Hindernisse zu überwinden und ob Jane am Ende vielleicht doch endlich frei sein kann.

Zuallererst muss ich hier festhalten, dass ich ein kleines bisschen verliebt in Ivy bin. Ihre Liebe für Blumen, ihre sanfte Art und die Hingabe, mit der sie sich bemüht, den Blumenladen vor seinen finanziellen Problemen zu retten, macht sie einfach zu einem unglaublich sympathischen Charakter. Dazu kommt, dass es sich immer ein bisschen wie nach Hause kommen anfühlt, die Bücher von Alicia Zett zu lesen. Mittlerweile kennen wir ihre Charaktere schon ziemlich lange, haben miterlebt, wie sie sich zu einer echt coolen Freundesgruppe und WG entwickelt haben und an ihren jeweiligen Aufgaben gewachsen sind.

Auch in diesem Buch tauchen viele bekannte Gesichter wieder auf und irgendwie freue ich mich immer, zu lesen, wie es den Protagonisten der anderen Bücher momentan so geht. Abgesehen davon hat mir auch die Herausforderung in dieser Geschichte sehr gut gefallen. Die Schauspielindustrie ist eine riesige Maschinerie an Verträgen und sorgsam gewahrten Vorurteilen, sodass es echt spannend war, eine queere Liebesgeschichte mal in diesem Kontext zu erleben. Bei diesem Thema kommen wir allerdings auch zu meinem größten Kritikpunkt an diesem Buch: Ich hätte mir gewünscht, dass Janes Sexualität in ihrer Familie kein so großes Problem darstellt. Natürlich verstehe ich, dass nicht jeder das Glück einer unterstützenden Familie hat, aber für mich persönlich wäre der ganze Schauspiel-Strang stärker gewesen, wenn nicht auch noch ihre Eltern gegen sie gewesen wären. Dennoch ist dieses Buch ein gelungener Abschluss der “Love is Queer”- Reihe und absolut empfehlenswert. Das Ende ist so wunderschön und hat mir tatsächlich Tränen der Rührung über die Wangen laufen lassen.

Ann Kathrin Opiolka, 20 Jahre

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