von Meredith Russo
aus dem Amerikanischen von Anne Brauner und Susanne Klein
broschiert, 318 Seiten
Loewe, 2021
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7432-0973-2
16,95 Euro
Die Familien von Morgan und Eric sind enge befreundet, seit die beiden im September mitten in einem überraschenden Schneesturm am selben Tag zur Welt kamen. Seit frühster Kindheit sind die beiden Jungs beste Freunde. Sie waren immer Morgan und Eric gegen den Rest der Welt. Jeden Geburtstag haben sie gemeinsam verbracht. Als Morgans Mutter starb, hat sich die Freundschaft zwischen den Familien etwas verschoben, aber Eric und Morgan sind immer noch unzertrennlich.
Doch Morgan hat ein Geheimnis. Morgans Körper ist äußerlich der eines Jungen, aber tief in sich drin, weiß sie, dass sie ein Mädchen ist. Jahrelang versucht sie, den richtigen Moment zu finden um Eric endlich zu sagen, wer sie wirklich ist. Aber sie hat furchtbare Angst, dass das etwas zwischen ihnen ändern könnte, also schweigt sie. Tritt sogar wieder dem Footballteam bei, alles nur um ihren Vater glücklich zu machen und den Anschein von Normalität zu wahren. Denn in dem Ort, in dem die Familien leben, ist es alles andere als angesagt queer zu sein.
Sie hat niemanden, an den sie sich wenden kann oder der ihr helfen kann, sich selber zu finden. Im Laufe der Zeit, als sich in der Pubertät auch noch ihr Körper zu dem hin verändert, was sie ja eben nicht ist, geht es ihr immer schlechter und es ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Aber findet sie den Mut, zu sich selber zu stehen? Und wie wird ihr Umfeld und vor allem Eric auf ihr Outing reagieren?
Birthday erzählt die Geschichte von Morgan und Eric über sechs Jahre hinweg. Angefangen bei ihrem dreizehnten Geburtstag gibt es einen Abschnitt für jeden folgenden Geburtstag. Diese Art zu erzählen, fand ich persönlich super spannend, weil man so einen guten Einblick in das Leben der beiden bekommen hat.
Im ersten Abschnitt waren sie fast noch Kinder und im letzten sind sie dann erwachsen. So hat man sie in allen Altersklassen kennengelernt. Außerdem hat mir sehr gut gefallen, dass sich die Perspektive der Erzählung immer abwechselt. Mal erlebt man Morgans Perspektive und mal die von Eric. Das macht das ganze super spannend. Vor allem Eric merkt ja, dass mit Morgan irgendwas nicht stimmt, dass irgendwas auf der Seele seines „besten Freundes“ lastet. Aber er weiß nicht, was es ist oder wie er Morgan helfen kann. Nur, dass sie für einander da sein müssen.
Grade für Morgan ist das Älterwerden furchtbar. Als Leser bekommt man so ein gutes Gefühl für ihre Angst und ihr Unwohlsein. Sie merkt, dass ihr Körper sich verändert, dass sie äußerlich immer männlicher wird, was ihrem Inneren jedoch so stark widerspricht, dass es sie förmlich zerreißt. Selbst, wenn man sein Geschlecht noch nie angezweifelt hat, kann Morgans Geschichte, glaube ich, einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt geben.
Ich persönlich finde das extrem wichtig. Es gibt so viele Menschen, die wirklich darum kämpfen müssen, sie selbst sein zu können. Wir sollten nie vergessen, wie hart dieser Weg sein kann und was für mutige und wundervolle Menschen dahinter stecken. Am Ende sind wir nämlich alle nur Individuen, die das Recht haben, glücklich zu sein und geliebt zu werden.
Sky Opiolka, 19 Jahre