von S.E. Durant
aus dem Englischen von Katharina Diestelmeier
Königskinder, 2017
gebunden, 242 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN 978-3-551-56030-8
16,99 Euro
„Ich drehte mich im Kreis, immer rundherum, bis mir so schwindelig war, dass ich mich hinlegen musste, und als ich dort lag, füllte sich mein Kopf mit dem blauen Himmel und ich wollte nicht mehr schreien. So ist das mit dem Himmel. Egal, wie schlecht die Dinge stehen, man kann immer hinauf in den Himmel blicken, und dann geht es einem besser.“
Die 11jährige Miracle (Ira) und ihr neunjähriger Bruder Zackery (Zac) sind unzertrennlich. Sie kennen ihre Eltern nicht, das Einzige was sie aus ihrer Vergangenheit besitzen, ist ein altes Foto. Darauf sitzen sie als Kleinkinder in einem großen Sessel und kuscheln sich an einen riesigen schwarzen Hund. Nichts wünschen sich die Geschwister mehr, als endlich ein „Für-immer-Zuhause“ zu finden. Doch das scheint fast unmöglich. In den letzten Jahren lebten sie bei immer wieder wechselnden Pflegefamilien, bis sie schließlich im Kinderheim von Skilly landen.
Dort haben sie sich daran gewöhnt, dass die anderen Kinder nach und nach neue Familien finden und Skilly verlassen. Ira und Zac sind mittlerweile die Ältesten dort. Aber weil sie unbedingt zusammen bleiben wollen, finden sich keine neuen Eltern für sie. Bis eines Tages eine Einladung von Martha bekommen.
Martha ist eine allein lebende Malerin, sie besitzt ein kleines Haus mit einem großen verwunschenen Garten mitten auf dem Land. Dort dürfen Ira und Zac die schönsten Ferien ihres Lebens verbringen– obwohl anfangs alles schief läuft. Doch Martha hat die beiden Geschwister ins Herz geschlossen und lädt sie immer wieder zu sich nach Appleton House ein. Langsam beginnen Ira und Zac zu hoffen, dass Martha vielleicht ihre neue „Familie“ werden könnte. Doch dann glaubt Zac, im Fernsehen eine junge Frau zu sehen, die ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und diese Frau führt einen großen schwarzen Hund mit sich. Ist das vielleicht ihre Mutter?
Der „Himmel über Appleton House“ ist eine ganz besondere Geschichte, die mich tief berührt hat. Ira und Zac sind trotz all ihrer Ecken und Kanten zwei liebenswerte Kinder, die einfach viel Pech im Leben hatten, denen man ein bisschen Glück aber von Herzen gönnen würde. Sie haben nicht mehr viel Vertrauen in die Erwachsenen. Als Martha in ihr Leben tritt, scheint es endlich einen Hoffnungsschimmer zu geben. Aber dann passiert ein Unglück, das man kaum aushalten kann als Leser. Doch die Geschichte schlägt immer wieder neue Haken und so ist der überraschende Schluss dann wirklich überzeugend.
Die einfache und fast ein bisschen altmodische Sprache passt genau zur Geschichte, die traumschönen Bilder, die die Autorin S.E. Durant mit Worten „malt“, ziehen den Leser sofort in ihren Bann, und man kann Ira´s und Zac´s wechselnde Gefühle und Stimmungen 1:1 nachvollziehen. Der Himmel über Appleton House ist ein Buch, mit dem man sich in einen stillen Raum verzieht und es bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legt. Einfach wunderschön!
Monika H.