Der Sommer, in dem alle durchdrehten…

 

Coverfoto Der Sommer, in dem alle durchdrehten
Copyright: Kosmos

von Endre Lund Eriksen
aus dem Norwegischen von Maike Dörries
Kosmos, 2017
gebunden, 220 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN 978-3-4401-4904-1
12,99 Euro

„Der Sommer war echt super, doof nur, dass unsere Papas schwul geworden sind. Wir, das sind Indiane, 12 Jahre und Arvid, 13 Jahre. Und dass ja keine Missverständnisse auftauchen, wir sind nicht verliebt oder so! Und bloß, weil wir das hier zusammen ins Gästebuch im nördlichsten Plumpsklo Norwegens schreiben, gehen wir nicht zusammen aufs Klo, falls du das denkst.“

Indiane lebt mit ihrem schwulen Vater in einem kleinen Haus fernab der Zivilisation, auf Nordfjordbotn in Norwegen. Arvid und seinen Vater hat es im Urlaub genau dorthin verschlagen, sie parken ihren Wohnwagen direkt neben Indianes Haus. Zusammen benutzen sie das nördlichste Plumpsklo Norwegens. Es ist ein besonderes Klo mit Diskokugel und speziellem Gästebuch.

Indiane ist ein ziemlich robustes und experimentierfreudiges Mädchen, Arvid dagegen ist eher zögerlich und nachdenklich. Sie passen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen, aber da es in Nordfjordbotn keine anderen Kinder mehr gibt, gehen sie zusammen zelten, angeln, bergsteigen und Erdbeeren pflücken. Auch ihre Väter haben sich miteinander angefreundet und verbringen viel Zeit zusammen. Doch was für ein Schock, als Arvid eines Abends seinen Vater in inniger Umarmung mit Indianes Vater sieht. Arved spioniert seinem Vater hinterher und merkt, dass der auch in Roger´s (Indianes Vater) Bett schläft. Es gibt wohl keinen Zweifel, Arveds Vater ist nach der Trennung von Arveds Mutter schwul geworden. Arved ist entsetzt und wünscht sich so sehr, er könnte mit irgendjemandem darüber reden.

Deshalb freut er sich ganz besonders, dass sein Kindergartenfreund Frank sich entschließt, für eine Woche zu ihm in die Wildnis zu kommen und mit ihm die Ferien zu verbringen. Doch diese Tage verlaufen völlig anders als gedacht, denn plötzlich spielt Indiane verrückt. Drei sind eben einer zuviel…. Und wenn dann noch schlimme Vorurteile ins Spiel kommen, beginnt diese ganze Geschichte gefährlich zu kippen.

Auch oder gerade weil  es in diesem Buch ziemlich oft um „Sex“ geht, wird es bestimmt viele Jungen und Mädchen in der Pubertät ansprechen. Denn Arveds und Indianes Gedanken und Gefühle zur schönsten Nebensache der Welt sind sehr ausführlich, direkt und humorvoll beschrieben.

Indiane ist Arved immer einen Schritt voraus, sie möchte vieles ausprobieren, während Arved eher zurückhaltend ist und sich immer wieder Gedanken um die Konsequenzen seiner Handlungen macht. Dazu die Erwachsenen, die verrückt spielen und überhaupt keine Hilfe in diesem Gefühlschaos sind…

Eine schräge, völlig verrückte Geschichte, so wie das Leben eines Dreizehnjährigen eben ist. Man weiß nie, was morgen passiert. Aber was soll´s?

Monika H.

 

 

 

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