Der Tag, der nie kommt

Coverfoto Der Tag der nie kommt
Copyright: 360 Grad

von Oliver Reps,
Verlag: 360 Grad, 2022
gebunden, 201 Seiten
ab 14 Jahren,
ISBN 978-3-96185-779-1,
16,00 Euro

Triggerwarnung: Dieses Buch setzt sich viel mit dem Tod auseinander

Dem 17-Jährigen Elias ist eines klar: Müsste er zwischen der roten und der blauen Pille aus The Matrix wählen, würde er die rote nehmen. Denn die blaue würde ihn in einer grauen Animation fesseln, mit grauem Computer und grauem Schreibtisch, die in einem grauen Großraumbüro stehen. Die rote würde ihn befreien und Elias möchte nichts mehr als das. Also sagt er, dass er die Rote nähme, als seine Freundin Polly ihn fragt.

Polly als Freundin zu haben, ist ein wahrer Segen und Elias ist immer noch dankbar für den letzten Sommer, in dem sie wie ein Engel vom Himmel gefallen und plötzlich da gewesen ist. Sie war alles, was er brauchte. Zusammen mit Polly und seiner besonderen Schwester Evi badet Elias nur so im Glück. Doch nicht alles bleibt so schön und friedlich.

Wow! Ich bin sprachlos! Vor allem nach so einem Ende.

Als ich angefangen hatte, das Buch zu lesen, hab ich mich erst gefragt, ob es wirklich etwas für mich ist. Natürlich liebe ich solche philosophischen Gedanken in der Richtung, ob man die blaue oder die rote Pille aus The Matrix nehmen würde und ich finde die Anspielung auch richtig cool, aber ich habe mich beim Lesen des Klappentextes echt gefragt, ob die Geschichte an sich spannend genug für mich ist. Das ist sie. Definitiv. Nicht nur die Gedankengänge Elias’, sondern auch die klaren Szenerie- und Zeitsprünge, die das Ganze echt dramatisieren, sind super spannend.

Ziemlich schnell hat man nämlich verstanden, worum es in der Geschichte geht und ist den Charakteren nahe. Da nämlich durch die Zeitsprünge, welche sehr gut eingeleitet sind, das Verhalten von Elias oder auch der anderen Charaktere erläutert wird, bringt es den Leser:innen die Gedanken- und Gefühlswelten derselben viel näher und das hat mir richtig gut gefallen.

Zudem hat der Autor echt gute Elemente in seinem Buch vereint, die nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig scheinen. Es geht sehr viel um das Verhältnis zwischen Tod und Leben bzw. Lebenden und auch um das Leben generell, was mir gut gefällt und was ich auch als realistisch empfinde. Realistisch in dem Sinne, dass der Protagonist solche Gedanken auch wirklich haben könnte und diese nicht aus der Luft gegriffen scheinen.

Emotional ist das Buch durch die Realitätsnähe natürlich auch. Es gibt einige Stellen, an denen ich weinen musste und vor allem das Ende war heftig. Es hat mich echt sprachlos zurückgelassen und ich finde, dass so ein Effekt bei Büchern eigentlich ein Muss ist. Denn man weiß genau, dass man ein gutes Buch gelesen hat, wenn man sich noch stundenlang später nicht richtig von dem Ende oder der Essenz des Buches erholt hat und sich die Gedanken immer noch darum drehen.

Was ich dagegen teilweise ein wenig – na ja – unrealistisch finde, ist die Wortwahl. Es hat nämlich an einigen Stellen nicht so auf mich gewirkt, als hätte es ein 17-Jähriger so formuliert. Das hat mich ein wenig gestört, es war aber dennoch an sich gut in den Schreibstil hineinzukommen und dieser war zudem auch fesselnd.

Insgesamt ein klasse Buch, das sehr viele philosophische Gedankengänge vereint und sich mit Tod und Leben auseinandersetzt. Zumal es mich sprachlos hinterlassen hat : )

Sophie Heuschkel, 16 Jahre

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