von Pavel Šrut
aus dem Tschechischen von Alexander Kratochvil und Andreas Tretner
Fischer, 2018
gebunden, 300 Seiten
ab 8 Jahren
ISBN 978-3-737-34116-5
14,99 Euro
„Kicher! Kicher! Um den Socken schlich er!“ so neckten ihn die grässlichen Cousins, da war er noch ganz klein. Was gar nicht so lange her war. Oder doch? Schwer zu sagen. Mal dehnt sich bei den Sockenfressern die Zeit, mal schnurrt sie zusammen wie- wie eine Socke.
Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was mit all den Socken passiert, die auf geheimnisvolle Art und Weise aus eurem Schrank verschwinden? Sicher ist, man hatte irgendwann mal zwei pro Paar, aber nur kurze Zeit später hat sich eine verkrümelt. Ist nicht unterm Bett, nicht im Papierkorb und schon gar nicht im Schrank oder im Wäschekorb zu finden. Auch die Waschmaschine gibt trotz genauestem Durchsuchen nichts her, es bleibt ein Rätsel.
Doch dieses Rätsel ist nun gelüftet. Die Sockenfresser sind Schuld.!!! (Fast) unsichtbare kleine Wesen, deren Leben nur einen Zweck hat: Sockenpaare zu trennen! Sie fressen immer nur eine Socke, die zweite lassen sie freundlicherweise bei ihrem Besitzer zurück. Der nun die Wahl hat: Einen kalten Fuß zu haben oder zwei verschiedene Socken an den Füßen.
Herr Lorbeer hat sich entschieden, er trägt immer zwei verschiedene Socken. Deshalb ist er auch nicht verheiratet, denn die Frauen mögen es nicht, wenn einer zwei verschiedene Socken trägt. Kicher und seinem Großvater ist das allerdings egal, sie leben „als Gäste“ bei Herrn Lorbeer und fressen sich munter durch seine Sockenpaare. Davon bekommt Herr Lorbeer allerdings nichts mit. Bis zu dem Tag, an dem er Kicher aus einer Mausefalle befreien muss.
Für die Mausefalle sind Kichers nichtsnutzige Cousins verantwortlich, Tulamor und Ramses. Sie ärgern Kicher, wo sie nur können, und der weiß sich nicht zu wehren. Er kann nicht mal seine Eltern um Hilfe bitten, denn die sind in Afrika. Seit sie gehört haben, dass die Menschen dort größtenteils barfuß herumlaufen und die afrikanischen Sockenfresser deshalb am Hungertuch nagen, bringen sie regelmäßig Säcke voller Socken per Lastwagen nach Afrika. So muss Kicher allein zurechtkommen. Was allerdings nicht so einfach ist, denn der große Sockenfresser-Forscher, Professor Krausekopf, will mit aller Macht auf sein Geheimnis kommen und verfolgt ihn….
Diese Geschichte ist wunderbar schräg und gespickt mit verrückten Ideen. Ich bin voller Bewunderung für den Autor, Pavel Srut- so eine unfassbare Fantasie zu haben, ist nicht „normal“. Und dieses Buch ist absolut nicht normal, aber witzig und merkwürdig, spannend und fürsorglich, liebevoll und sonderbar, in einem Wort: ganz toll!
In kurzen Kapiteln und kurzen Sätzen erzählt Pavel Srut so leichtfüßig und humorvoll von unglaublichen und fabelhaften Ereignissen, dass einem beim Lesen ganz schwindlig wird. Aber man wird auch süchtig und will immer mehr und mehr wissen.
Was die Geschichte wirklich vollkommen macht, sind die farbenprächtigen, traumhaft schönen Zeichnungen von Galina Miklinova, die auf fast jeder Seite zu sehen sind. Dazu hat sie sich wundersam schnörkelige Sockenfresser-Porträts für jede Überschrift eines Kapitels ausgedacht und stetig schrumpfende Socken für das Ende jeder Seite.
Eine sagenhafte Geschichte, an der nicht nur Kinder, sondern auch Eltern und Großeltern viel Spaß haben werden, weil sie sich auch sehr gut zum Vorlesen eignet.
Monika H.