von Tania Witte
Arena, 2019
gebunden, 296 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3401604749
15,00 Euro
Mara verpasst durch Zufall knapp ihre U-Bahn. Ein Glück für sie, denn die Bahn wird wenig später durch eine Bombe in die Luft gesprengt. Innerlich ist Mara deswegen sehr aufgewühlt – man kommt schließlich nicht alle Tage dem Tod so knapp davon -. Gegenüber ihrer Familie und ihrer besten Freundin Sirîn scheint sie jedoch in einer guten Verfassung zu sein, weil Sirîn andere Probleme hat: Ihre Eltern haben herausgefunden, dass sie sich heimlich abends mit anderen Teenagern zum Skaten trifft und ihr deswegen Hausarrest gegeben. Um das besser verstehen zu können, muss man wissen, dass Sirîns Familie aus dem Irak nach Deutschland geflüchtet und immer noch traumatisiert ist.
Aufgrund ihrer Nahtoderfahrung spricht Mara Chriso an. Chriso ist für seinen YouTube Kanal „berühmt“ und deswegen einer der heißesten und coolsten Jungen der Schule. Jedes Mädchen – auch Mara – schwärmt für ihn. Zusammen verbringen sie im Laufe des Buches immer mehr Zeit zusammen und versuchen auch Sirîn zu erreichen. Am Ende wartet jedoch die knallharte und unausweichliche Wahrheit.
Insgesamt finde ich das Buch „Die Stille zwischen den Sekunden“ nicht schlecht. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, aber es gibt noch weitaus spannendere Schreibstile. Da das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, ist es wichtig die Protagonistin zu mögen. Zum Glück kam ich von Anfang an sehr gut mit dem Charakter von Mara zurecht und konnte mich auch sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Was mich leider sehr an dem Buch gestört hat, ist, dass der Klappentext meiner Meinung völlig falsche Hoffnungen erweckt. Für mich hat er sich nach einem Krimi oder Thriller angehört, was die Geschichte aber (leider) NICHT ist. Der Anfang – die ersten 20 Seiten – hat mir – genauso wie das Ende – gut gefallen, weil es spannend mit dem Bombenattentat anfängt und man am Ende wissen will, wo Sirîn ist.
In der Mitte des Buches hatte ich einen „Durchhänger“, weil nicht so viel passiert ist. Das Ende finde ich trotzdem sehr gelungen, weil es mich überrascht hat, aber trotzdem nachvollziehbar ist. Es sind mir nur wenige Fragen offen geblieben.
Insgesamt ist das Buch trotz der Defizite ein gelungener Roman, den ich Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren empfehlen kann, die gerne tiefgründige und auch ein bisschen traurige Geschichten lesen sowie Bücher über Freundschaft und Liebe.
Sonja Schmitz, 15 Jahre