Kirsten Boie: Skogland brennt

 (Bd. 3 der Skogland-Reihe)

 gebunden, 445 Seiten

Erscheinungsjahr: 2024, 1. Auflage

copyright: Oetinger

ISBN:  978-3-7512-0555-9

Meine Empfehlung: ab 15 Jahren

 

 

Der Jugendroman „Skogland brennt“ ist der dritte Band von Kirsten Boie´s Skogland-Reihe. Dieser fesselnde Thriller ist nicht nur aufgrund des Erscheinungsjahrs 2024 brandaktuell, sonder vor allem, weil brisante politische Themen wie rechter Terror und Völkerhass eine zentrale Rolle spielen – auch im fiktiven Königreich Skogland, dem Schauplatz der Geschichte, wird die Demokratie bedroht.

 

Das Buch umfasst 445 Seiten und handelt von Jarven, die zusammen mit ihren Freunden die Oberstufe des skogischen Eliteinternats Mörgaard besucht, von denen aber keiner ahnt, dass sich über ihren Köpfen ein gewaltiger Sturm zusammenbraut – denn hinter ihrem Rücken wird ein schrecklicher Plan geschmiedet…

Ursache ist die Gespaltenheit zwischen dem privilegierten, reichen südlichen Teil von Skogland und den ausgebeuteten und unterdrückten Nordskogen, für dessen Gleichberechtigung aber immer mehr gekämpft wird, was anderen wiederum überhaupt nicht passt.

 

Absolut mitreißend wird die Handlung von Kirsten Boie mit ihrem einzigartigen, unverkennbaren Schreibstil und dem Einsatz von viel Jugendsprache erzählt. Flüssig werden im Roman Perspektiven zwischen den einzelnen Figuren gewechselt; Gedankengänge, Dialoge und Handlungen lassen die Charaktere, so unterschiedlich diese auch sein mögen, unglaublich authentisch wirken, wie es nur Boie schafft. Hier findet jeder seine Lieblingsperson!

 

Jarven, ihre beste Freundin Ylva und ihr Freund Joas sind die Hauptprotagonisten dieser Geschichte, wobei Jarven wie schon zuvor die Hauptrolle spielt. Trotzdem besitzen die drei grundsätzlich verschiedene Charakterzüge. Während Ylva, die aus einer alten Adelsfamilie stammt, voller Selbstvertrauen, willensstark und zielstrebig auftritt, agiert Jarven, obwohl sie Prinzessin von Skogland ist, aufgrund ihrer Vergangenheit und der Tatsache, dass sie zur Hälfte Nordskogin ist, eher schüchtern und ist schnell verunsichert. Jarven ist von den dreien am naivsten, anders als Joas oder Ylva, die beispielsweise die Absichten anderer sofort durchschaut. Sie besitzt aber ein großes Herz. Außerdem verliert sie im Gegensatz zu der gefassten Ylva schnell den Kopf. Joas hingegen ist im Verlauf der Geschichte ziemlich kühn, mutig und reagiert in brenzligen Situationen gewitzt und mit viel Kalkül. Auch zeigt er große Aufopferungsbereitschaft gegenüber seinem Vater Liron, dem Innenminister, sowie dem Kampf um die Rechte des Nordens und entscheidet sich entschlossen, als Liron ihn um etwas Folgenschweres bittet. Ylva und Joas haben gemeinsam, dass sie beide Führungsqualitäten zu besitzen scheinen, wobei Jarven mit ihrer Rolle als Prinzessin oftmals überfordert wirkt.

 

Die wichtigsten Hauptantagonisten der Geschichte sind zum Einen, wie bereits in den Büchern zuvor, ehemaliger Berater des Königs und Putschist Bolström, der entschlossen ist, die demokratische Regierung zu stürzen, aber zunächst aus dem Ausland agieren muss, da er überall gesucht wird. Zu fassen ist er aber nicht, denn selbst von allen „Bösewichten“ in der Geschichte ist er mit Abstand der Gerissenste und Unberechenbarste. Der eiskalte und manipulative Bolström giert nach Macht, schreckt vor nichts zurück und hat sich schon seit langer Zeit ein Bündnisnetz adeliger, mächtiger Gleichgesinnter in Südskogland, die gegen die Gleichberechtigung Nordskogland sind, gespannt.

Zum Anderen ist da Hjalmar, Spross eines weiteren alten Adelsstamms, und ein Schulkamerad von Jarven und Co., der sich immer mehr abschottet, verweigert und zunehmend radikaler und aggressiver auftritt, was den anderen später zum Verhängnis wird…

 

Insgesamt bietet „Skogland brennt“ einen gelungenen Mix aus Dramatik, Abenteuer und Spannung bis zum Schluss. Nicht zuletzt wegen der z.B. politischen Motive, die hervorragend verpackt den Leser zum Nachdenken anregen, empfiehlt sich der Roman eher für Leser ab dem Alter von 15 Jahren. Ich halte diesen Band für eine tolle Fortsetzung zu den vorangegangenen beiden. Übrigens kann man diesen auch gut ohne Vorwissen lesen.

 

Aber Achtung: Es lässt sich kaum wieder weglegen!

 

 

 

Loi, 14 Jahre

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