von Anne Fleming
Carlsen, 2019
gebunden, 162 Seiten
ab 11 Jahren
ISBN 978-3-5515-5382-9
10,99 Euro
Es war einmal eine Bergziege, die in New York City lebte. Das Gebäude, auf dem sie lebte, bot eine herrliche Aussicht und viele stabile Vorsprünge und Brüstungen, um hoch über der Metropole zu stehen. Leider wuchs auf dem Gebäude nicht viel. Nicht viel, was eine Ziege fressen konnte.
Kann das wirklich sein? Kann eine waschechte Bergziege auf dem Dach eines 12stöckigen Hochhauses in New York leben? Für die 11jährige Kid wird diese Frage immer lebenswichtiger. Deshalb macht sie sich auf eine abenteuerliche Suche…
Als Kid mit ihren Eltern vorübergehend nach New York, in die Wohnung eines verreisten Onkels zieht, ahnt sie noch nicht, was ihr alles bevorsteht. Schon die neuen Nachbarn sind alles andere als gewöhnlich. Da ist der blinde Joff, der zusammen mit seinem Assistenzhund auf dem Skateboard über die Straßen rast, da sind Doris und ihr Mann Jonathan, der sich nach einem Schlaganfall nur noch im Rollstuhl fortbewegen und nicht mehr sprechen kann, da ist Bobbies Hund, den alle nur „Cat“ (Katze) nennen. Und da ist der einsame Kenneth, der vor einigen Jahren die Asche seines toten Vaters in den kanadischen Bergen verstreuen wollte und mit einer Bergziege zurückkam. Doch die sprang über den Balkon und ist seitdem verschwunden.
Und dann sind da noch Will, den Kit im Park beim Spazierengehen trifft und seine winzige Oma, Dr. Lomp, die ihn keine Sekunde aus den Augen lässt. Denn Will hat Angst aus dem Fenster zu schauen, seit seine Eltern tot sind….
Als ich anfing dieses Buch zu lesen, war ich nicht sehr angetan, denn ich fand die ersten Seiten ziemlich schräg und durcheinander. Aber je weiter ich gelesen habe, umso mehr wurde ich in diese völlig absurde Handlung hineingezogen und musste oft laut lachen beim Lesen. Wie kann man nur auf solche Gedanken kommen, möchte man die Autorin permanent fragen. Aber es macht großen Spaß, diesen verrückten Gedanken zu folgen und gespannt mitzufiebern, wo die Ziege denn nun grade steckt.
Die Idee, die Geschichte auch teilweise aus der Sicht der Ziege zu erzählen, fand ich zwar ein bisschen verwirrend, weil ich manchmal nicht ganz folgen konnte, aber das war für mich nur ein winzigkleiner Störfaktor. Denn das Buch nahm von Seite zu Seite mehr Fahrt auf, bis es schließlich in einem fulminanten Ende „ explodierte“. Wer hätte das gedacht? Ich nicht! Und das mag ich an Büchern, wenn sie mich immer wieder überraschen und mit einem großen Knall enden.
Eine witzige, verrückte und sehr lebendige Geschichte mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und sehr liebenswerten und außergewöhnlichen Figuren.
Ganz wunderbar zum Selberlesen, aber auch zum Vorlesen! Monika H.