Das Exodus Projekt

Coverfoto Das Exodus-Projekt
Copyright: Carlsen

von Dan Smith
aus dem Englischen von Birgit
Niehaus
gebunden, 298 Seiten
chicken house, 2018
ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-551-52107-1
18,00 Euro

Zaks Eltern sind Wissenschaftler und haben für ein Marsbesiedelungsprojekt Spinnendrohnen entwickelt, die nun am Südpol getestet werden. In den Ferien beschließen seine Eltern mit ihm und seiner Schwester May in die Antarktis zu fliegen um sich die Fortschritte des Projekts anzusehen.

Als sie Station Zero erreichen, merken sie schnell, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Von den Projektteilnehmern fehlt jede Spur und auch die Stromversorgung funktioniert zunächst nicht. Die Familie beginnt die Station nach Lebenszeichen abzusuchen und merkt dabei, dass auch die Spinnendrohnen nicht in ihren Stationen stehen. Zu allem Überfluss scheinen sie auch noch von der Außenwelt abgeschirmt, da die Kommunikations-Systeme nicht funktionieren.

Als Zak und seine Familie weiter die Station durchsuchen, finden sie Spuren von unbekannten Insekten, die in der Kälte eigentlich nicht lebensfähig sein sollten, und Zak wird von unheimlichen Visionen geplagt. Ihnen wird klar, dass in der Station etwas Schreckliches passiert sein muss und dass die Insekten irgendwas damit zu tun haben. Zak fühlt, dass sie unbedingt weg von der Station müssen, doch ihr Flugzeug wurde auf rätselhafte Weise zerstört, so dass sie in der Station festsitzen. Werden sie einen Weg nach Hause finden? Haben sie überhaupt eine Chance zu überleben? Und welche Rolle spielen die unbekannten Insekten?

Das Buch fesselt einen von der ersten Seite an. Es ist unglaublich packend geschrieben und über allem liegt eine Spannung, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die Spannung und der Nervenkitzel sind von Anfang an unglaublich stark, da  schon die Landung der Familie am Südpol nicht gerade glatt abläuft und sie beinahe abstürzen. Als sie dann die Station betreten, ist zunächst alles dunkel und sie können nur schemenhaft ausmachen, dass etwas ganz und gar nicht zu stimmen scheint. Die Insektenpanzer und auch die Insekten, die sie später finden, bringen noch einen richtigen Ekel-Grusel Faktor dazu und man kann gar nicht anders, als weiter zu lesen, da man unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Immer wenn die Familie in Sicherheit scheint oder sich einer Lösung nähert, passiert etwas, das sie erneut in Gefahr bringt, wodurch es nie langweilig wird.

Auch die Charaktere sind sehr vielseitig und abwechslungsreich gestaltet. Zaks Schwester May ist sehr rebellisch und spielt meist die taffe Heldin, aber als die Insekten auftauchen, überschreitet dies bei ihr eine Grenze und sie bekommt richtig Angst. Dennoch stellt sie sich ihren Gefühlen und hilft weiterhin so gut sie kann, dabei eine Lösung zu finden. Die Eltern der beiden sind durch und durch Wissenschaftler. Natürlich haben auch sie Angst vor den Viechern, sind aber auch vor allem neugierig und wollen wissen, was es mit ihnen auf sich hat. Zusätzlich sind sie wunderbare Eltern und versuchen trotz allem, die Angst vor ihren Kindern zu verbergen und ihnen Mut zu machen. Zak ist der mutigste Charakter der Geschichte. Er wird nicht nur mit den Insekten, sondern auch mit unheimlichen Visionen geplagt, aber er gibt nicht auf, sondern sucht immer weiter nach einem Ausweg. Dadurch vermittelt er die meiner Meinung nach sehr wichtige Botschaft, dass man niemals aufgeben sollte, egal wie ausweglos eine Situation auch scheint. Auch seine Familie zeigt, dass man vor allem dann mutig sein kann, wenn man zusammenhält und niemals aufgibt.

Ann-Kathrin Opiolka, 16 Jahre

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Eigentlich hatte Zak sich den letzten gemeinsamen Familienurlaub ganz anders vorgestellt. Nachdem bei ihm ein Gehirntumor diagnostiziert wurde, wollten sie eigentlich entspannte Tage in St. Lucia verbringen, doch als seine Eltern zur Arbeit auf eine Forschungsstation in der Antarktis gerufen werden, müssen Zak und seine Schwester May sie begleiten. Als sie dort eintreffen, ist jedoch keine Spur von den anderen Teilnehmern des Forschungsprojektes zu sehen. Es scheint, als wären sie übereilig aufgebrochen. Schnell ist klar, dass etwas Grausames auf der Station passiert sein muss, und Zak und seine Familie kämpfen ums Überleben.

Ich habe das “Exodus- Projekt” als entspannte Sommerlektüre in der Sonne am Strand gelesen und muss sagen, dass ich zwischenzeitlich echt gefroren habe. Dan Smith hat es geschafft, mich in den eisigen Schneesturm um die Station Zero zu entführen und das ganze Szenario hat mich wirklich sehr gefesselt. Die Spannung bleibt über die komplette Handlung erhalten und man möchte das Buch eigentlich gar nicht aus der Hand legen. Muss man auch nicht (zumindest nicht im Urlaub 😉 ), denn es hat nur knapp 300 Seiten. Trotzdem wirkt nichts gekürzt oder zu kurz.

Einzige Kritik, die ich habe ist, dass mir teilweise die Personen etwas zu kurz gekommen sind. Zak als Person war sehr ausgearbeitet und auch Dima, der verrückte russische Pilot, war mir sehr sympathisch, aber alle anderen Charaktere wirkten teilweise etwas „flach”. Zaks Schwester May ist mir zum Beispiel nur als „der Emo, der anders ist als die anderen Kindern in der Schule” hängen geblieben. Da hätte man vielleicht noch etwas mehr rausholen können.

Das sind natürlich nur Kleinigkeiten, denn am Ende steht auf jeden Fall die Spannung im Vordergrund und an der hat es nicht gemangelt. Ich kann das Buch auf jeden Fall zum Abkühlen an heißen Tagen empfehlen, aber ansonsten natürlich auch. 😉

Imke Wellessen, 18 Jahre

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