von Ross Welford
aus dem Englischen von Petra Knese
Coppenrath, 2019
gebunden, 380 Seiten
all Age
ISBN: 978-3-649-63027-3
16,00 Euro
Okay, jetzt versetzt euch mal kurz in meine Lage, sonst haltet ihr mich am Ende noch für verrückt, bescheuert oder beides.
- Ein Junge in meinem Alter lebt bei mir hinterm Gartenzaun in einem alten Baucontainer, und der einzige andere Mensch, der davon weiß, ist Roxy Minto, die ich praktisch gerade erst kennengelernt habe.
- Der Junge hat mit ansehen müssen, wie sein Haus in Schutt und Asche gelegt wurde, hat seine Mutter in dem Feuer verloren und leidet – laut Roxy, die sich damit auszukennen scheint – unter PT oder so, was psychisch labil bedeutet.
- Er hat einen schlimm verbrannten Arm, der wahrscheinlich im Krankenhaus behandelt werden sollte, wogegen er sich total sträubt.
- Er spricht komisch, hat einen seltsamen Akzent, den ich nicht zuordnen kann.
- Er hat mich gerade gebeten (untermauert von vagen Drohungen), alles geheim zu halten. Und ich habe mich dazu breitschlagen lassen.
Alfie ist ein elfjähriger Junge – seit über tausend Jahren. Ein ganz schön langes Leben, wie er findet. Als seine Mutter bei einem Brand stirbt, bleibt ihn nichts anderes übrig, als sich wieder in die Zivilisation zu wagen, vor der er sich mit seiner Mutter seit etwa 100 Jahren in einem Wald versteckt. Doch so einfach ist das nicht: Die Menschen sprechen komisch, es gibt Geräte wie Handy und Computer, Essen, das sie „Haribo“ nennen und alles hat seine strikte Ordnung. Vor allem letzteres bereitet ihn Schwierigkeiten, da er weder Ausweise noch eine Geburtsurkunde hat. Unterstützung bekommt er dabei von seinen zwei neuen Freunden Aidan und Roxy, die ihn versprechen, sein Geheimnis zu bewahren. Auch bei seinen Vorhaben wieder zu altern, helfen sie ihn. Denn ein ewiges Leben kann ganz schön einsam sein.
Das Jugendbuch wartet mit einem ungewöhnlichen Thema auf. Die Überlegungen wie es wäre, ewig zu leben, findet man ansonsten nur in Büchern für Erwachsenen. Dieses Buch hingegen glorifiziert nicht das ewige Leben, sondern zeigt die Vor- und Nachteile auf. Der Autor Ross Welford hat dabei eine besonders schwierige Aufgabe: Er muss nicht nur versuchen, das Leben von Elfjährigen zu porträtieren, sondern auch von einem Elfjährigen, der seit 1000 Jahren lebt und somit nicht ganz wie ein Junge in seinem äußerlichen Alter denkt und handelt. An einigen Stellen gelingt dies im Buch besser als bei anderen. Vor allem, wenn die Dreier-Konstellation Aiden, Roxy und Alfie auftritt, wird es komisch, humorvoll und verrückt. Und in anderen Momenten ist Alfie ein besserwisserischer Professor, der von den Wikingern und Angelsachsen spricht, als wäre er selbst dabei gewesen (was er ja auch war, nur wissen das die Erwachsenen nicht) und damit die ein oder andere Person in den Wahnsinn treibt. Somit erhält man auch ganz nebenbei noch interessante Informationen aus der Geschichte der Menschheit. Die Handlung wird spannend und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, wodurch man unterschiedliche Sichtweisen auf dieses Thema kennenlernt und sich so noch besser in der Geschichte zurechtfindet und mitfiebert. Geeignet ist das Buch für alle ab 10 Jahren (auch für Erwachsene!), es ist nicht schaurig oder gruselig, aber trotzdem abenteuerlich und gut geschrieben.
Maike Grabow, 23 Jahre
Und hier kommt noch eine weitere Besprechung zu diesem Buch:
Möchtet Ihr ewig leben? Ich kann es leider nicht empfehlen. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und mir ist natürlich klar, dass es etwas Besonderes ist. Bloß will ich es nicht mehr. Ich möchte älter werden, genau wie ihr.
Alfie Monk ist anders. Er sieht zwar aus wie jeder andere Junge im Teenageralter, doch tatsächlich ist er schon 1.000 Jahre alt und kann sich sogar noch an die Invasion der Wikinger in England erinnern, als wäre es gestern gewesen. Kein Wunder, dass man Alfie für völlig durchgeknallt hält.
Als plötzlich alles, was er kennt und wertschätzt, bei einem Feuer zerstört wird, muss Alfie sich der modernen Welt mit „komischen Hightech-Geräten“ und einigen Schulfieslingen anschließen.
Die Mission klingt zunächst ganz einfach:
Er muss einen Weg durch Freundschaft und Abenteuer finden, um sein ewiges Leben loszuwerden.
Ich habe ganz schön viel erwartet, denn Alfie klingt einfach anders. Und bei anders/außergewöhnlichen Leuten erwarte ich auch etwas Besonderes. Und genau an diesem Punkt hat es, meiner Meinung nach, deutlich gefehlt.
Das Buch hat sich einfach nicht fließend lesen lassen. Es war für mich zu langweilig und langatmig – und aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden die letzten 100 Seiten nicht zu lesen. Ich habe mir eigentlich etwas ganz anderes erhofft…
Die (Grund-)Idee des Buches wie auch das Cover haben mir wirklich deutlich mehr gefallen.
Das Cover ist ein wahrer Hingucker. Der orangene Seitenschnitt leuchtet richtig toll und sieht eigentlich sehr vielversprechend aus.
Aber vor allem die Idee des Buches fand ich besonders interessant. Wir alle kennen nämlich mindestens ein Buch bzw. eine Geschichte, in der es darum geht, dass ein Mensch ewig leben möchte.
Und dazu hatte der Autor eine super Idee, denn er hat den Spieß einfach umgedreht… Der 1.000 jährige Junge passt zu keiner dieser Geschichten. Alfie möchte sein ewiges Leben loswerden…
Das klingt einfach so schön, so vielversprechend. Schade, dass der Autor Schwierigkeiten hatte, die Spannung zu halten und mir diese eigentlich tolle Idee schmackhaft zu machen.
Das ist aber auch nur meine persönliche Meinung. Der Geschmack ist nun mal bei jedem anders.
Bengisu Bor, 14 Jahre
Und hier kommt noch eine dritte Meinung:
Alfie lebt seit über 1000 Jahren. Doch er ist immer elf geblieben. Nachdem seine Mutter bei einem Unglück verstirbt, ist Alfie allein. Nur seine zwei Freunde, Roxy und Aidan, sind für ihn da. Denn Alfie hat einen Plan. Er muss die letzte Möglichkeit finden, wie er sein unsterbliches Leben wieder sterblich machen kann. Doch dafür braucht er die Hilfe seiner Freunde, denn allein wird er es nicht schaffen.
Die Idee hat mir wirklich sehr gefallen. Sie ist originell und mal etwas ganz anderes. Hier geht es nicht um die so oft erhoffte Unsterblichkeit, sondern um das Gegenteil, sterben zu dürfen…
Das Buch lässt sich leicht und flott lesen. Der Schreibstil ist einfach gehalten und mit kurzen Sätzen, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Auch die Gespräche zwischen den Charakteren haben mir gut gefallen, denn sie sind humorvoll und manchmal absurd.
Zwischendurch war das Buch inhaltlich etwas langgezogen. Manche Passagen hätte man nicht unbedingt gebraucht, damit das Buch gut wird. Die Einblicke in Alfies Vergangenheit fand ich gut, denn dadurch konnte man einen noch besseren Bezug zu Alfie aufbauen und die Zusammenhänge zwischen der Vergangenheit und Gegenwart wurden nochmal deutlicher. Trotz mancher Längen war ich gespannt auf das Finale und wie die Geschichte ausgeht!
Sarah Schröder, 20 Jahre
Und eine vierte Meinung gibt es auch noch:
Alfie lebt schon über tausend Jahre lang und ist damit der älteste Elfjährige, den es gibt. Natürlich kann er niemandem erzählen, dass er die Wikinger persönlich kannte, deswegen leben er und seine Mutter sehr zurückgezogen. Doch durch einen schrecklichen Unfall seiner Mutter muss er seine Isolation aufgeben. In Aidan und Roxy findet er zwei neue Freunde, denen er sich anvertraut und die er um Hilfe bittet. Denn jetzt, wo er alleine ist, will er kein Nimmertoter mehr sein. Er muss diesen Zustand rückgängig machen und dafür braucht er die Lebensperlen, die allerdings sehr gut versteckt sind. Also stürzt er sich zusammen mit seinen Freunden in ein Abenteuer, das ihn hoffentlich für immer verändern wird.
Meine Meinung:
Ich habe bei diesem Buch so unglaublich viel gelacht! Der Schreibstil des Autors ist schwer zu beschreiben, aber er hat mich auf jeden Fall zum Lachen gebracht. Ross Welford ist es wirklich sehr gut gelungen, die Geschichte aus der Perspektive eines alten Jungen zu erzählen. Alfie hat sehr viel Kindliches an sich, aber gleichzeitig wirkt er so alt, weil er schon so viel erlebt hat. Das führt vor allem in alltäglichen Situationen, wie in der Schule, zu sehr witzigen Momenten.
Ich glaube, dass dies ein gutes Buch ist, um Jungs ans Lesen zu bekommen. Es ist spannend, lustig und hat auch einige historische Anklänge, die sehr interessant sind und gut umgesetzt wurden. Dazu kommt noch, dass der Schreibstil einfach und doch mitreißend ist.
Doch auch ich als Erwachsene muss sagen, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat. Die Idee ist genial, gut umgesetzt und – ich kann es nur noch mal betonen – sehr sehr lustig erzählt. Mir kamen wirklich an einigen Stellen die Lachtränen. Aber auch das andere Extrem konnte die Geschichte bedienen und so musste ich vor Rührung auch ein paar Tränchen verdrücken. Also mich hat die Geschichte total mitgenommen und ich kann mir gut vorstellen, dass es jedem anderen genau so gehen wird!
Carolin Wallraven, 21 Jahre