Der Name des Windes – Die Königsmörder Chronik Erster Tag

Coverfoto Der Name des Windes
Copyright: Klett-Cotta

von Patrick Rothfuss
Klett-Cotta, 2008
gebunden, 864 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 9783608938159
25,00 Euro

 

Der große und mächtige Kvothe lebt unerkannt und zurückgezogen in einem kleinen Dorf. Als aber ein Chronist in sein Wirtshaus kommt, entschließt er sich dazu, seine Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte eines schlauen und magiebegabten Sohnes fahrender Spielleute, der sich, nach dem Tod seiner Eltern als Straßenjunge durchschlagen muss. Dabei hat er ein Ziel vor Augen: er möchte die Universität besuchen und lernen, die höchste Magie der Namenskunde zu beherrschen. Dass sein Weg nicht immer gradlinig verlaufen wird, ist keine Überraschung, doch die Abenteuer, die er erlebt, sind Ereignisse, die ihresgleichen suchen.

Meine Meinung:

Dieses Buch wird völlig zu Recht mit dem High-Fantasy-Klassiker „Herr der Ringe“ verglichen. Nicht, weil es auch um Orks, Kriege zwischen den Völkern und den Einen Ring geht, sondern weil es sich hier um eine ähnlich komplexe und ausgestaltete Welt handelt, die Patrick Rothfuss erschaffen hat. Die Tiefe, die diese Geschichte hat, ist einfach beeindruckend.

Aber fangen wir von vorne an: Ich hatte viel Gutes über dieses Buch gehört und war dementsprechend gespannt. Der Anfang hat mich dann erst irritiert, da ich etwas anderes erwartet hatte, doch schnell wurde klar: All meine Erwartungen bleiben hinter der Geschichte zurück.

Der Anfang und das Ende bilden einen wunderschönen, poetischen und geheimnisvollen Rahmen um die Handlung. Generell ist „geheimnisvoll“ ein gutes Wort, um diese Geschichte zu beschreiben, denn auch nachdem man über 800 Seiten gelesen hat, bleiben noch viele Fragen offen und man ist gespannt, auf den weiteren Verlauf von Kvothes Geschichte. Das liegt vor allem an dem Aufbau des Buches. Es gibt nämlich eine Rahmenhandlung, in der man Kvothe als Wirt im Gasthaus eines kleinen Dorfes kennenlernt, und eine Binnenhandlung, in der Kvothe einem Chronisten seine Geschichte zum Mitschreiben erzählt. Als Leser:in weiß man also schon, wie es um den Kvothe der Gegenwart bestellt ist und es gibt einige Andeutungen zu seiner Vergangenheit. Da seine Geschichte mit seiner Kindheit beginnt, erfährt man allerdings vorerst noch nichts über seine unmittelbare Vergangenheit, was einen durchaus gespannt bleiben lässt, wie es weitergehen könnte. Es gibt immer wieder geheimnisvolle Andeutungen und Momente. Außerdem liebe ich das Prinzip der Geschichte in einer Geschichte.

Insgesamt ist das Erzähltempo recht langsam – kein Wunder bei so vielen Seiten. Eigentlich hat mich das nicht gestört und ich möchte jede:n bitten, sich nicht von dem Buchumfang abschrecken zu lassen! Dennoch muss ich sagen, dass mir gerade Kvothes Kindheit und Jugend etwas zu lang wurde. Es gab einen Teil mit eher wenig Abwechslung, aber ich verstehe trotzdem, dass dieser Teil der Geschichte wichtig für Kvothes Charakterbildung ist.

Kvothe als Protagonist ist mir dadurch, dass man seine Geschichte verfolgt, ohnehin schnell ans Herz gewachsen. Er ist eine vielschichtige Figur, die zwar Held der Geschichte, aber auch nicht vollkommen fehlerfrei ist. Das hat mir gut gefallen. Auch die Nebenfiguren sind alle sehr greifbar beschrieben worden. Es gibt so einige geheimnisvolle Charaktere, bei denen ich es gar nicht erwarten kann zu erfahren, was es mit ihnen auf sich hat.

Alles in allem handelt es sich bei diesem Buch um eine durchaus anspruchsvolle Geschichte, die einem aber, wenn man sich drauf einlässt, die Möglichkeit bietet, sich vollkommen darin zu verlieren. Fantasy vom Feinsten!

 

Carolin Wallraven, 22 Jahre

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