von Christine Hamill
Tulipan, 2018
gebunden, 204 Seiten
ab 12 Jahren
ISBN 978-3-8642-9406-8
13,00 Euro
„Du meinst, Witze tun einem medizinisch gesehen wirklich gut? Cool!“ Vielleicht könnte ich kranke Menschen besuchen und beobachten, ob sie nach meiner Vorstellung gesünder wären. Wow! Stellt euch das mal vor: Ich könnte ein weltberühmter Heiler-Comedian werden, der kranken Menschen hilft, gesund zu werden und lange zu leben. Ungefähr so wie Jesus, nur mit mehr Sinn für Humor.
Philip ist 12 und möchte später einmal Comedian werden, so wie sein Idol Harry Hill, der in England eine eigene Comedy Show moderiert. Deshalb sammelt Philip Witze und gibt sie gern vor versammelter Mannschaft zum Besten. Als Übung für später sozusagen, um zu testen, ob er die Menschen zum Lachen bringen kann.
Allerdings ist es Philip oft gar nicht zum Lachen zumute. In der Schule wird er gemobbt und vom „Yeti“ ( einem 1,90 Meter großen „Würger“) abgezockt, sein heimlicher Schwarm Lucy Wells zeigt ihm die kalte Schulter und dann fängt auch noch seine Mutter an, sich völlig merkwürdig zu benehmen. Gut, dass er Ang, seinen besten Freund an seiner Seite hat, sonst könnte Philipp diese schwere Zeit gar nicht überleben.
Nach vielen Wochen, in denen Philip langsam zu der Überzeugung kommt, dass seine Mutter verrückt geworden ist, erfährt er endlich die Wahrheit. Sie ist schwer an Krebs erkrankt und droht depressiv zu werden. Doch obwohl Philip genügend eigene Probleme hat, versucht er immer wieder, seine Mutter aufzumuntern und ihr neuen Lebensmut zu geben. Rat in dieser deprimierenden Situation sucht er sich auch bei seinem Idol, dem Comedian Harry Hill, dem er zahlreiche Briefe schreibt…
Dieses Buch ist sehr erfrischend und witzig, obwohl es sich gleich mit mehreren schwierigen Themen beschäftigt: lebendbedrohlicher Krankheit, Mobbing in der Schule, Liebeskummer und den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Aber vielleicht kann die Autorin, Christine Hamill, auch deshalb so leicht und flockig darüber schreiben, weil sie diese Situation selbst erlebt hat. Als sie an Krebs erkrankt war, hat sie auch regelmäßig mit ihrem Sohn Callan im Fernsehen die Harry Hill Show verfolgt, und so manches Mal über den Gags ihre Krankheit vergessen.
Das Buch lässt sich schnell und gut lesen, es hat eine innere Spannung, die einen sofort in ihren Bann zieht, so dass man gar nicht aufhören möchte. Die ganz besonderen, und mit nur wenigen Strichen gezeichneten Illustrationen in orange und blau, sind sehr passend und geben der Geschichte noch einen zusätzlichen Pfiff. Ein empfehlenswertes, lebensnahes Buch für Jungen und Mädchen, die sich bestimmt in vielen Situationen wiederfinden werden.
Monika H.