von Matt Haig,
Droemer, 2021
gebunden, 320 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 978-3426282564
20,00 Euro
„Siebenundzwanzig Stunden bevor sie beschloss zu sterben, saß Nora Seed auf ihrem schäbigen Sofa, scrollte sich durch die glücklichen Leben anderer Menschen und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Und dann, vollkommen unerwartet, passierte tatsächlich etwas.“
Nachdem Nora beschlossen hat sich das Leben zu nehmen, findet sie sich plötzlich in der mysteriösen Mitternachtsbibliothek wieder. An diesem Ort zwischen Leben und Tod stellt jedes Buch eine Variation ihres Lebens dar, wie es hätte sein können, hätte sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt anders entschieden. Durch die Bücher in der Bibliothek kann sie in diese Leben schlüpfen, um endlich ein Leben zu finden, in dem sie glücklich ist.
Die Mitternachtsbibliothek war mein erstes Buch von Matt Haig und es ist bis heute auch mein Lieblingsbuch von ihm. Irgendwie schafft er es mit seiner Erzählung eine Stimmung in Worte zu fassen, die viele in ihrem Leben wahrscheinlich schon einmal gehabt haben werden. Wäre mein Leben nicht viel besser geworden, hätte ich damals nicht diesen Fehler gemacht? Es geht nie um besonders große Dinge, die beschriebenen Szenarien sind nicht fantastisch, sondern ganz gewöhnlich. Trotzdem fühlt es sich einfach magisch an, zusammen mit Nora eben genau diese kleinen Dinge wertschätzen zu lernen.
Nora ist generell ein sehr guter Charakter. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren und ihre Gefühle und Gedanken sind sehr komplex, besonders durch die viele Zeit, die man mit ihr zusammen verbringt und die viele Dinge, die man über ihr Leben lernt.
Matt Haigs Schreibstil ist wie immer ein absoluter Traum. Irgendwie wirkt es bei ihm immer so, als wäre jeder einzelne Satz komplett durchdacht und jedes Wort sorgfältig ausgewählt. Meine Schwester hat seine Geschichten einmal als „Ein Märchen ohne das Märchen“ beschrieben und besser kann ich es, glaub ich, auch nicht in Worte fassen.
Die Mitternachtsbibliothek ist ein unglaublich gutes, liebevoll geschriebenes Buch. Ich kann eigentlich gar nichts anders machen, als es jedem wärmstens zu empfehlen. Besonders in den jetzigen Zeiten fühlt es sich nämlich unglaublich gut an, einfach mal mit seinem Leben zufrieden zu sein.
Imke Wellesen, 21 Jahre