von Judith Burger
Gerstenberg Verlag 2018
gebunden, 236 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3-8369-5957-5
12,95 Euro
Ina lebt in der DDR, ist elf Jahre alt und geht in die 6. Klasse. Eines Tages kommt ein neues Mädchen, Gertrude. Schnell fällt Ina auf, dass all ihre Mitschüler Gertrude komisch angucken und sie meiden und auch die Lehrerin behandelt sie unfair. Ina jedoch findet Gertrude nett und freundet sich mit ihr an. Sie erfährt, dass niemand mit Gertrude reden will, da diese Westklamotten trägt, ihr Vater Gedichte schreibt, die die DDR schlecht machen und ihre Familie zusätzlich einen Ausreiseantrag gestellt hat, was sie zu Staatsfeinden macht. Deshalb will auch Inas Mutter nicht, dass Ina Zeit mit Gertrude verbringt. Aber die Mädchen lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen gegen die Ungerechtigkeit. Doch was können zwei Mädchen schon ausrichten? Und wie lange kann Gertrude überhaupt noch in der DDR bleiben?
Das Buch behandelt ein sehr ernstes Thema und gibt einen guten Einblick in das Leben von Kindern in der DDR. Vor allem wird die Ungerechtigkeit betont, der Menschen ausgesetzt waren, die die Überzeugungen der DDR nicht teilten. Schade finde ich, dass das Buch aus der Perspektive einer Elfjährigen geschrieben ist, was es für ältere Leser sehr schnell nervig und langweilig macht. Für Jüngere könnte der Stil besser passen, jedoch werden Begriffe wie Sozialisten, Kommunisten und Stasi im Text selbst nicht erklärt. Es gibt hinten ein Glossar, welches ich sehr gut finde, da die Begriffe dort sehr verständlich erklärt werden, aber leider wird vorher nicht auf dieses verwiesen, so dass man es erst sieht, wenn man mit der Geschichte fertig ist. Das Weglassen der Erklärungen im Text spiegelt zwar Inas eigene Unwissenheit wieder, erschwert jedoch leider gerade für jüngere Leser das Verstehen der Handlung.
Gut fand ich zum Beispiel, dass über jedem Kapitel kleine Zeichnungen sind, die die den Inhalt wiederspiegeln und dass die Charaktere sehr facettenreich sind. Außerdem ist es schön zu sehen, wie sich die Freundschaft von zwei so unterschiedlichen Mädchen entwickelt und trotz all der Probleme immer stärker wird.
Alles in allem, hätte ich mir jedoch gewünscht, dass das Buch aus der Perspektive eines älteren Mädchens geschrieben und somit für eine ältere Zielgruppe geeignet wäre, oder dass schwere Begriffe schon im Text kurz erklärt werden, damit der Inhalt verständlicher ist, da ich persönlich es sehr wichtig finde, auch mal ein Buch über ernstere Themen und die Vergangenheit unseres Landes zu lesen.
Ann Kathrin Opiolka, 16 Jahre