von Jennifer Benkau, Lena Gorelik, Tanja Heitmann u.a.
Oetinger, 2017
gebunden, 222 Seiten
ISBN: 978-3-7891-0495-4
ab 14 Jahren
14,99€
„Weißt du noch? ist irgendwie kein gutes Ende, weil ich glaube, dass es ein Anfang ist.”
Das Buch umfasst acht unabhängige Geschichten unterschiedlicher Autoren, die sich mit dem Abschied von einer geliebten Person befassen. Dabei bleibt der anderen Person jedes Mal nur eine letzte Nachricht.
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich zunächst skeptisch. Macht es überhaupt Spaß die Geschichten zu lesen, wenn man weiß, dass es kein „Happy End“ geben wird? Ist das Buch dann überhaupt noch spannend, wenn es jedes Mal um das gleiche Thema geht?
Die Antwort darauf lautet JA, denn die Geschichten sind alle ganz unterschiedlich, in vielerlei Hinsichten. Jede Geschichte ist interessant und emotional auf ihre eigene Art und geht mit dem Thema Abschied auf unterschiedliche Weise um. Mal ist der Abschied geplant, das Ende bahnt sich langsam an und die Person kann sich darauf vorbereiten, doch dann gibt es auch ungeplante, schmerzhafte Abschiede, wo die Person aus dem Nichts heraus damit konfrontiert wird und plötzlich mit dieser Lücke in ihrem Leben klarkommen muss. So ist auch die Atmosphäre in jeder Geschichte anders, mal fröhlich und beschwingt, bis es plötzlich eine tragische Wendung gibt, mal gibt es von Beginn an eine traurige, melancholische Stimmung. Manchmal ist der Abschied endgültig und manchmal gibt es einen Hoffnungsschimmer, dass die Personen wieder zueinander finden können.
Die Geschichten spielen teilweise in verschiedenen Zeiten und natürlich ist jede Geschichte anders geschrieben und besitzt unterschiedliche Hauptpersonen, sodass man sich immer wieder auf neue Charaktere einstellen muss, und selbstverständlich kann man sich mit manchen Hauptpersonen besser identifizieren als mit anderen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Auch wenn ein paar Geschichten mich nicht besonders überzeugt haben, gab es andere, die mich emotional mitgerissen haben. Ich bin mir sicher, jede/r Leser/in hat seine eigene Lieblingsgeschichte. Mir persönlich hat „Herzspieß“ von Sabine Schoder am besten gefallen. Die Hauptperson Elva konnte ich nicht nur aufgrund ihrer Liebe zu Büchern gut verstehen, sondern vor allem, weil die Autorin es geschafft hat, ihre Gefühle und sogar ihre Entwicklung auf weniger als 30 Seiten zu beschreiben.
Aus allen Geschichten kann man viel lernen. Die eine Geschichte lehrt, dass eine unerwartete Begegnung zu einem genauso unerwarteten Abschied führen kann und die andere, dass man manchmal seinen Mut zusammen nehmen sollte, um zu tun, was man tun will, weil es sonst zu spät sein kann. Mehrere Geschichten zeigen, dass man manchmal einfach nichts ändern kann, weil das Leben einfach nicht so spielt, wie man es will und dann muss man einen geliebten Menschen auch gehen lassen.
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, wenn man sich gerne mit dem Thema „Abschied“ auseinandersetzen möchte. Denn auch wenn man eine der einzelnen Geschichten zwar schnell lesen kann, ist dieses Buch meiner Meinung nach nichts zum „mal zwischendurch“ lesen, da es durchaus eher ernst ist und zum Nachdenken anregt.
Annika Schmidt, 16 Jahre