Hochgradig unlogisches Verhalten

Coverfoto Hochgradig unlogisches verhalten
Copyright: Hanser

von John Corey Whaley
aus dem Englischen von Andreas Jandl
Hanser, 2017
gebunden, 240 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN978-3-446-25705-4
16,– Euro

 

Solomon musste sowieso nie aus dem Haus gehen. Er hatte zu essen. Er hatte zu trinken. Er konnte von seinem Fenster die Berge sehen, und seine Eltern waren immer so beschäftigt, dass er das Haus fast ganz für sich allein hatte. Solomon hatte blasse Haut und war chronisch barfuß- aber er kam damit klar. Anders als mit so ziemlich allem andern.

Solomon ist 16 Jahre alt und hat seit 3 Jahren, zwei Monaten und einem Tag sein Haus nicht mehr verlassen. In der Regel verbringt er seinen Tag im Schlafanzug, seine Schulaufgaben macht er gewissenhaft online, ansonsten liest er oder schaut sich Videospiele an. Das reicht ihm, er liebt es, wenn sein Tag ruhig, eintönig und ohne andere Menschen dahinfließt. Dann hat er sich unter Kontrolle und bekommt keine seiner bedrohlichen Panikattacken.

Solomon hat sich freiwillig zu diesem Leben entschieden. Denn er kann es in der Welt draußen nicht aushalten.  Andere Menschen versetzen ihn in Todesangst, deshalb hat er sich vor drei Jahren von ihnen verabschiedet. Zog sich mitten auf dem Schulhof bis auf die Unterhose aus und setzte sich in einen Brunnen. Tauchte dort unter – wieder und immer wieder – bis seine Eltern ihn abholten. Seitdem will er keinen seiner Mitschüler mehr sehen.

Eines Tages bekommt Solomon einen Brief. Die 17jährige Lisa Praytor bietet ihm ihre Freundschaft an. “Einfach so”, schreibt sie, aber das ist gelogen. Denn Lisa verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel. Sie möchte ein Stipendium von einer ganz bestimmten Universität bekommen um dort Psychologie zu studieren. Doch dazu braucht sie ein „Studienobjekt“, über das sie einen Aufsatz schreiben soll….

Solomon lässt sich tatsächlich dazu überreden, Lisa bei sich zu Hause zu treffen und sogar auch ihren Freund Clark kennenzulernen. Im Lauf der Wochen werden die Drei sich immer vertrauter und Lisa und Clark schaffen es tatsächlich, Solomon ein bisschen aus seinem Schneckenhaus herauszuholen.

Doch dann kommt durch einen blöden Zufall heraus, dass Lisa Solomon nur für ihre Zwecke „benutzen“ wollte…..

Dieses Buch ist von der ersten Seite an ein unglaubliches „Geschenk“. Der Autor schreibt mit leisem Spott und feinem Humor, und trotzdem- oder gerade deswegen: die Charaktere sind  jeder auf seine Art so echt und gut herausgearbeitet, ihre  Gedanken so tief und eindringlich beschrieben, dass man wirklich mit ihnen lebt und fühlt.  Die Geschichte über drei ganz unterschiedliche Jugendliche mit ihren Wünschen und Hoffnungen ist zwar gespickt mit Fallstricken und Schwierigkeiten, aber auch voll von verblüffenden Wendungen und ergreifenden Momenten, die Mut machen, das Leben so anzunehmen wie es läuft.  Ein wunderschönes, wahres und lebendiges Buch, packend von der ersten bis zur letzten Seite! Preiswürdig!

Monika H.

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