von Maria Ines Almeida/Jose Almeida de Oliveira
Knesebeck, 2021
gebunden, 30 Seiten
ab 8 Jahren
ISBN978-3-95728-487-7
14,00 Euro
Als ich sehr jung war, sah ich zum ersten Mal Menschen auf der Straße schlafen. Ich glaubte, sie würden die Nächte dort verbringen, weil sie sich so gern den Sternenhimmel anschauen. In meinen Augen waren sie Glückspilze…..
Dass das ganz und gar nicht so ist, erfährt das kleine Mädchen in dieser Geschichte, als es älter wird. Und es erfährt auch, dass es Unterschiede gibt zwischen glücklichen und traurigen Menschen, denen das Schicksal übel mitgespielt hat. Diese Menschen haben kein Haus und kein Bett, keine Tür und kein Schloss, das sie hinter sich schließen können. Sie schlafen in U-Bahnhöfen, unter einer Brücke oder in abgelegenen Hinterhöfen und den Eingängen großer Warenhäuser.
Das Buch erklärt in einfachen, aber sehr zugewandten Worten, was es heißt, obdachlos zu sein. Und es zeigt, dass die meisten Obdachlosen früher ein ganz normales Leben führten, das sich plötzlich durch eine unerwartete Wendung verändert hat.
Zum Beispiel Herr Antonio: Der besaß früher viele Haustiere, er hat an der Universität studiert und hatte eine gute Arbeit. Oder Herr Miguel, der jeden Morgen die Tauben füttert und der nur einen Wunsch hat: Das Buch „Die Geschichte der Philosophie“ zu lesen.
Beide leben seit vielen Jahren auf der Straße und sehnen sich nach einem sicheren Zufluchtsort und nach Freunden…
Dieses Bilder- Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht: Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben…
Die vielen bunten Zeichnungen im Buch erzählen ihre eigenen Geschichten und passen gut zum Text. Der ist einfach, voller Verständnis und mit großer Menschlichkeit geschrieben und für Kinder gut nachzuvollziehen, allerdings meiner Meinung nach nicht von Vierjährigen. Der Verlag schreibt: ab 4 Jahren zum Vorlesen geeignet. Diese Meinung teile ich nicht. Denn die klugen Gedanken zwischen den Zeilen kann ein vierjähriges Kind noch gar nicht mitdenken.
Für ältere Kinder dagegen ist das Buch eine gute Diskussionsgrundlage, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Monika H.