Kurz mal mit dem Universum plaudern

Coverfoto Kurz mal mit dem Universum plaudern
Copyright: Hanser

von Preston Norton
Hanser, 2022
gebunden, 448 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-446-27237-8
18,00 Euro

 

„Die ganze Geschichte ist dermaßen dämlich, dass es mir ein Loch in die Großhirnrinde brennt. Ich überlege noch, welcher von den Punkten auf der Liste am dämlichsten ist, aber die sind einfach alle so astronomisch blöd, dass ich fürchte, wenn zwei davon zusammenstoßen, gibt es einen intergalaktischen Big Bang, und alles Leben wird in ein supermassives schwarzes Loch gesaugt und verschwindet.“
–„Also willst du mir nicht helfen?“–„Doch.“

Eigentlich kann Cliff Aaron Zimmermann so gar nicht ausstehen. Aaron ist der coole und gutaussehende Liebling der Schule, während Cliff kaum Freunde hat und von allen „der Neandertaler“ genannt wird. Außerdem hat er gerade erst wegen Aaron eine Schulsuspension erhalten. Doch dann hat Aaron einen Unfall und als er zurück zur Schule kommt, ist er plötzlich wie ausgetauscht. Er behauptet Gott getroffen zu haben, der ihm den Auftrag gegeben hat, eine Liste abzuarbeiten, um ihre High School zu einem besseren Ort zu machen. Und ausgerechnet Cliff soll ihm dabei helfen. So sehr Cliff auch ablehnen möchte, ist er schnell tiefer in der Sache verstrickt, als er zugeben möchte. Denn alle Punkte auf der Liste scheinen im seltsamen Zusammenhang mit seinem verstorbenen Bruder zu stehen.

Das wohl auffälligste an diesem Buch ist Preston Nortons Schreibstil, der besonders durch seine große Liebe für Filme jeglicher Art geprägt ist. Das ganze Buch ist durchzogen mit Anspielungen an sämtliche Pop Kultur Klassiker, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Außerdem hat er einen sehr unterhaltsamen, fast schon freundschaftlichen Humor, was die ganze Handlung etwas auffrischt. Beim Lesen fand ich es echt überraschend, wie gut die Balance aus tiefschürfender Handlung und Dialog und Humor gefunden wurde.

Man merkt diese Einflüsse besonders bei Cliffs Charakter. Auch wenn ich in einigen Dingen nicht zu 100% mit ihm übereinstimmen konnte, ist er trotzdem ein sehr gut und abgerundet geschriebener Charakter. Viele kleine Witze und Anekdoten zwischendurch lassen ihn besonders lebendig werden. Am meisten ist er wohl durch die Beziehung zu seinem verstorbenen Bruder Shane geprägt. Ich denke, das Thema seiner Trauer wurde hier sehr rücksichtvoll und trotzdem emotional angegangen.

Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Es gibt viele wirklich ulkige Gestalten, wodurch man oft das Gefühl hat, auf einer Kleinstadt High-School zu sein, wo jeder jeden kennt. Nur von Aaron war ich nicht besonders überzeugt. Zwar hat mir sein Charakter nach dem Unfall sehr gut gefallen und er und Cliff haben wirklich perfekt zueinander gepasst, allerdings konnte ich diesen Aaron nicht so wirklich mit dem Aaron vor dem Unfall in Vereinbarung bringen.

Am besten lässt sich die Handlung des Buches wohl in eine Art actionreicheres „Slice of Life“ Genre einfügen, weil es wirklich sehr viel über das Leben und unsere Beziehung zu anderen Menschen zu sagen hat. An einigen Stellen war das Ganze für meinen Geschmack zwar etwas sehr stark amerikanisch angehaucht, aber im Großen und Ganzen ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch.

Imke Wellesen, 20 Jahre

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