von Thilo Reffert
Klett Kinderbuch, 2019
gebunden, 112 Seiten
ab 9 Jahren
ISBN 978-395470-201-5
13,00 Euro
Und dann noch dieser Busfahrer! Leon sieht ihn hinterm Lenkrad sitzen, als der Bus herankommt. Es ist der Bärtige, der nie lächelt. Er trägt eine Sonnenbrille. Noch nie hat Leon seine Augen gesehen. Mit einem Zischen hält der 912er genau vor Leon. Und wie Leon im Bus nach hinten geht, sieht er, was ihm gerade noch gefehlt hat. Auf seinem Platz sitzt heute jemand!
Habt ihr schon mal im Bus gesessen und darüber nachgedacht, woher die anderen Fahrgäste wohl kommen und wo sie hinwollen? Genau das hat der Autor Thilo Reffert gemacht. Er ist in die Buslinie 912 eingestiegen, morgens um halb acht und hat eine halbe Stunde lang beobachtet, was dort passiert. Dann hat er sich Geschichten zu den Menschen im Bus ausgedacht und sie geschickt miteinander verknüpft.
Zum Beispiel die Geschichte von Leon, der zu seinem Geburtstag zum ersten Mal selber Muffins gebacken hat und sie mit zur Schule in seine Klasse bringen will. Aber auch von Tami, deren Rad einen Platten hatte und die nun unfreiwillig den Bus zur Schule nehmen muss. Von ihrem Hund Götz, der das gar nicht versteht und fast einen Unfall verursacht. Oder vom „Außerirdischen“ Uhland, der sich von seiner Mutter unverstanden fühlt und deshalb auf den Planeten Nerde auswandern will. So sind zehn völlig verschiedene, kleine Geschichten entstanden, die für sich allein stehen können, aber irgendwie doch alle miteinander zu tun haben. Ein Buch, das auf 108 Seiten eine kurzweilige halbe Stunde schildert. Die jeden Morgen anders abläuft, in der Buslinie 912.
Mit hat das Buch großen Spaß gemacht. Ich finde, die Idee ist interessant und der Autor hat sie konsequent und mit vielen überraschenden Wendungen umgesetzt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. An manchen Stellen ist er mir zwar ein bisschen zu „ pädagogisch“, aber das ist nur ein winziges Manko.
Auch die Illustrationen im Buch und das Cover finde ich gut gelungen und sehr stimmig.
Monika H: