Lost Boy

Coverfoto Lost Boy
Copyright: Oetinger

von Johannes Groschupf
Oetinger, 2017
Taschenbuch, 240 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN: 9783841504470
12,99 Euro

Lennart erwacht am Hamburger Hauptbahnhof, ohne Erinnerung daran, wie er dort hingekommen ist, oder wer er ist. Mit nichts als ein paar Fotos in seinen Hosentaschen versucht er herauszufinden, was passiert sein kann. In Hamburg lernt er Jule kennen, die ihm dabei helfen will.

Schon bald führt die Spur in Lennarts Heimatstadt Berlin und in das dortige Nachtleben, genauer gesagt, zu den magischen Raves des charismatischen DJ Evil, der mit seinen außergewöhnlichen Sound Experimenten die Berliner Unterwelt in Atem hält.

Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß wie beim Lesen, wie mit diesem Roman. Und das liegt nicht unbedingt an der Geschichte. Diese könnte an einigen Stellen durchaus weniger in die Länge gezogen sein und auch die Auflösung hätte glatter sein können. Aber all das ist irgendwie nicht so wichtig, weil die Geschichte einfach wirklich schön zu lesen ist.

Alle Wörter sind perfekt balanciert und platziert, alles ist in so schöner bildlicher Sprache beschrieben, dass man es einfach nur in sich einsaugen will. Besonders Lennarts Art zu denken ist faszinierend. Er nimmt alle Geräusche um sich herum ganz besonders wahr, und durch seine Augen (oder viel mehr Ohren) weiß man plötzlich selbst die einfachsten Alltagsgeräusche wertzuschätzen. Das alles führt zu einer sehr besonderen Atmosphäre.

Auch seine Beziehung zu den Neben-Personen hat mir sehr gut gefallen. Er ist sich oft unsicher in seiner Beziehung, besonders zu Jule und Moe. Außerdem wirkt er manchmal gleichgültig, fast schon abwesend, gegenüber seinen Freunden aus der „Szene“, aber genau im richtigen Maße, um perfekt das Bild dieser Beziehungen einzufangen.

Ich habe mich oft an meine eigenen Freunde von Festivals und unsere ganz besonderen Beziehungen erinnert gefühlt, die man einfach nicht beschreiben kann.

Als letztes fand ich die gesamte Idee des Buches einfach super cool. In vielen Büchern wird die romantische oder positive Seite der Musik gezeigt– und ein Blick auf die „Schattenseite“ ist einfach ein sehr kreatives Setting, was auch in der Story sehr gut funktioniert.

Alles im allem: Totale Leseempfehlung. Mit hat’s super gefallen.

Imke Wellesen, 19 Jahre

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert