von Casey McQuiston
St. Martin’s Griffin, 2019
Taschenbuch, 421 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN: 978-1-250-31677-6
US $16,99
Englisches Original
Seit Alexander Claremont-Diaz, Sohn der US-Präsidentin Ellen Claremont, den Prinzen von Wales bei der Olympiade in Rio getroffen hat, ist er sich sicher, dass Prinz Henry das absolute Klischee eines Prince Charming ist. Perfekt und unnahbar. Eine Tatsache, die Alex regelmäßig in den Wahnsinn treibt.
Dann wird die Familie auch noch nach London eingeladen, da Henrys Bruder Philip heiratet. Natürlich kriegen die beiden sich in die Haare, was darin endet, dass sie mitten in der 75.000 £ schweren Hochzeitstorte landen. Für die Presse ist das ein gefundenes Fressen. Bedeutet der Streit zwischen den jungen Erwachsenen etwa, dass sich die amerikanische-britischen Verhältnisse verschlechtert haben?
Ellen Claremont kann sich derartige Gerüchte nicht leisten, da bald ihre Wiederwahl anstehen soll. Kurzerhand wird also entschieden, dass Henry und Alex von nun an der Welt weismachen sollen, sie wären die besten Freunde. Das bedeutet, gegenseitige Besuche, gemeinsame Auftritte in der Öffentlichkeit und auf Social Media. In all der Zeit muss Alex zugeben, dass Henry doch gar nicht so furchtbar ist wie gedacht. Eins führt zum anderen und auf einmal landen die beiden im Bett.
Mehrmals… Alex versucht sich einzureden, dass es dabei nicht um irgendwelche Gefühle geht, doch muss sich schließlich eingestehen, dass er eigentlich schon von Anfang an in Henry verliebt ist. Für den gilt natürlich dasselbe. Aber Henry ist ein Prinz. Sein Leben lang wurde ihm eingetrichtert, dass er verstecken muss, wer er wirklich ist, um die Würde der Krone zu wahren. Aber kann man auf Dauer ein Leben im Schatten führen? Verdient Henry es nicht auch glücklich und frei zu sein? Wie lange können sie diese Beziehung führen, bis jemand misstrauisch wird? Und was passiert, wenn die Wahrheit doch noch ans Licht kommt?
Dieses Buch ist eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe mich beim Lesen kaputtgelacht, hatte aber stellenweise auch echt Tränen in den Augen. Es ist wunderschön zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Alex und Henry entwickelt. Die beiden sind so verschieden: Alex ist aufbrausend und manchmal echt ein bisschen zu viel von einfach allem, während Henry eher gefasst und ernst wirkt. Und doch passen die beiden unfassbar gut zusammen, ergänzen sich und sind für einander da.
Es ist phantastisch mitzuerleben, wie Henry, der sein Leben lang in einem goldenen Käfig gehalten wurde, auftaut, lernt loszulassen und zu leben. Die Dynamik zwischen den beiden ist echt interessant zu beobachten, aber stellenweise wird es auch echt furchtbar emotional. Im Laufe der Geschichte merkt man als Leser immer deutlicher, wie sehr die beiden aneinander lieben und brauchen, doch dem steht Henrys „Verantwortung“ gegenüber seinem Land entgegen.
Mich persönlich hat es beim Lesen echt mitgenommen, wie sehr Henry darunter leidet, von seiner Großmutter in die Rolle des perfekten Erbens gepresst zu werden. Er hat das Gefühl, dieses Bild aufrecht erhalten zu müssen, obwohl es ihn mit der Zeit immer weiter kaputt macht.
Trotz dieser schweren Thematik, ist die Geschichte aber keinesfalls traurig. Es gibt unglaublich lustige Szenen, die das Ganze auflockern und einem einfach ein gutes Gefühl geben. Ich persönlich habe jede Seite dieses Buches genossen und konnte es kaum aus der Hand legen.
Ann-Kathrin Opiolka, 20 Jahre