von Eleanor Herman
aus dem Amerikanischen von Anna Julia und Christine Strüh
Fischer FJB, 2017
Gebunden, 592 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-8414-2230-9
19,99 Euro
Katerina rennt über die Wiese, so schnell sie kann. Sie versucht, auf Steine und Wurzeln zu achten. Ihr Herz hämmert wild. Ihre Beine tun weh. Die Gazelle vor ihr vollführt kleine, elegante Sprünge, ihre Hufe berühren kaum den Boden. Sie bewegt sich so schnell, dass sie kaum mehr ist als ein verschwommener Fleck; braunweißes Fell, lange schwarze Hörner – eine Kreatur, die nicht nur der Erde angehört, sondern auch dem Himmel.
Die Geschichte von Alexander, dem Großen wird neu erzählt. Alex plant, seinen Vater vom Thron abzulösen, er möchte nun die Macht haben. Seine Verbündete, Kat, hilft ihm, jedoch verfolgt sie auch eigene Pläne, von denen der Prinz niemals erfahren sollte.
Doch sie sind nicht die einzigen, die geheime Pläne haben. Auch Alex‘ Stiefschwester plant etwas. Wem kann man also noch trauen? Wer verrät einen nicht? Was steckt hinter allen Geheimnissen?
Für mich waren das definitiv zu viele Perspektiven. Gerade am Anfang war es dadurch für mich total schwer, in diese Geschichte reinzufinden. Ich konnte zu keinem der Charaktere irgendeine Bindung aufbauen, eher war ich verwirrt, wer nochmal wer ist.
Hätte man immer über das Kapitel geschrieben, wer jetzt der Charakter ist, aus dessen Perspektive geschrieben wurde, hätte ich mich vielleicht besser reingefunden, ohne diesen Hinweis stolperte ich eher durch die Geschichte, als dass ich sie flüssig lesen konnte.
Weil es so viele Perspektiven gab, wurden auch manche „Aktionen“ übersprungen, was mir besonders stark im ersten Akt aufgefallen ist. Ich hatte dort manchmal das Gefühl, ich hätte Seiten übersehen.
Sehr gut fand ich dafür die Karte, die vorne und hinten im Buch war, da man dadurch nochmal einen besseren Überblick hatte und alles besser überschauen konnte.
Hätte man vielleicht weniger Charaktere in den Fokus genommen, hätte ich besser mitfiebern können… Dadurch, dass eine gewisse Tiefe fehlte, konnte ich auch nicht Alex‘ und Kats „Liebe“ nachvollziehen, die sie als tiefe Verbundenheit beschreiben (die stark im ersten Akt dargestellt wurde). Auch Heph hat mich vor allem am Anfang sehr gestört, da ich einfach mit seiner Art nicht klarkam. Am besten gefallen hat mir Zofia. Sie ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn sie nicht im Mittelpunkt stand. Ich fand ihre Geschichte tatsächlich am interessantesten, obwohl sie eher im Hintergrund blieb.
Zum Ende hin hat das Buch nochmal Fahrt aufgenommen und hat sich zum Positiven gebessert. Durch das Ende sind viele offene Fragen entstanden, weshalb man auf den nächsten Teil neugierig ist. Komplett überzeugt, hat mich „Royal Blood- Schattenkrone“ dennoch nicht.
Mein Fazit ist also eher enttäuschend. Das Buch hatte definitiv mehr Potential, aber durch die ganzen Perspektiven und die damit fehlende Tiefe, konnte ich mich einfach nicht richtig mit dem Buch anfreunden.
Sarah Schröder, 18 Jahre
Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:
Sieben Schicksale, die alle miteinander verwoben sind: Alex ist der Prinz von Makedonien und er hofft nun, da sein Vater in den Krieg gezogen ist, sich endlich als Herrscher beweisen zu können. Doch dann passieren auf einmal viele unvorhergesehene Dinge auf einmal.
Sein Freund Heph steht ihm dabei immer zur Seite, aber jemand versucht die beiden zu trennen, und so droht Alex in solch schwierigen Zeiten auch noch der Verlust seines treusten Freundes und Beraters.
Kat und Jacob leben dagegen in einer vollkommen anderen Welt. Nicht im Palast, sondern in einem kleinen Dorf. Jacob will Kat etwas bieten können und so zieht er aus in die Hauptstadt, Pella, um großen Ruhm zu erlangen. Auch Kat zieht es in die Hauptstadt, denn sie hat etwas Wichtiges zu erledigen, von dem sie noch nicht einmal Jacob erzählt hat. In Pella kreuzen sich die Wege der Vier und sie merken, dass sie viel miteinander verbindet.
Cyn ist die Halbschwester des Prinzen und will sich nicht damit abfinden, niemals herrschen zu können. Also intrigiert sie, wo sie nur kann. Immer unter den wachsamen Augen ihrer Stiefmutter Olympias. Diese verfolgt nämlich ebenfalls ihre eigenen Pläne. Als Königin von Makedonien stehen ihr natürlich viele Mittel zur Verfügung, doch sie hat noch etwas viel Mächtigeres an ihrer Seite: Die Magie.
In einem anderen Reich soll die persische Prinzessin Zo an den Prinzen Alex verheiratet werden. Sie liebt aber einen anderen und flieht deshalb vor der Hochzeit. Für Zo beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der sie erfährt, dass sie ihrem Schicksal sowieso nicht entkommen kann. Ob es den anderen auch so ergeht?
Meine Meinung:
Bei “Schattenkrone” handelt es sich um einen historischen Fantasyroman. Wenn ihr mich fragt, ist das eine tolle Kombi! Mir war das zunächst gar nicht so bewusst, weil ich mich mit der Antike nicht so gut auskenne, aber die Autorin hat ein ausführliches Nachwort geschrieben, in dem sie die geschichtlichen Hintergründe kurz erklärt. Das hat mir richtig gut gefallen.
Die Idee ist also schon mal top! Es gibt aber einige Schwächen bei der Umsetzung, finde ich. Mir ist es schwergefallen, am Anfang in die Geschichte einzutauchen, weil es immer wieder Perspektivwechsel gab. Dadurch kommt die Geschichte auch nur langsam voran und das hat mich auch beim Lesen etwas gebremst.
Aber so nach und nach habe ich mich daran gewöhnt und angefangen, die Charaktere richtig gern zu haben. Und obwohl die Geschichte so komplex ist und viel Raum einnimmt, gibt es doch in diesem ersten Band schon einen großen Spannungsbogen und ein gutes Ende. Der Schluss macht Lust auf mehr und so habe ich den zweiten Teil auch direkt gelesen.
Alles in allem kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für die Antike und Magie interessieren. Es lohnt sich.
Carolin Wallraven, 20 Jahre