Einzig

Coverfoto Einzig
Copyright: Fischerverlage

von Kathryn Evans
aus dem Englischen von Sabine Reinhardus
Fischer KJB, 2017
Taschenbuch, 364 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7335-0297-3
12,99 Euro

„Stell dir vor, dein Leben dauert nur 365 Tage. Danach lebt jemand  anderes dein Leben weiter.“

Klingt furchtbar, oder? Aber so geht es Teva. Oder besser gesagt, so geht es jeder Teva. Es fing alles mit der kleinen Eva an und mittlerweile entsteht jedes Jahr durch eine Teilung eine neue Teva, die das Leben der alten weiterlebt. Die anderen Tevas sind dazu verdammt, zuhause bei ihrer Mutter eingesperrt zu bleiben, weil sie nicht mehr wachsen und im üblichen Sinne altern. So leben in dem großen Haus nicht nur Teva und ihre Mutter, wie sie es der Außenwelt glauben machen wollen, sondern noch Eva, Sechs, Sieben, Acht, und so weiter bis Fünfzehn. Die jetzige Teva ist sechzehn und hat sich erst vor Kurzem von Fünfzehn getrennt und lebt jetzt ihr Leben. Geht zur Schule, ist mit Maddy befreundet und mit Olli zusammen. Doch Fünfzehn ist darüber überhaupt nicht glücklich. Sie möchte ihr Leben zurück und kämpft dafür. Aber auch Teva ist nicht zufrieden mit der Situation. Sie möchte unbedingt eine Zukunft und fühlt sich von der neuen Teva, die in ihr schlummert bedroht. Deswegen versucht sie alles, um diesem Leben zu entkommen und eine Lösung zu finden. Aber wie kämpft man gegen etwas an, das man noch nicht einmal beim Namen nennen kann, weil man nicht weiß, was in einem vorgeht?

Meine Meinung:

Mich hat die Idee von den mehreren Ichs total neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Die Sache mit den Teilungen ist gleichzeitig total faszinierend und gruselig. Man erfährt erst sehr spät, was es damit auf sich hat und das macht das Buch sehr spannend. Trotzdem ist es auch sehr verstörend und die Bezeichnung Thriller wird dem Buchinhalt gerecht. Ich fand die Geschichte sehr fesselnd, was zum einen an der späten Auflösung lag und zum anderen an dem tollen Schreibstil der Autorin. Die Gefühle von Teva und auch ihrer früheren Versionen werden sehr gut transportiert und machen die Geschichte dadurch lebhafter. Gleichzeitig ging mir dadurch jedoch Fünfzehn ab und an auf die Nerven, weil sie sehr oft Gefühlsausbrüche hatte. Und obwohl sich das Buch so gut durchlesen ließ, muss ich zurückblickend sagen, dass nicht wirklich viel passiert ist, was die Spannung steigerte. Der einzige Spannungsträger war das Geheimnis um Tevas Teilungen und wen das interessiert, der sollte es auch lesen.  Das Ende kam für mich etwas zu schnell und es wurde etwas unrealistisch. Na gut, dass ein Mensch sich einmal im Jahr teilt, ist natürlich auch nicht realistisch, aber das meine ich gar nicht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber sagen wir mal, dass das Happyend dieser Geschichte etwas abwegig erscheint.

Wem also eine komplexe und logisch nachvollziehbare Story sehr wichtig ist, der sollte das Buch vielleicht nicht lesen. Aber wer neugierig geworden ist, was mit Teva passiert und ob es eine neue Teva geben wird, oder ob die Teilungen aufgehalten werden können, der sollte das Buch lesen.

Carolin Wallraven, 18 Jahre

 

Und hier noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

365 Tage. So viel Zeit bleibt jeder Teva, bevor die neue Version das Leben übernimmt und die Vorherige im Haus eingesperrt wird. Doch die sechzehnjährige Teva weigert sich, ihr Schicksal zu akzeptieren. Sie möchte ihr Leben behalten und nicht, wie die anderen Tevas, im Haus eingesperrt werden.

Jedes Jahr wird eine neue Teva „geboren“, sodass die „alte“ Teva in ihrem Altersstand bleibt und nicht mehr altert. Sie bleibt zum Beispiel für immer 6. Somit darf auch niemand in der Öffentlichkeit sie sehen. Immer nur die aktuelle Teva darf in die Öffentlichkeit, denn sie altert. Doch auch sie wird nach höchstens einem Jahr von der neuen Teva abgelöst. Gelingt es der sechzehnjährigen Teva nicht, die neue Teva aus ihrem Körper zu vertreiben, wird sie abgelöst und dann bleibt sie für immer sechszehn und das möchte sie definitiv nicht. Sie möchte endlich ein Leben haben, ohne die Angst, dass sie von sich selbst vertrieben wird.

Meine Meinung:

Eine total gute und interessante Geschichte! Man weiß bis zum Ende nicht, wie es ausgehen wird und hofft mit Teva auf ein Happy End. Gerade das Ende hat mich darum mit einem offenen Mund dastehen lassen und das einzige, was ich nur denken konnte, war: „Das ist jetzt nicht ehrlich passiert, oder?“

Auch mit 15 (der vorherigen Version von Teva) hofft man in gewissen Maßen mit. Man möchte, dass auch sie ein Happy End findet, auch wenn sie an manchen Stellen sehr egoistisch ist und keine Rücksicht auf Teva nimmt. In dem Punkt ist Teva jedoch ähnlich: Oft achtet sie nur auf das, was ihr selbst helfen kann und ignoriert dabei 15, die genauso sehr leidet.

Im Verlauf des Buches entwickelt sich Teva, sodass sie mehr Rücksicht auf 15 nimmt und versucht sie zu verstehen. Das hat mir sehr gut gefallen. Dennoch konnte ich mich über die ganze Geschichte lang nicht mit Teva verbinden, keine der verschiedenen Versionen von ihr hat mich berührt. Eher haben sie alle meine Nerven strapaziert, weil ich sie manchmal einfach nur schütteln wollte. Dafür hat mir die Freundin total gefallen, durch ihre lockere Art hat sie den Druck von Teva oft erleichtert und lustiger gemacht.

Jedoch hätte man das Buch vielleicht ein bisschen kürzer fassen können, da ich vieles nicht so wichtig fand und viele dadurch vielleicht die Lust an dem Buch verlieren, wenn sie es lesen.

Für mich war es bis zum Ende spannend und vor allem Teva´s Gedanken waren mitreißend: Bildet sie sich vielleicht ihre vorherigen Versionen nur ein? Existiert 15 gar nicht? Hat sie Krebs? Stimmt einfach nur etwas mit ihrem Kopf nicht? Diese Fragen reißen einen mit und lassen einen grübeln, was mit Teva los ist- und wie man ihr vielleicht helfen kann.

Sarah Schröder, 18 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

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