Thomas Docherty: Safari durch die wilde Stadt

Thomas Docherty

copyright:dtv Verlag

erschienen: 2024

Alter: 4-99 Jahre

 

Achtsamkeit und Respekt vor der Natur sind die Themen dieses sympathischen Kinderbuchs, das einen sofort in den Bann zieht. Schon der Einband besticht durch seine auffällig schöne Gestaltung: Man sieht einen Jungen im Pyjama, der mitten in einer Stadt auf dem Bürgersteig steht und von einer Menge wilder Tiere aller Art (Elefant, Flusspferd, Eulenfamilie, Flamingo, Giraffe usw.) umringt ist. Die Tiere scheinen ihn alle aufmerksam und liebevoll anzusehen; der Junge selbst streichelt einen Fuchs und wirkt glücklich. Mond, Straßenlaterne und die Beleuchtung der Häuser im Hintergrund verdeutlichen, dass die Szene in der Nacht spielt. Dennoch wurden bei der Farbgestaltung neben Blautönen auch warme Pastellfarben verwendet, sodass das Bild – wie alle Illustrationen in diesem Buch – eine beruhigende und positive Atmosphäre vermittelt.

Inhaltlich geht es um Joe, der, abends in einem Naturbuch blätternd, die Wildnis in der Stadt vermisst, bis sie letztlich in seinem Kinderzimmer Einzug hält und er dann auf eigene Faust die nächtliche Wildnis in der Stadt entdeckt. Dies ist ein wenig verwirrend, da Realität und Fiktion verschwimmen. Vorlesende Eltern und ihre Kinder haben allein dadurch viel Anlass, um miteinander über die Geschichte ins Gespräch zu kommen. So hört Joe z.B. den Gesang der Vögel an seinem Fenster und entdeckt Ameisenstraßen zwischen den Platten des Gehwegs, dann werden auch Graffiti an Mauern lebendig , auf den Zebrastreifen laufen echte Zebras, aus einer grün gestrichenen Bank wird ein Krokodil und aus einem grauen Auto ein Flusspferd. Am Ende der Geschichte sieht man Joe träumend in seinem Bett liegen.

Ein wunderbar stimmungsvolles Bilderbuch, das auf jeder Seite Überraschungen birgt, die man bestimmt nicht alle beim ersten Durchblättern wahrnimmt, sodass das Buch auch beim wiederholten Betrachten spannend bleibt. Auf magische Weise wird die Botschaft vermittelt „Halte einfach Augen, Ohren und Nase offen – denn du weißt nie, was du noch entdeckst.“

 

Miriam und Laja

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