Wenn zwei sich texten

Coverfoto Wenn zwei sich texten
Copyright: Carlsen

von Lana Wood Johnson
aus dem Englischen von Katharina Meyer
Carlsen, 2020
Taschenbuch, 381 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-551-58419-9
14,00 Euro

Haley bekommt unerwartet eine Nachricht von ihrem Klassenkameraden Martin. Es entwickelt sich ein Gespräch und doch ist Haley eher skeptisch. Was will er von ihr und welcher Martin ist das überhaupt? Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn Martin Munroe II hat einen Cousin, der genau so heißt wie er. Verrückt.

Trotzdem ist Haley sich ziemlich sicher, dass sie mit dem netteren Martin schreibt. Es kann gar nicht der eingebildete Schönling sein, mit dem mal ihre beste Freundin zusammen war. Er ist nett und witzig und schnell entwickeln sich tiefgründige Gespräche aus ihrem anfänglichen Chat. In der Schule reden sie nach wie vor kein Wort miteinander und das ist gar nicht schlecht, denn Haley hat den falschen Martin im Verdacht und das Chaos nimmt seinen Lauf…

Meine Meinung:

Dieses Buch ist nur in Textnachrichten geschrieben! Wie cool ist das denn bitte? Mich hat das echt beeindruckt. Es ist schon eine Leistung, die Geschichte so zu gestalten, dass sie verständlich, aber dennoch realistisch und nicht langweilig ist. Der Autorin ist diese Gradwanderung sehr gut gelungen.

Von Anfang an war ich irgendwie fasziniert von den Nachrichten. Es ist wirklich so als würde man einen fremden Chat lesen. Teilweise habe ich mich sogar ausgeschlossen gefühlt oder habe etwas nicht auf Anhieb verstanden. Das hat mich einerseits gestört, aber andererseits macht es die Geschichte noch authentischer.

Obwohl ich anfangs skeptisch war, lernt man sogar die Charaktere ziemlich gut kennen. Vor allem Haley hat mir sehr gut gefallen, obwohl sie manchmal echt ein Brett vor dem Kopf hat. In einigen Punkten konnte ich mich gut mit ihr identifizieren und sie wirkte sehr lebendig. Das hat mich echt überrascht, weil ich wirklich nicht damit gerechnet habe, dass auf diese Art die Charaktere gut rübergebracht werden können. Die Beziehung und die Chemie zwischen Haley und Martin war auch spürbar, allerdings handelt es sich nicht um eine klassische oder gar super emotionale Lovestory.

Durch die Art der Gestaltung mit den Textnachrichten kann man das Buch wirklich sehr schnell lesen. Ich bin in einen regelrechten Sog geraten und hatte es innerhalb eines Tages durch. Ob das am Schreibstil im herkömmlichen Sinn liegt, ist schwer festzumachen, schließlich gibt es nur die Textnachrichten. Aber es ist auf jeden Fall sehr humorvoll und es macht Spaß dem Chat der beiden zu folgen. Dennoch wäre ich ohne den Klappentext, glaube ich, etwas verloren gewesen. Ich denke man braucht ihn, um einen gewissen Rahmen für die Nachrichten zu haben. Leider ist dadurch der Großteil der Story schon vorweggenommen und wenn es nur um die Story gehen würde, müsste ich sagen: Nichts Originelles und eher 08/15. Aber durch die Aufmachung mit den Textnachrichten wird dieser Eindruck wett gemacht und wie anfangs gesagt, bin ich echt beeindruckt von dieser Art und Weise eine Geschichte zu erzählen und ein Buch zu schreiben. Wer also etwas Originelles und Anderes sucht, der ist hier an der richtigen Adresse!

 

Carolin Wallraven, 21 Jahre

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