von L. E. Flynn
Carlsen, 2020
Taschenbuch, 427 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN: 978-3-551-58423-6
15,00 Euro
Als Fionas beste Freundin Trixie verschwindet, bricht ihre Welt zusammen. Es wird gesagt, dass sie sich umgebracht hat. Angeblich ist sie einfach ins Meer gegangen. Genauso wie Toby Hunter es getan hat. Beide sind verschwunden, ihre Leichen wurden nie gefunden.
Je länger Fiona darüber nachdenkt, desto überzeugter ist sie, dass Trixie gar nicht tot ist. Sie hätte sich niemals umgebracht. Dasselbe gilt für Toby. Vielleicht leben sie beide noch, sind irgendwo zusammen und haben ein neues Leben angefangen. Fiona ist fest entschlossen sie zu finden. Doch wie findet man jemanden, der gar nicht gefunden werden will?
Nach einigem hin und her tut sie sich mit Jasper zusammen. Er ist Trixies Ex und leidet ebenso wie Fiona unter ihrem Verschwinden. Doch alle Spuren scheinen ins Nichts zu führen und Fiona verzweifelt immer mehr. Gelichzeitig bringen ihre Nachforschungen Geheimnisse ans Licht, die besser im Verborgenen geblieben wären und Fiona muss sich eingestehen, dass sie Trixie eigentlich kaum kannte. War sie überhaupt ihre beste Freundin oder brauchte Trixie nur jemanden, der nach ihrer Pfeife tanzt?
Mehr und mehr erkennt Fiona, wie sehr Trixie sie verändert hat. Ohne sie ist Fiona unsicher, fühlt sich zu dick, hat das Gefühl nicht mehr in ihr altes Leben zu passen. Das sind alles Dinge über die sie sich vorher nie Gedanken gemacht hat, aber jetzt wo Trixie verschwunden ist sieht sie sich unzähligen Fragen gegenüber. Ganz oben auf der Liste: Wer ist sie überhaupt ohne Trixie?
Dieses Buch hat mich auf seine ganz eigene Art in seinen Bann gezogen und gefesselt. Die Atmosphäre ist von Anfang bis Ende furchtbar angespannt, was mich irgendwie nicht losgelassen hat. Mich persönlich hat beim Lesen ziemlich beschäftigt, wie ungerecht Fiona teilweise zu sich selber ist. Egal was sie macht, sie hat immer das Gefühl zu versagen. Zugegebenermaßen trifft sie immer wieder Entscheidungen, die ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Natürlich hatte sie ihre Gründe so zu handeln, aber als Leser kann einen das schon ein bisschen aufregen. Es könnte so viel leichter für sie sein, wenn sie einfach auf ihr Herz hören würden. Aber das muss man eben auch erstmal lernen.
Fiona tut sich sehr schwer damit, sich selber zu akzeptieren und auch andere Charaktere der Geschichte, wie zum Beispiel Tobys Bruder Beau, haben alle ihre Probleme, die sie mit sich herumschleppen. Beau hat seit dem Verschwinden seines Bruders zum Beispiel ein großes Alkoholproblem und muss auch erstmal einsehen, dass er Hilfe braucht, während Fiona sich eingestehen muss, dass sie ihn nicht retten kann.
Dieser Konflikt in den Figuren hat mir persönlich sehr gut gefallen, da immer wieder etwas Unvorhersehbares passiert, wodurch die Geschichte bis zum Ende sehr interessant bleibt. Man weiß nie, ob die jeweiligen Personen ihre Dämonen besiegen oder am Ende doch in ihr Unglück fallen. Auch der Handlungsstrang um Trixies Verschwinden hat mir sehr gut gefallen, weil man zusammen mit Fiona immer mehr darüber herausfindet, nebenbei aber auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit bekommt, die weitere Hinweise liefern. Dennoch muss man bis zum Ende warten, bis sich endlich ein klares Bild ergibt, wodurch die ganze Geschichte super spannend ist.
Ann-Kathrin Opiolka, 19 Jahre