Pigeon English

Coverfoto Pidgeon English
Copyright: Berliner Taschenbuch Verlag

von Stephen Kelman
Berliner Taschenbuch Verlag, 2012
Taschenbuch, 297 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN: 978-3-8333-0816-1
9,95 Euro

“Ich tat so, als wären die davonrollenden Orangen ihre glücklichen Erinnerungen, die nach einem neuen Herrchen suchen, damit sie nicht verschwendet wären.”

Stell dir vor, du bist 11 Jahre alt und deine Mutter zieht mit dir und deiner älteren Schwester aus deiner Heimat Ghana nach London in England, weil sie sagt, dass ihr dort ein besseres Leben haben werdet. Dein Vater, deine kleine Schwester Agnes und deine Oma bleiben in Ghana. Auch alle deine Freunde musst du zurücklassen. Aber du freust dich auf London, weil du deiner Mutter vertraust und daran glaubst, dass dort alles besser sein wird. Als du aber in London ankommst, stellt sich heraus, dass in dem Viertel, in dem du wohnst, täglich Messerstechereien, Überfälle und Drogenhandel stattfinden. Du würdest vielleicht Angst haben, weil das sehr gefährlich klingt? Mir ginge es so.

Der 11-jährige Harrison Opoku, die Hauptperson des Buches, ist in genau dieser Situation und er hat keine Angst, sondern versucht einfach Spaß zu haben. Ob das daran liegt, dass er mutig ist oder ob er einfach zu naiv und kindlich ist, um die Gefahren verstehen zu können, muss jeder Leser selbst entscheiden. Die Geschichte beginnt damit, dass Harry und sein Freund Dean die Leiche eines erstochenen Jungen sehen und beschließen den Mörder zu finden. Dies und noch viele andere Situationen zeigen, dass Harri sich nach Gerechtigkeit sehnt. Der Leser lernt Harri als neugierigen, fröhlichen Jungen kennen, der wirklich daran glaubt, dass alle Menschen im Inneren gut sind und dass am Ende immer alles gut ausgeht. Da Armut, Drogen und Gewalt seine Lebensumstände charakterisieren, wirkt diese Einstellung auf mich einerseits extrem naiv, aber andererseits macht es Mut, weil es zeigt, dass Kinder so schnell die Hoffnung nicht aufgeben. „Pigeon English“ weiterlesen