Die Geschichte meiner Herkunft, meiner Familie und meiner Identität
Neu erzählt für junge Leserinnen und Leser
von Barack Obama
Hanser, 2022
gebunden,320 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-446-27324-5
20,00 Euro
Barack Obama war von 2009 bis 2017 der 44. Präsident der USA und erhielt 2009 den Friedensnobelpreis. Die meisten Menschen kennen ihn aus dem Fernsehen oder der Presse.
Aber wie war er als kleiner Junge, als Jugendlicher und Heranwachsender? In diesem Buch erzählt Barack Obama von seinem ungewöhnlichen Leben mit einem „schwarzen“ kenianischen Vater und einer „weißen“ amerikanischen Mutter. Seinen Vater hat er kaum kennengelernt,denn Barack lebte lange Jahre auf Hawaii, bei seinen Großeleltern Toots und Gramps. Seine Mutter lernt einen neuen Mann kennen und nimmt Barack mit nach Indonesien, wo er in bescheidenen Verhältnissen lebt, mit dem Basketballspielen beginnt und Drogen kennenlernt. Nach der Highschool und dem College zieht er nach Chicago und arbeitet dort als Sozialarbeiter, setzt sich immer wieder gegen die Ungerechtigkeiten in seinem Viertel ein und versucht für die Menschen dort ein besseres Leben zu organisieren. Er kämpft gegen Rassismus und Armut, aber auch gegen sich selbst. Denn die Frage, „wer bin ich eigentlich?“ lässt ihn nicht los. Barack trifft seine Halbschwester Auma, reist mit ihr nach Kenia und begibt sich auf Spurensuche nach der Familie seines Vaters.
Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen, denn fast alles, was dort beschrieben wurde, wusste ich noch nicht. Man kennt Obama nur in “seiner” Welt, als Präsident, sein Leben „davor“, das genauso bunt und vielfältig ist, bleibt den meisten Menschen verschlossen. Was ich besonders spannend fand, sind die ehrlichen Fragen Obamas nach seiner Identität, er gibt sich nicht mit oberflächlichen Gedanken zufrieden, sondern sucht ernsthaft und fast verbissen nach seinen Wurzeln und seinem Platz zwischen Schwarz und Weiß. Er versucht seinen Vater und Großvater zu verstehen, die sich mit den gleichen Fragen das Leben schwer machten und muss erkennen, dass sie ihm keine Vorbilder sein können und er seine eigenen Schlüsse ziehen muss.
Diese inneren Kämpfe hat Obama sehr gut und verständlich in Worte gefasst, so dass man sie wirklich nachvollziehen kann und beim Lesen immer nah bei ihm und seinem Leben ist. Er erzählt seine Geschichte wie ein Freund und man lernt ihn im Laufe des Buches als einen ganz besonderen Menschen zu schätzen.
Die zahlreichen Fotos von ihm und seiner Familie runden das Bild sehr stimmig ab und man kann auch anhand der Bilder die Entwicklung eines kleinen Jungen auf dem Dreirad auf Hawaii bis hin zu einem jungen stattlichen Bräutigam gut verfolgen.
Obama kann flüssig und bildreich schreiben, so dass man seine Geschichte gar nicht aufhören will zu lesen. Es ist ein außergewöhnliches und spannendes Leben, das er da lebendig werden lässt, und es gibt viele Punkte, die zum Nachdenken anregen.
Ich kann dieses Buch jungen wie auch erwachsenen Lesern wärmstens empfehlen. Ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Monika H.