von Michele Minelli
Jungbrunnen, 2021
gebunden, 220 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN: 978-3702659547
17,00 Euro
Antonia Bopp ist vierzehn und dreiviertel Jahre alt und ziemlich beschäftigt. Beschäftigt damit, die Kontrolle zu behalten. Ihre junge Mutter will nicht, dass ihre drei Töchter zu „Sklaven des Systems“ werden und lehnt deswegen eine geregelte Schul- und Ausbildung für ihre Kinder ab. Während sie, ohne mit der Wimper zu zucken, Antonias Schule und ihren ständig wechselnden Partnern eine heile Welt vorlügt, macht Sie daheim ihre Töchter für ihre Probleme verantwortlich, besonders Antonia.
Dabei will Antonia doch nur ein wenig Ordnung und Struktur in ihrem Leben, und sie will zur Filmakademie. Die Jugendliche versucht also nun krampfhaft die Füße stillzuhalten, damit das Jugendamt nichts von den Problemen der Familie erfährt und ihre kleine Schwester mitnimmt.
Meine Meinung:
Filmregisseurin zu werden ist Antonias größter Traum. Während sie dem Leser ihre Geschichte erzählt, denkt Sie häufig in Regieanweisungen. Welcher Schauspieler würde welche Person aus ihrem Umfeld spielen und wie ließe sich diese Landschaft oder Situation filmisch darstellen? Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter ist zerrüttet, das merkt man u.a daran, dass sie ihre Mutter (sehr) selten bis gar nicht „Mama“ nennt sondern „Angi“.
Obwohl ihre Mutter ihr das Leben wirklich nicht einfach macht, nimmt Antonia sämtliche Probleme ihrer Familie auf sich, fühlt sich für alle verantwortlich und lässt sich selbst links liegen.
Am Anfang war ich skeptisch, ich hielt Michéle Minellis Roman „Chaos im Kopf“ für eine dieser deprimierenden Schullektüren, die mir manchmal die Lust aufs Lesen richtig vermasselt haben. Aber nach einiger Zeit war ich jedoch von Antonias Geschichte richtig ergriffen und wollte wissen, ob Sie das Chaos in ihrem Kopf hinter sich lassen kann.
„Chaos im Kopf“ erzählt eine Geschichte übers Loslassen mit der Botschaft: Selbstfürsorge hat nichts mit Egoismus zu tun. Das Buch eignet sich für Leser, die zwischen 13 und 15 Jahre alt sind und sich vielleicht ein wenig Hilfe und Beistand wünschen, wenn es zuhause mal nicht so gut läuft.
Hanna Wehlings, 21 Jahre