Das Jahr in der Box

Coverfoto Das Jahr in der Box
Copyright: Carlsen

von Michael Sieben
gebunden, 253 Seiten
Carlsen, 2020
ab 13 Jahren
ISBN:  978-3-551-58396-3
16,00 Euro

Sie müssen umziehen. Das hat Bille so festgelegt. Einfach so, ohne es mit Paul abzusprechen. Mal wieder. Paul will eigentlich gar nicht ausziehen. Will die alte Villa seines Opas nicht verlassen. Aber vor allem will er nicht schon wieder packen müssen. Dabei fällt ihm nämlich die Box in die Hände. Die Box, in der er das letzte Jahr sorgsam eingeschlossen hat, um  es nie wieder durchleben zu müssen.

Und jetzt sitzt er hier in seinem Zimmer, die Box offen vor sich. Überall um ihn herum liegen die Gegenstände, die er so sorgsam weggesperrt hatte. All die Erinnerungen. Sie nehmen ihn mit in das letzte Jahr, als er gerade frisch in Wicker angekommen ist. Erzählen die Geschichte, wie er Ken und Mehmet kennenlernte, die seine engsten Freunde werden, obwohl Ken ja fest behauptet, er wäre ein „Mensch ohne Freunde“.

Dann ist da natürlich noch Mara, die eventuell sogar mehr werden könnte als bloß irgendeine Freundin.

All das klingt ja gar nicht so schlimm, wäre da nicht noch der dunkle Teil all dieser Erinnerungen. Der, der Tod und Verlust beinhaltet und von dem Paul nicht weiß, ob er schon bereit ist, sich ihm zu stellen. Aber irgendwann muss er es tun, sonst wird er noch verrückt. Und eigentlich ist ein Umzug doch perfekt, um einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ist Paul schon so weit? Kann er sich den Erinnerungen, kann er sich der Box wirklich stellen?

Paul hat es von Anfang an nicht unbedingt leicht in Wicker, da er es sich direkt am ersten Schultag mit dem Klassenanführer Wieland verscherzt, der ihm von da an das Leben zur Hölle macht. Er gehört somit absolut zu den Außenseitern, zu denen, die keine Freunde haben, da niemand sie in der Gruppe haben will. Doch dort am Rand der Klasse findet er Mehmet und Ken.

Mehmet ist der Sohn der Schulköchin und Ken ist wahnsinnig cool, redet wie ein Erwachsener und hat die Statur eines Zehnjährigen. Die drei sind also eine sehr bunte Truppe, was mir persönlich an der Geschichte besonders gut gefallen hat. Alle drei haben ihre Stärken und Schwächen, die ihnen immer wieder aus der Patsche helfen.

Da die Charaktere sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet sind, kommt immer wieder frischer Wind in die Handlung. Dennoch ist es mir persönlich, grade zu Beginn der Geschichte, sehr schwer gefallen so richtig reinzukommen. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass es ein bisschen braucht, bis sich die Handlung entwickelt und man als Leser Interesse an der Geschichte der Box entwickelt.

Aber sobald die Charaktere in all ihrem Facettenreichtum eingeführt werden und man erahnen kann, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, wird es richtig spannend. Dranbleiben lohnt sich also auf jeden Fall und mir persönlich hat es sogar gefallen, dass man sich ein bisschen mit dem Buch
auseinandersetzen muss, bevor es einen mit auf die Reise nimmt.

 

Ann-Kathrin Opiolka, 18 Jahre

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