von Maike Stein
Oetinger, 2019
gebunden, 272 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3789110511
19,00 Euro
Das Buch „Ein halber Sommer“ spielt im Jahr 1961 in Berlin und handelt von der Liebe zwischen den beiden Mädchen Marie und Lennie.
Marie wohnt mit ihrem jüngeren Bruder Ecki und ihrem Vater in Ostberlin. Sie versteht sich eigentlich ziemlich gut mit den beiden. Deswegen geht sie auch immer mit Ecki zum Fußball spielen rüber in den Westteil und lernt so Lennie kennen.
Lennie lebt im Westen der Stadt, wo sie ihrer Mutter sehr viel im Frisörsalon hilft und dort später auch mal einsteigen soll. Lennie kann sich mit diesem Gedanken gar nicht anfreunden, weil ihr großer Traum ist Uhrmacherin zu werden.
Anfangs trennt Marie und Lennie nur eine weiße Linie voneinander, die man ganz einfach mit einem Schritt überqueren kann, doch als dann im August die Grenze zwischen Ost- und Westberlin durch einen Stacheldrahtzaun und später eine Mauer real wird, muss Marie eine schwierige Entscheidung treffen: Entweder sie flieht nach Westberlin zu Lennie und lässt ihre Familie zurück,oder sie bleibt in Ostberlin und versucht ihre Liebe zu Lennie zu vergessen und ihr normales Leben weiterzuleben. Wie wird sie sich entscheiden?
Mir hat das Buch „Ein halber Sommer“ sehr gut gefallen, weil mir die beiden Protagonistinnen auf Anhieb sehr sympathisch waren. Ihre Liebe wirkt sehr authentisch, da man als Leser das Gefühl hat, Teil dieser Liebe zu sein und sich sehr gut in deren Lage hineinversetzen kann. Das wurde z.B. dadurch möglich, dass das Buch immer abwechselnd aus Lennies und Maries Perspektive geschrieben ist, und dass die Gedanken und Gefühle immer sehr ausführlich in Monologen dargestellt werden.
Die Zeit, zu der das Buch spielt, macht die ganze Geschichte auch noch viel interessanter, weil man so einen authentischen Einblick in das Leben von damals bekommt. Zum Beispiel finde ich die Dialoge sehr interessant, wo Berlinerisch gesprochen wird und auch die Briefe, die sich Lennie und Marie das ganze Buch über schreiben.
Spannend ist das Buch auch zum Ende hin, wo für Marie die Frage aufkommt zu fliehen oder in Ostberlin zu bleiben. Das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, war der Anfang des Buches, weil ich sehr überrumpelt war und gar nicht so richtig verstanden habe, wer wer ist und wer in welchem Teil von Berlin wohnt.
Eine Sache, die ich noch für erwähnenswert halte, ist, dass auf der ersten Seite des Buches geschrieben steht „Dies ist eine fiktive Geschichte. Eine Geschichte, die so hätte passieren können.“. Dadurch hatte ich persönlich während des Lesens einen ganz anderen Blickwinkel auf die Geschichte.
Abschließend kann ich das Buch allen (nicht nur Jugendlichen) empfehlen, die sich für den Zeitraum interessieren, in dem das Buch spielt, auf der Suche nach einer Liebesgeschichte sind und/oder auch gerne spannende Bücher lesen.
Sonja Schmitz, 16 Jahre