von Abbi Glines
aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau
Piper, 2018
Taschenbuch, 287 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-492-06087-5
12,99 Euro
Vale kennt Crawford seit ihrer frühesten Kindheit. Sie sind schon seit Ewigkeiten ein Paar und als sie beide mit der Schule abschließen und bereit sind, ihre gemeinsamen Collegepläne umzusetzen, scheint das Glück vollkommen. Doch dann werden sie in einen schrecklichen Autounfall verwickelt, der alles verändern soll. Ihre gemeinsamen Träume scheinen mit einem Schlag verloren, da Crawford im Koma liegt. Nach einiger Überredungskunst ihrer Familie lässt Vale die Krankenhausflure hinter sich und geht alleine zum College. Dort trifft sie auch Slate wieder, der sie im Krankenhaus mit Kaffee versorgt hat. Je länger Vale von Crawford getrennt ist, desto mehr beginnt sie zu hinterfragen, ob sie in ihrer Beziehung wirklich glücklich war. Sie merkt, wie stark sie sich in Wahrheit verbogen hat, und dass es eigentlich immer nur um Crawfords Interessen ging. Langsam findet sie zu sich selbst zurück und ausgerechnet Slate scheint ihr dabei zu helfen. Kann er ihr am Ende das Leben schenken, zu dem Crawford nie in der Lage war?
Vale ist ein unglaublich starker Charakter. Ihr Freund liegt im Koma, doch sie schafft es, nicht im Kummer zu versinken, sondern findet zurück in ihr Leben. Sie stellt sich ganz ohne Crawford dem Collegeleben und versucht das Beste daraus zu machen. Berührt hat mich zusätzlich, dass sie, obwohl sie schon so lange mit Crawford zusammen ist, beginnt ihre Beziehung zu hinterfragen. Sie hat zwar Gewissensbisse, aber sie akzeptiert nach und nach, dass sie mit Crawford eigentlich nie glücklich war. Es ist unglaublich schwer, von etwas los zu lassen, das einem so lange im Leben so wichtig war. Vale schafft es, diesen Weg nach und nach zu gehen, um das Leben leben zu können, das sie verdient hat. Dadurch wirkt sie unglaublich willensstark und es macht total Spaß zu beobachten, wie sie zu sich selbst zurückfindet und langsam über Crawford hinweg kommt. Auch dies vermittelt meiner Meinung nach eine sehr wichtige Botschaft, nämlich, dass man sich niemals verbiegen und unterordnen sollte, nur weil man jemanden liebt. Man sollte sich selbst immer treu bleiben und Vale lernt genau diese Lektion im Laufe der Geschichte.
Mit Slate hat dieses Buch einen unglaublich starken männlichen Protagonisten genau nach meinem Geschmack. Er hat am College den Ruf eines totalen Players, der jeden Abend eine Andere mit nach Hause nimmt. Vale lernt jedoch seine verborgene Seite kennen. Sie begegnen sich zuerst im Krankenhaus, da Slates Onkel im Sterben liegt. Im Krankenhaus sind sie einfach nur zwei Menschen, die um eine geliebte Person bangen und diese Angst verbindet die beiden. Später am College sind sie zunächst gute Freunde, aber es stellt sich schnell nach und nach heraus, dass Vale Slate tief berührt und er sie nicht einfach nur flachlegen will, sondern an einer ernsten Beziehung mit ihr interessiert ist. Die Veränderung von Slates Charakter von einem Player hin zu einer treuen Seele mit zu erleben, ist total rührend. Er und Vale wirken so aufeinander ein, dass sie sich perfekt ergänzen und eine fantastische Einheit bilden. Diese Entwicklung, macht die Geschichte zu einem absolut empfehlenswerten Leseerlebnis.
Ann Kathrin Opiolka, 16 Jahre