von Laura Eve
aus dem Englischen von Christiane Stehen
Fischer FJB, 2017
gebunden, 352 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3841422446
18,99 Euro
„Ich bin bereit, alles zu tun, um eine von ihnen zu werden“
River ist neu in der Stadt. Die Stadt, in der die mysteriöse Familie Grace lebt. Fenrin, Summer und Thalia Grace beherrschen die Schule. Jeder möchte mit ihnen befreundet sein und schwärmt von den makellosen Geschwistern. Doch es gibt Gerüchte, dass die Graces Hexen sind.
Auch River fühlt sich zu ihnen hingezogen und versucht alles, eine Grace zu werden. Als Summer sich mit ihr anfreundet, kann River es kaum fassen, doch nichts ist so wie es scheint …
Mich hat vor allem das Cover in den Bann gezogen. Es ist wunderschön und strahlt schon eine mystische und magische Atmosphäre aus, so dass man direkt Lust bekommt, das Buch zu lesen.
Der Inhalt des Buches konnte mich jedoch leider nicht wirklich überzeugen. Man erfährt nur wenig über die Magie der Graces und was es überhaupt mit ihnen auf sich hat. Es wirkt irgendwie seltsam und man muss sich vieles selbst erschließen. Die Hintergründe ihres Handeln werden kaum beleuchtet.
Auch River ist mir eher unsympathisch. Sie versucht alles, um zu den Graces zu gehören, führt sich aber teilweise einfach nur respektlos auf (zum Beispiel erkundet sie ohne Erlaubnis einfach deren Haus und geht in Zimmer, die sie nichts angehen). Auch erfährt man nie ihren richtigen Namen (River ist bloß ihr „neuer Name“). Generell redet sie kaum über sich und man weiß, bis auf Kleinigkeiten, nichts über sie.
Die Graces hingegen werden sehr klischeehaft dargestellt: Fenrin, der Surfer Boy, den alle anhimmeln; Thalia, die Schöne, Stilsichere, die trotzdem etwas von einem Hippie hat und alles macht, was ihre Eltern wollen; Summer, die Rebellin der Familie, die sich punkig kleidet und nur das macht, was sie will; Ester, die strenge, übervorsichtige Mutter, die ihren Mann betrügt und Gwydion, der Vater, von dem man nichts erfährt und der etwas seltsam ist. All diese Extreme haben mich eher gestört, weil sie unrealistisch sind und sie alle unterschiedliche Stereotypen vertreten.
Auch die Mitschüler sind mir zu einseitig. Es scheint so, als ob keine Figur einen wirklichen Charakter hat und man kann sich mit niemandem wirklich identifizieren.
Der einzige Charakter, der mir wirklich gefallen hat, ist Wolf, doch der kommt nur selten vor und stirbt dann, so dass man auch ihn nicht wirklich kennenlernen konnte, obwohl er sehr viel Potential für eine gut durchdachte Person hätte.
Das Ende des Buches wirkt irgendwie zu gewollt und es kommt leider keinerlei Spannung auf. Auch wenn nun einige Dinge klarer werden, hat mich keine der neuen Erkenntnisse vom Hocker gehauen. Es war zudem etwas vorhersehbar, dass auch River magische Kräfte besitzt. Allerdings fand ich die Stelle auch seltsam. Die Magie wird im ganzen Buch so dargestellt, als ob jeder sie ausüben könnte, wodurch es meiner Meinung nach auch überflüssig ist, die Graces als Hexen zu bezeichnen, denn wenn jeder theoretisch Magie ausüben kann, wären sie ja nicht wirklich besonders.
Generell hat mir die Darstellung der Magie nicht gefallen. Sie war weder spannend noch mysteriös. Es gab keine Geheimnisse, die man erst lösen musste, um überhaupt von ihr zu erfahren und so richtig magisch ist sie auch nicht.
Was mir jedoch gut gefallen hat, ist der Schreibstil der Autorin. Er war sehr flüssig und abwechslungsreich, wodurch es trotz des schwachen Inhalts nicht schlimm war das Buch zu lesen. Man kann es gut und schnell lesen.
„Familie Grace, der Tod und ich“ ist der erste Teil einer Reihe. Ich werde die Folgebände jedoch nicht lesen, dafür hat mir das Buch definitiv zu wenig gefallen.
Mara Frohreich, 17 Jahre