von André Aciman
Englisches Original
Faber, 2019
Taschenbuch, 260 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN: 978-0-571-35649-2
12,99 £
Jahre nach den Geschehnissen von „Call Me By Your Name“, macht sich Elios Vater Samuel auf den Weg nach Rom, um dort Elio zu besuchen, welcher mittlerweile als klassischer Pianist in Paris tätig ist und nun ein Konzert in Rom gibt. Auf der Zugfahrt lernt er die Junge Miranda kennen, die ebenfalls nach Rom möchte, allerdings um ihren Vater zu besuchen, der Geburtstag hat. Die beiden kommen ins Gespräch und als Elio seinen Vater kurzfristig versetzt, bietet sie ihm an, mit auf den Geburtstag ihres Vaters zu kommen.
Die beiden kommen sich ziemlich schnell näher und scheinen die große Liebe ineinander gefunden zu haben.
Dann springt die Erzählung zu Elio, der in Paris wiederum etwas mit Michel, einem älteren Mann anfängt. Die beiden lernen sich auf einem Konzert kennen, und ähnlich wie Samuel und Miranda kommen sie sich schnell näher. Sie begeben sich in die Fußstapfen von Michels Vater und versuchen das Rätsel einer alten Candenza zu lösen, die dieser ihm vermacht hat. Obwohl die beiden wirklich gut miteinander harmonieren, wird jedoch schnell klar, dass Elio Oliver nie vergessen hat und niemals vergessen wird.
Dann springt die Erzählung auch schon zu Oliver und deckt auf, dass auch dieser Elio vermisst, obwohl er derjenige war, der ihn damals verlassen hat. Werden die beiden am Ende noch zueinander finden oder werden sie in ihrem jetzigen Leben stecken bleiben ohne jemals wieder etwas von einander zu hören?
Ich muss zugeben, dass es mir sehr schwer fällt ein finales Urteil zu diesem Buch abzugeben. Ich denke, dass viele dieses Buch lesen, da sie wissen wollen, wie es mit Oliver und Elio weitergeht, da der erste Teil diesbezüglich ja ziemlich deprimierend endet.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Leser, die mit dieser Intention an das Buch herangehen, ziemlich enttäuscht sein werden, da die erste Hälfte des Buches schon mal so gar nichts mit den beiden zu tun hat. Erst ab der zweiten Hälfte fängt es so langsam an, dass man erfährt, dass Oliver und Elio einander nach wie vor vermissen und brauchen. Als sie sich dann endlich treffen ist die Handlung zwar echt schön und man freut sich für die beiden, aber dann ist das Buch auch schon vorbei und ich bin mir nicht sicher, ob sich der ganze Rest des Buches dann überhaupt für Menschen lohnt, die wirklich nur für die beiden hier sind.
Mir persönlich hat allerdings bei „Call Me By Your Name“ damals besonders die Atmosphäre der Geschichte gefallen, die einfach herrlich entspannt ist. Ich weiß auch nicht so ganz wie ich das beschreiben soll, aber ich finde die Bücher von Aciman haben eine sehr ruhige und entspannte Art einen in die Handlung zu ziehen, die mir persönlich sehr gut gefällt. Man hat einfach das Gefühl, dass alles ganz einfach ist. Die ganzen Paare in der Geschichte scheinen zu Beginn überhaupt nicht zusammen zu passen. Auch der teilweise große Altersunterschied ist erstmal ziemlich befremdlich, aber dennoch harmoniert alles doch irgendwie und im Fokus stehen eher die Gefühle und verdrängen all die Probleme, die diese Liebe eventuell mit sich bringen könnte. Es geht einfach um das Hier und Jetzt ohne Sorgen um das Morgen, was mich schon im ersten Band sehr berührt hat. Und auch „Find Me“ hat diesen Effekt, der das Buch für mich auf jeden Fall lesenswert gemacht hat.
Ann-Kathrin Opiolka, 19 Jahre