Hope- Es gibt kein Zurück. Du kommst an. Oder du stirbst.

Coverfoto Hope
Copyright: Dressler

von Peer Martin
Dressler, 2019
gebunden, 544 Seiten
ISBN:9783791501390
ab 16 Jahren
20,00 Euro

 „ In meinem Rucksack steckte die Laptoptasche, und auf dem Laptop warteten die Texte und Bilder, die ich den Menschen zeigen wollte. Die Geschichte all jener Glückskinder auf der Flucht. […] Vielleicht hatte ja irgendwer Zeit, sie anzusehen und zu begreifen.“

Normalerweise würde ich diesen Text mit einer kurzen Zusammenfassung des Buches beginnen. Aber bei Hope gibt es kein „normalerweise”. Die wirkliche Handlung lässt sich in einem kurzen Satz zusammenfassen: Es geht um den jungen Kanadier Mathis, der, gemeinsam mit dem somalischen Flüchtlingskind Hope, die Flüchtlingsroute von Südafrika in die Vereinigten Staaten bereist. Doch die wahre Stärke des Buches liegt darin, die Grausamkeit und Kaputtheit der Menschen und der Erde zu zeigen. Durch die Augen eines jungen Kindes und eines naiven Reporters wird gezeigt, wie sehr wir uns selber zerstören. Das Buch ist brutal, unverblümt und erschreckend realitätsnah. Insgesamt wirkt es wirklich eher wie eine Reportage als ein Roman.

Die sehr bildliche und bunte Sprache schafft es dabei, alle Eindrücke wundervoll einzufangen und oft hab ich das Gefühl, das Grün des Dschungels selber zu sehen und das Rattern des Zuges selber zu hören. Mathis schießt Fotos von allen seinen Erlebnissen und genau das scheint das Buch auch zu tun. Es fängt Momente genau im richtigen Augenblick ein und zeigt uns diesen in allen Facetten und Farben.

„Ich liebe das Bild von ihm unter dem Baum genauso wie das Bild der kleinen Mädchen, die auf der Schaukel hochfliegen, in eine Zukunft, die keiner kennt. Die wir ihnen vielleicht kaputt gemacht haben, mit unseren Monokulturen und unseren Fabriken für billigen Rum. Aber vielleicht wird die Zukunft auch ganz anders sein, leuchtend, wunderbar, und wir wissen es nur noch nicht.“

Mathis und Hope sind stark durch ihren Kontrast. Mathis als reicher, intellektueller Kanadier aus gutem Hause, und Hope als starkes, viel zu schnell erwachsen gewordenes somalisches Flüchtlingskind. Beide tragen ihren ganz eigenen Blickwinkel zu der Geschichte bei. Mathis erzählt viel über die Gefahren des Klimawandels und Hope lehrt den Leser, wie grausam Menschen gegenüber anderen ihrer Art sein können.

Durch eingebaute Factsheets bekommt man zudem Hintergrundinformationen zu den durchreisten Ländern und Dingen, den die beiden begegnen. Außerdem gibt es kurze Verweise zu möglichen Bildersuchen im Internet.

Hope ist zugleich ein unglaublich deprimierendes und hässliches, aber auch schönes und faszinierendes Buch. Die meiste Zeit ist man einfach nur entsetzt von der Brutalität der Menschen und ihre Herzlosigkeit. Dafür ist jede Hoffnung dann wie der schönste Sonnenschein.

Im Gegensatz zu Peer Martin ringe ich mit den passenden Worten. Am liebsten würde ich das ganze Buch zitieren, um auch nur ansatzweise zu beschreiben, welche Gefühle es in mir ausgelöst hat. Besonders was die Themen des Klimawandels angeht, hat es mir total aus der Seele gesprochen und manchmal wollte ich das Buch einfach nur an die Wand werfen vor lauter Hoffnungslosigkeit. Aber dann habe ich trotzdem weitergelesen. Und ich denke, genau das ist es, was uns das Buch mitteilen will. Egal wie schlimm es scheint, es gibt immer einen Grund weiter zu machen.

Am liebsten würde ich das Buch jedem Menschen der Welt persönlich in die Hand drücken und schreien: „Da, seht, was wir getan haben!“, aber ich denke schreien kann das Buch viel besser als ich. Auf seine ganz eigene, viel überzeugendere Art und Weise.

Imke Wellesen, 18 Jahre

 Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Der junge Kanadier Mathis möchte Journalist werden, doch er möchte weder Verantwortung übernehmen noch studieren. Deswegen beschließt er, auf einer Flüchtlingsroute durch Südamerika in die USA zu reisen.

Doch bewusst wird ihm vieles erst durch Hope. Ein somalisches Kind, welches ein tödliches Geheimnis mit sich trägt. Zusammen mit ihm begibt sich Mathis auf eine verrückte Reise voller Gefahren.

Durch das ganze Buch haben sich die Charaktere verändert. Auch Mathis, welcher am Anfang ahnungslos und ohne Verantwortung war, hat sich zu einem wirklich starken Menschen entwickelt. Man kann seine Handlungen tatsächlich gut nachvollziehen. Ich mochte ihn, doch Hope habe ich geliebt. Das kleine Kind, welches sich Mathis immer mehr anvertraut. Welches so viel Schlimmes erlebt hat. Welches ein besseres Leben verdient. Hope ist so ein süßes Kind. Seine Geschichte ist echt traurig.

Auch die Beziehung zu Mathis ist einfach rührend. Anders kann man das gar nicht beschreiben.

Die Geschichte ist eine Art Bericht. Es wirkt, als ob Mathis das, was er erlebt, aufgeschrieben hat. Das kommt sehr realistisch rüber und hat mir sehr gut gefallen.

Auch die Aufteilung der verschiedenen Abschnitte fand ich super. Allerdings waren die Kapitel für mich persönlich zu lang, da ich das Buch gerne nach Kapitelende weglege. Die Spannung und der Lesefluss wurden dadurch aber aufrecht erhalten.

Es passiert durchgehend etwas und es gibt keine Stelle, wo man sich langweilt. Dadurch ist das Buch super spannend und sehr fesselnd.

Die Factsheets hinter jedem Kapitel haben mir auch sehr gut gefallen. Man ist nochmal bewusst auf die Probleme aufmerksam geworden und sieht, dass noch nicht alles verloren ist.

Das gesamte Buch ist eine reine emotionale Achterbahn. Es ist von Freude, Trauer, Hoffnung und Verlust geprägt, aber auch einfach rührend und schön zu lesen.

Durch dieses Buch macht Peer Martin auf die Ernsthaftigkeit des Klimawandels, die dritte Welt, die Frauenunterdrückung etc. aufmerksam. Es bringt einen wirklich dazu, nachzudenken und etwas ändern zu wollen. Es zeigt, dass das Leben, was wir hier führen, nicht selbstverständlich ist, und, dass sich das alles ganz schnell ändern kann. Trotzdem zeigt es, dass es immer noch Hoffnung gibt. Dass man immer noch etwas ändern kann.

Anfangs hat mich das Cover nicht angesprochen. Ich fand es unpassend. Doch mit der Zeit hat es immer mehr zur Geschichte gepasst. Der Schmetterling ist auch ein Symbol für Freiheit.

Dieses Buch ist ein MUSS. Es bringt einen dazu, sein Denken zu ändern und es sollten so viele Menschen wie möglich lesen. Nur so kann etwas bewirkt werden.

 

Katharin Lerner, 15 Jahre

 

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