von Isabel Abedi
Arena, 2009
gebunden, 553 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3401062037
18,95 Euro
„Becky hast du dir eigentlich mal überlegt, dass Lucian vielleicht … kein … Mensch ist?“
Ich senkte den Kopf. „Nein“, flüsterte ich. Aber was ich dachte, war: ja.
Immer häufiger trifft Rebecca auf den mysteriösen Jungen: Lucian hat weder eine Vergangenheit, noch scheint er sich an irgendetwas erinnern zu können. Sein einziger Halt ist Rebecca, von der er träumt und über die er Dinge weiß, die sie nie erwähnt hat. Aber auch Rebecca fühlt sich zu ihm hingezogen. Wer ist er? Und warum fühlt sie sich erst dann ganz, wenn sie bei ihm ist? Zusammen versuchen sie das Geheimnis ihrer Verbindung zu lösen, werden jedoch plötzlich getrennt. Mit Folgen, die für beide schrecklich sind …
„Lucian“ war das einzige Jugendbuch von Isabel Abedi, welches ich noch nicht gelesen hatte. Aber genau wie ihre anderen Romane, hat mir „Lucian“ wieder sehr gut gefallen. Auch wenn es sich erst wie eine normale Liebesgeschichte anhört, dreht sich das Buch auch um Rebeccas Beziehungen zu ihrer Familie, ihren Freunden und ihr alltägliches Leben. Dadurch, dass sie mit ganz normalen Situationen zu kämpfen hat, und sich nicht durch eine besondere Fähigkeit (zum Beispiel) stark von der Menge abhebt, kann man sich sehr gut mit ihr identifizieren. Vor allem am Anfang erfährt man viel über ihren Alltag und ihr Verhältnis zu ihren Freunden, wodurch man Rebecca gut kennenlernt. Besonders die Abschnitte, die von Rebecca und ihrer besten Freundin Suse oder von Rebecca und ihrer kleinen Schwester Val handeln, haben mir sehr gefallen. Sie waren lustig und haben Spaß gemacht zu lesen.
Lucian hingegen fand ich nie außergewöhnlich sympathisch und dadurch, dass man nur wenig über ihn weiß, wirkt er weniger nahbar.
Rebeccas Schmerzen nach der Trennung von Lucian werden, meiner Meinung nach, sehr gut dargestellt. Es wirkt sehr authentisch und da man drei Monate ihres Lebens nicht aus ihrer Sicht, sondern nur durch die verzweifelten E-Mails ihre Mutter und ihrer Freunde erläutert bekommt, zeigt wie schlecht sie sich in dem Moment fühlt. Die Lösung so, fand ich viel aussagekräftiger, als die Situation aus Rebeccas Perspektive zu lesen.
Die einzigen Aspekte, die mir nicht gefallen haben, waren, dass Rebecca und Lucian direkt zusammen waren, ohne sich erst richtig kennenzulernen (was sie ja eigentlich auch nicht brauchen, da sie sich ja eigentlich schon immer kennen, trotzdem fand ich es zu schnell). Auch waren diese Kapitel mir persönlich etwas zu kitschig. Im Gegensatz zum Rest des Buches, geht alles schnell und ohne Tiefe. Die beiden reden kaum und man erfährt wenig Neues. Außerdem hat mich gestört, dass Rebecca, die immer sehr gut mit ihrem Vater klar kam, sich trotzdem zwei Tage nicht bei ihm meldet, obwohl es offensichtlich ist, dass er sich vor allem nach ihrer vorigen schlechten Verfassung Sorgen um sie macht. Man lernt sie erst als sehr verantwortungsbewusst kennen und plötzlich ist sie es nicht mehr, was ich eher unlogisch finde. An der Stelle handelt Rebecca anders, als sie realistischer Weise sollte. Auch ging mir das Ende etwas zu schnell. Man hätte die Auflösung etwas verlangsamen können, da sie im Gegensatz zur anfänglichen Ausführlichkeit der Situationen sehr kurz war. Warum Sebastian plötzlich unentdeckt nach Amerika gekommen ist und was genau seine Rolle dann war, fand ich etwas überflüssig, aber das war okay. Jedoch hat mich dann gewundert, warum Spatz, die wie eine zweite Mutter für Rebecca ist, nicht da war.
Alles in allem hat mir „Lucian“ jedoch sehr gut gefallen. Ich bin ein großer Fan von Isabel Abedis Schreibstil und ihren Büchern und auch wenn das Buch nicht ihr bestes ist, lohnt es sich auf jeden Fall es zu lesen. Es ist ein guter Mix aus Mystery, Fantasy und Romantik, der Spaß macht zu lesen.
Mara Frohreich, 17 Jahre