Was Sara verbirgt

Coverfoto Was Sara verbrigt
Copyright: Urachhaus

von Kathrine Nedrejord
aus dem Norwegischen von
Lotta Rüegger und Holger Wolandt
Urachhaus, 2021
gebunden, 154 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN 978-3-8251-5271-0
17,00 Euro

Lajla und Sara sind seit Jahren die besten Freundinnen. Sie verstehen sich blind und können über alles reden. Doch von einem Tag auf den anderen ist Sara wie ausgewechselt. Lajla erkennt sie nicht mehr wieder. Sara wurde vergewaltigt und auch wenn Lajla ihr verspricht nicht weiter nachzufragen, begibt sie sich auf die Suche, nach dem Täter…

Das Thema ist ein sehr bedrückendes, jedoch stets aktuelles, über das leider viel zu häufig geschwiegen wird. Das Buch stellt auf erschreckende Weise dar, was eine Vergewaltigung für Folgen für das Opfer, aber auch für dessen Umkreis hat. Durch solch ein Erlebnis verändert sich das Leben für immer und doch haben viele Opfer Angst vor den Reaktionen, wenn sie über die Vergewaltigung reden, weshalb sie oft den Mund halten.

Das Buch wird aus der Sicht von Lajla geschildert und beschreibt, wie sie Saras Veränderungen wahrnimmt und versucht ihrer besten Freundin zu helfen, auch wenn Sara dies eigentlich nicht will. Lajla würde alles tun, um den Täter zu finden und stellt alles, was ihr sonst wichtig ist, in den Hintergrund. Die Freundschaft zwischen den beiden ist sehr bewegend und auch wenn man kaum etwas über die Charaktere der beiden vor der Tat erfährt, ist ihre Loyalität und das Vertrauen zueinander beeindruckend.

Es ist schwer einzuschätzen wie Personen im echten Leben reagieren würden, wenn sie erfahren, dass die beste Freundin vergewaltigt wurde, aber mir kamen die Reaktionen von Lajla teilweise etwas übertrieben und zu impulsiv vor, was ich schade fand. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass man so in der Realität vorgehen würde, vor allem wenn man vorher als eher zurückhaltend beschrieben wird. Dies hat meiner Meinung nach nicht so gut zu Lajlas Charakter gepasst, allerdings kann sich dieser in solch einem Ausnahmezustand natürlich auch stark verändern.

Zudem haben manche Beschreibungen und die Sprache (was wahrscheinlich an der Übersetzung liegt) dazu beigetragen, dass man sich teilweise schlecht in die Geschichte einfühlen konnte. Das Buch spielt im Norden von Norwegen und es werden viele Bezüge zu dem Volk der Samen gemacht, allerdings wird nie etwas dazu erklärt, sodass man, wenn man wenig über Norwegen weiß, mit einigen offenen Fragen zurückbleibt, die vom dem eigentlichen Thema –den Folgen einer Vergewaltigung- ablenken. Auch ist die Ausdruckweise der Charaktere absolut unpassend zu der Art, wie Jugendliche in der Wirklichkeit sprechen. Es werden viel zu „alte“ Begriffe genutzt oder aber Sätze wirken gestellt und eher wie aus einem Aufsatz, als aus einem Jugendbuch, was mich beim Lesen sehr gestört hat, da die Charaktere dadurch nicht authentisch wirkten.

 

Mara Frohreich, 18 Jahre

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