“Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie”

Coverfoto Wenn du stirbst
Copyright: Carlsen

von Lauren Oliver
Carlsen, 2010
Taschenbuch, 448 Seiten
ISBN: 978-3-551-31200-6
ab 14 Jahren
8,99€

“Und ganz, ganz selten, durch ein Wunder aus Zufall und Fügung […] hängen alle Fäden aneinander – bekommt man die Gelegenheit, das Richtige zu tun.” 

Wenn du morgen sterben müsstest, was würdest du heute tun? Keine einfache Frage, vielleicht fallen dir aber auch direkt ein paar Dinge ein. Das Problem ist, dass du meistens gar nicht weißt, wann dein letzter Tag ist. Zum Beispiel wenn du bei einem Autounfall stirbst. So wie Sam, die Hauptfigur in diesem Jugendbuch.

“Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie”, doch bei Sam ist es nicht so. Als sie mit ihren drei besten Freundinnen nachts einen Autounfall hat, wird plötzlich alles schwarz und als Sam wieder aufwacht, ist es wieder morgens. Sie ist gezwungen, denselben Tag zu wiederholen, nochmal zu durchleben. Sie bekommt die Gelegenheit, alles anders zu machen. Sie trifft also andere Entscheidungen, um nicht in den Unfall verwickelt zu werden, um nicht zu sterben. Dennoch muss sie denselben Tag erneut wiederholen – insgesamt sieben Mal. Sieben Mal durchlebt sie diesen Tag, doch jeder Tag unterscheidet sich vom vorherigen, denn Sam begreift allmählich, dass es nicht darum geht, ihr Leben zu retten. Zumindest nicht so wie sie dachte…

Sam ist in der 12. Klasse, beliebt, hat drei gute Freundinnen und einen festen Freund. Ihre Mädchenclique ist oft fies zu Mitschülern – besonders zu Juliet “Psycho” Sykes. Sam erschien mir zunächst eher oberflächlich und unsympathisch. Dies änderte sich jedoch im Laufe der Geschichte schnell. Ich konnte ihr anfängliches Verhalten leicht verzeihen, denn es scheint, als habe sie es einfach nicht besser gewusst. In diesen sieben Tagen nach dem Unfall wird sie immer erwachsener, gewinnt neue Perspektiven und setzt sich intensiver mit ihrem eigenen Verhalten auseinander. Sam lernt Menschen, für die sie sich früher nie interessiert hat, besser kennen und gewinnt so Verständnis für die einzelnen Beweggründe aller Personen. Sie erkennt ihre Fehler und will sie wieder gutmachen.

Sams Entwicklung mitzuerleben ist sehr interessant und spannend. Besonders gut hat mir gefallen, wie glaubwürdig und nachvollziehbar ihr Reifeprozess beschrieben wurde.

Obwohl Sam sieben Mal den gleichen Tag durchlebt, passieren die Dinge immer anders und es gibt neue Höhen und Tiefen. Deshalb war die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig und auch das Ende war schlüssig, aber nicht vorhersehbar. Auch der lebendige Schreibstil und der ungewöhnliche Titel, der zugleich auch der erste Satz und einer der letzten Sätze des Buches ist, haben mir gut gefallen.

Sams Geschichte regt zum Nachdenken an und ermutigt, jeden Tag zu leben, als ob es der letzte sei. Denn wer weiß schon, ob es nicht der letzte ist?

Die Geschichte hat mich gefesselt und am Ende absolut überwältigt zurückgelassen. Denn letztendlich ist das Buch nicht wirklich traurig. Die Geschichte gibt Hoffnung, dass man nicht nur eine zweite Chance, sondern sogar sechs weitere Chancen bekommen kann. Die Geschichte zeigt auf, dass wir mit jeder Entscheidung eine Gelegenheit haben, unser Leben und das Leben von anderen positiv zu beeinflussen.

Fazit: Eine authentische und tiefgründige Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Absolut großartig und lesenswert!

Annika Schmidt, 16 Jahre

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