What to say next- Vielleicht genügt ein Wort

Coverfoto What to say next
Copyright: one

von Julie Buxbaum
one, 2021
Taschenbuch, 365 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0136-5
12,90 Euro

 

David ist schon immer der Außenseiter in der Schule. Als Autist ist er überdurchschnittlich schlau, tut sich allerdings auch schwer mit sozialer Interaktion. Deswegen ist er auch sehr überrascht als sich Kit Lowell, das hübscheste Mädchen der Schule, zu ihn an den Tisch in der Schulkantine setzt.

Kit hat vor kurzem bei einem Autounfall ihren Vater verloren und seitdem ist für sie nichts mehr, wie es mal war. Mit dem ganzen oberflächlichen Getue ihrer Freundinnen kann sie einfach nichts mehr anfangen. Deswegen beschließt sie, sich zu David zu setzen. Er ist ruhig und wird sie nicht unnötig zutexten. Als sich ein Gespräch zwischen ihnen entwickelt, merkt sie schnell, dass er nicht nur das ist. Er ist auch vollkommen ehrlich zu ihr und diese Ehrlichkeit tut Kit so gut, dass sie in Zukunft immer wieder seine Nähe sucht. Dadurch entsteht eine Freundschaft, die David und Kit nicht nur gut tut, sondern ihnen auch Herzklopfen beschert.

Meine Meinung:

Das Buch ist genau die richtige Mischung aus amüsant und herzergreifend! Dadurch hat es meine Erwartungen erfüllt, denn auch das andere Buch der Autorin „Tell me three things“ würde ich so beschreiben. Es hat mir, als ich es gelesen habe, aus den gleichen Gründen so gut gefallen. Es handelt sich auch hier um eine lockere High School-Geschichte, die aber auch nicht vor tiefergehenden Themen, wie Mobbing und Trauer zurückschreckt. Julie Buxbaum ist es gelungen, zwischen den beiden Extremen die Waage zu halten und dabei mit ihrer Geschichte gut zu unterhalten.

 

Am besten haben mir die Protagonistin Kit und der Protagonist David gefallen. Das Buch ist abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven geschrieben und gibt so Einblicke in die Leben zweier vollkommen unterschiedlicher Jugendlicher, die beide sehr mit sich zu kämpfen haben. Es ist faszinierend zu lesen, wie sich die beiden selbst und den jeweils anderen wahrnehmen. Man sollte meinen, dies hätte man oft, wenn ein Buch aus zwei verschiedenen Sichtweisen geschrieben wird, doch hier wird es wirklich interessant ausgespielt. Die beiden sind als Jugendliche noch in ihrer Findungsphase und nehmen sich ganz anders wahr als sie auf andere wirken.

 

Daneben hat mir auch sehr gut gefallen, dass die beiden Erzählperspektiven so unterschiedlich waren. Man hat sofort erkannt, wer „spricht“ und auch das fehlt manchmal in Geschichten mit mehreren Perspektiven. Besonders Davids Sicht hat mir sehr gut gefallen, da sein Gehirn ganz anders funktioniert und sich das auch im Schreibstil widergespiegelt hat. Es gab manchmal große Einschübe oder Themensprünge, bei denen man teilweise sehr aufmerksam lesen musste, um mitzuhalten. Aber das hat mich nicht gestört, sondern ich fand es sehr authentisch.

 

Bei der Handlung dachte ich erst, sie sei recht simpel und sehr vorhersehbar, doch dann gab es zum Ende hin noch eine Wendung, die mich sehr überrascht hat. Das hatte ich so nicht erwartet und ich finde, der Autorin ist es gut gelungen, die Tatsache vor uns Leser:innen zu verbergen. Und obwohl die Geschichte ansonsten mit einigen gängigen High School-Klischees arbeitet, wirkt sie keinesfalls platt oder langweilig.

Zum Unterhaltungspotenzial des Buches trägt außerdem der tolle Schreibstil bei. Er ist super abwechslungsreich und haucht den Charakteren Leben ein. Julie Buxbaum trifft immer genau den richtigen Ton, sodass man in der einen Minute schmunzeln und schon in der nächsten die Tränchen zurückhalten muss.

Alles in allem kann ich das Buch wirklich nur sehr empfehlen. Es ist eine super schöne Lovestory für Zwischendurch, die sehr unterhaltsam, dabei aber auch tiefgründig ist.

 

Carolin Wallraven, 22 Jahre

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