Um 180 Grad

Coverfoto Um 180 Grad
Copyright: Urachhaus

von Julia C. Werner
Urachhaus, 2020
gebunden, 304 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN978-3-8251-5237-6
18,00 Euro

 

„In den Lagern gab es nichts und von allem zu wenig. Stell dir vor, es gibt nur ganz wenig für furchtbar viele Menschen. Wenn davon nur ein paar überleben, weil sie von dem wenigen ein bisschen was bekommen haben, auf welche Weise auch immer, dann haben die anderen, die alles genauso dringend brauchten, doch weniger bekommen, nicht wahr?“

Nachdem Lennard mit seinen Freunden beim Graffitisprühen erwischt wurde, entscheiden seine Eltern, er solle seine Schulden bei ihnen abarbeiten. Dafür wählen sie ausgerechnet das Altenheim aus, an dem Lennard und seine Freunde beim Sprühen erwischt wurden. Um Respekt zu lernen, sagen sie… Lennard soll dort als Leseparte einer älteren Dame Gesellschaft leisten, da sonst niemand sie besuchen kommt. Lennard ist sich ziemlich sicher, dass dies die schlimmsten Stunden seines Lebens werden.

Frau Silberstein ist total seltsam und ihre demente Zimmergenossin ist einfach nur gruselig. Doch er hat ja keine andere Wahl. Daher beschließt er „Tschik“ vorzulesen. Das ist sein Lieblingsbuch und etwas Spaß will er ja auch dabei haben. Fehlt gerade noch, dass er irgendwas aus dem letzten Jahrhundert oder so lesen muss. Nach einigen Besuchen bei Frau Silberstein wird Lennard jedoch klar, dass diese Dame selber noch so einiges zu erzählen hat.

Er erfährt, dass sie als junges Mädchen im KZ war und all die Schrecken des Nationalsozialismus am eigenen Leib erfahren musste. Zuerst machen ihm ihre Erzählungen ziemliche Angst und er würde das alles am liebsten gar nicht erst hören. Aber dann realisiert er, dass ja sonst niemand kommt um zu zuhören, und dass Frau Silberstein all diese Geschichten nicht einfach mit ins Grab nehmen kann.

Und auch Lea, das süße Mädchen, das er im Heim kennengelernt hat, scheint sich immer mehr für ihn und vor allem für Frau Silbersteins Geschichte zu interessieren. Vielleicht sind seine Besuche im Heim am Ende ja gar nicht mehr so eine schlimme Strafe… „Um 180 Grad“ weiterlesen