Becoming – Erzählt für die nächste Generation

Coverfoto Becoming
Copyright: randomhouse

von Michelle Obama
Aus dem Amerikanischen von Heike Brillmann-Ede, Harriet Fricke, Tanja Handels, Elke Link, Kristin Lohmann, Andrea O´Brien, Jan Schönherr und Henriette Zeltner-Shane
cbj, 2021
gebunden, 607 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-570-16630-7
20,00 Euro

 

 

Michelle Obama erzählt ihre Lebensgeschichte, von ihrer Jugend, über ihre Ehe mit Barack Obama, bis hin zu der Zeit mit ihrer Familie im Weißen Haus. Ihre Autobiografie liest sich sehr persönlich und eindrücklich.

Bei diesem Buch handelt sich um eine Neuausgabe ihrer Biografie, die extra für junge Leserinnen und Leser herausgebracht wurde. Ich fand diesen Gedanken sehr ansprechend, da Biografien für junge Leute (mich eingeschlossen) oft eher abschreckend wirken. Diese Ausgabe ist etwas gekürzt worden, was man dem Buch weder ansieht, 🙂 noch beim Lesen bemerkt hat. Gleichzeitig enthält sie ein kurzes, ergänzendes Vorwort, dass sich vor allem an das junge Publikum richtet.

Ich habe die ursprüngliche Fassung nicht vollständig gelesen, doch mir einige Stellen zum Vergleich angeschaut. Die Sprache ist etwas einfacher und geschichtliche oder politische Hintergründe wurden vereinfacht oder durch kurze Einschübe erklärt. Ich finde das sehr hilfreich, denn gerade das deutsche junge Publikum ist vielleicht nicht so sehr mit den politischen Strukturen und der Geschichte der USA vertraut. Die Änderungen sind auch sehr behutsam vorgenommen worden, sodass man sich beim Lesen nicht dumm vorkommt, weil man alle Nase lang etwas von oben herab erklärt bekommt. Im Gegenteil, die kurzen Ergänzungen oder Änderungen sind mir erst beim Vergleichen einzelner Textstellen aufgefallen.

 

So viel zu den formalen Aspekten dieser Ausgabe. Zum Inhalt kann ich nur sagen, dass er mich sehr beeindruckt hat. Michelle Obama ist eine inspirierende Frau. Sie hat sich viel für die auf unterschiedlichste Weise Benachteiligten in ihrem Land eingesetzt: Kinder, Frauen, Arme, Schwarze, Soldaten und noch viele mehr. Sie war während der Amtszeit ihres Mannes nicht untätig und hat viele Projekte ins Leben gerufen. Ihre Menschlichkeit und ihr Aktionismus sind auf jeder Seite zu spüren und ansteckend.

Gleichzeitig ist es teilweise fast zum Verrücktwerden, wenn man ihre Fortschritte verfolgt und dabei weiß, dass die darauffolgende Regierungszeit von Donald Trump so vieles wieder kaputt gemacht hat. Ich fand ebenfalls sehr stark, dass sie sich in ihrer Biografie klar gegen ihn positioniert, ohne sich auf sein Niveau herab zu begeben und gegen ihn zu hetzen o.ä.

Wie bereits gesagt, ist die Geschichte, die Michelle Obama erzählt, sehr persönlich. Gut, das mag an dem Umstand liegen, dass es sich um eine Biografie handelt, doch ich hätte nicht erwartet, dass sie mich auch emotional so mitnimmt. Sie ist nicht nüchtern, sondern sehr mitreißend geschrieben und hat mich an einigen Stellen sogar zum Weinen gebracht. Damit hatte ich nicht gerechnet!

Insgesamt kann ich sagen, dass es sich wirklich lohnt, Michelle Obamas Autobiografie zu lesen. Ich denke, dabei ist es egal, ob man zu der Originalausgabe oder zu der für Jugendliche greift. Doch die Ausgabe für die nächste Generation bietet definitiv einige Vorteile und kann ich deswegen vor allem jungen Leserinnen und Lesern nur ans Herz legen.

 

Carolin Wallraven, 22 Jahre

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