von Svenja K. Buchner
Thienemann, 2020
gebunden, 320 Seiten
ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-522-20269-5
16,00 Euro
Seit ihrer frühsten Kindheit ist Cassie Helenes beste Freundin. Die beiden gehen gemeinsam durch dick und dünn und ihre Freundschaft ist so intensiv, dass nichts und niemand sie auseinander bringen kann. Doch dann wird Cassie bei einem Amoklauf erschossen. Mit einem einzigen Knall verschwindet der wichtigste Teil aus Helenes Leben und sie hat keine Ahnung, wie sie nun weiter machen soll.
Wie lebt man weiter, wenn die beste Freundin gestorben ist? Doch noch viel wichtiger ist für Helene die Frage nach dem wieso. Wieso hat Peter Damm ausgerechnet auf Cassie geschossen? Sie stürzt sich Hals über Kopf in ihre Nachforschungen. Es muss einen Zusammenhang zwischen den Opfern geben. Es muss einfach.
Denn wenn es doch nur Zufall war, ist es Helenes Schuld. Dann läge die Verantwortung bei ihr. Dann hätte sie handeln müssen, hätte sie sie retten müssen, aber das hat sie nicht. Ihr Schulfreund Erik hilft ihr bei den „Ermittlungen“, aber eigentlich weiß er, dass Helene vor allem sich selbst verzeihen muss. Dass sie ins Leben zurück finden muss. Nur Helene muss das noch begreifen…
Helene macht in dieser Geschichte eine der schlimmsten Erfahrungen, die man machen kann. Die beste Freundin ist einer der wichtigsten Menschen auf dieser Welt. Man vertraut ihr blind, sie weiß alles über einen und gehört zu den engsten Bezugspersonen. Wenn diese Person einem dann plötzlich, ganz ohne Vorwarnung entrissen wird, hinterlässt sie ein Loch, das nie wieder gefüllt werden kann. Ich kann Helenes Suche nach dem Sinn hinter der Wahl der Opfer des Amoklaufs gut verstehen.
Es ist wahnsinnig schwer zu akzeptieren, dass manche Dinge, furchtbare Dinge manchmal einfach ohne Grund passieren. Aber ich denke, dass jeder Mensch diese Lektion lernen muss, denn solche Dinge passieren leider immer wieder. Es ist wichtig zu lernen mit solchen Dingen umzugehen, zu sich selbst zu finden und sich nicht in sinnlosem Suchen zu verirren. Dabei übersieht man nämlich häufig all die wunderbaren Dinge, die nebenbei passieren. All die wundervollen Menschen, die für einen da sind, wenn das Schicksal einen zu Boden schlägt.
Auch Helene macht diese Erfahrung. An einem Punkt verliert sie beinahe Erik, da sie so sehr auf ihre krampfhafte Suche nach dem Sinn konzentriert ist, dass sie gar nicht merkt, wie sehr sie ihn mit ihrem Verhalten verletzt. Doch sie merkt es noch rechtszeitig und lernt Schritt für Schritt seine Nähe zuzulassen und sich langsam wieder in der Realität einzufinden. Natürlich ist das nicht leicht, aber es ist wahnsinnig wichtig, dass sie es schafft und ich persönlich bin der Meinung, dass man mit den richtigen Menschen, jeden Schicksalsschlag überstehen kann. Man muss sich nur auf ihre Hilfe einlassen und vor allem den Schmerz zulassen um ihn verarbeiten zu können.
Ann-Kathrin Opiolka, 18 Jahre