von Cecelia Ahern
Fischer JB, 2016
gebunden, 480 Seiten
ab 15 Jahren
ISBN 978-3-8414-2235-4
18,99 Euro
Celestines Welt ist perfekt. Das muss sie sein, denn hier herrscht die Gilde, eine Einrichtung und Behörde, die Menschen verurteilt, die fehlerhaft sind.
Fehlerhaft sind jene, die einen gesellschaftlichen oder moralischen Fehler gemacht haben.
“Lautet das Urteil auf „Fehlerhaft“, so werden die betreffenden Fehler öffentlich bekanntgegeben und die Verurteilten an einer von fünf Körperstellen mit einem F gebranntmarkt. […] Bei fehlerhaften Entscheidungen ist es die Schläfe. Wenn jemand lügt, die Zunge. Wenn jemand die Gesellschaft bestohlen hat, die rechte Handfläche. Bei Illoyalität gegenüber der Gilde die Brust direkt über dem Herzen. Bei gesellschaftlich inakzeptablem Verhalten die rechte Fußsohle. ”
Jeder Fehlerhafte hat weniger Rechte als die normalen und perfekten Bürger. Er darf weniger und nur die Grundnahrung essen, keinen Alkohol zu sich nehmen und im Bus nur auf zwei ausgewählten und gekennzeichneten Plätzen sitzen. Er muss in der Öffentlichkeit eine rote Armbinde mit einem F tragen und vor der Ausgangsperre zuhause sein. Jeder Fehlerhafte bekommt einen Whistleblower zugeteilt, der täglich überprüft, ob der Fehlerhafte die Regeln einhält. Nimmt man sich eine Regel nicht zu Herzen, wird die Familie oder man selbst bestraft.
Das Ziel der Gilde ist es, die Welt perfekt zu machen. Deshalb gibt es auch für die perfekten Menschen strenge Regeln. Man darf keine Fehler begehen und niemand Fehlerhaftem helfen. Hilft man einem Fehlerhaften, so kommt es zu einer Gefängnisstrafe, macht man einen Fehler, so wird man ebenfalls gebranntmarkt.
Die Geschichte
Celestines Leben ist perfekt. Sie ist schön und schlau. Ihre Mutter ist Model, ihr Vater Reporter und sie hat zwei Geschwister. Ihr süßer Freund Art ist der Sohn des mächtigsten Mannes im Land, dem Anführer der Gilde. Seit sie denken kann, ist sie eine stolze Anhängerin der Gilde. Zwar war sie noch nie bei einem der Prozesse dabei, doch hatte sie im Fernsehen alles verfolgt. Für sie ist der mächtigste Mann im Lande Bosco, ein netter und liebevoller Vater ihres Freundes.
Celestine liebt das Logische in den Dingen. Mathe ist ihr Lieblingsfach, doch sie hat auch in allen anderen Fächern Bestnoten. Ihre größere Schwester dagegen ist Legasthenikerin und lebt in Celestines Schatten. Sie denkt nicht darüber nach, was sie sagt und ist forsch. Celestines kleiner Bruder ist ein süßer kleiner Junge.
An dem Tag, der Celestines Leben verändert, sitzen Art und sie im Bus. Auch Celestines Schwester ist da, da sie mit den beiden in eine Klasse geht. An dem Tag hilft Celestine einem Fehlerhaften, der trotz ihrer Hilfe sterben muss. Dieses Ereignis verändert Celestines Leben, bringt ihr Schmerzen, Verluste und Traurigkeit. Was wird passieren? Werden Art und Bosco sie retten können?
Meine Meinung
Ich fand das Buch genial. Die Autorin vereint Science-Fiction mit Philosophie. Als Celestine hinterfragt sie im Laufe des Buches, was richtig und was falsch ist. Fragt sich, ob so ein System gut wäre. Das Buch bringt einen zum Nachdenken und ich finde die Darstellung des Systems deswegen echt genial.
Die Charaktere sind herausragend ausgearbeitet. Jeder eigene Charakter hat Macken und perfekte Seiten. Im Laufe des Buches kommt es zu überraschenden Wendungen. Nicht nur im Bereich der Geschehnisse, sondern auch der Charaktere. Als verrückt geltende Personen sind eigentlich gar nicht so verrückt, nette Menschen gar nicht so nett. Obwohl die Welt perfekt sein soll, hat jeder Fehler, die er/sie verbirgt und in schwierigen Situationen offenbart.
Die Geschichte hat mir außerordentlich gut gefallen, jedoch kann ich sie keinem sehr emotionalen und jungen Menschen empfehlen. Als ich sie vor ein/ zwei Jahren angefangen hatte zu lesen, musste ich stoppen, weil ich so mit den Charakteren getrauert habe und die Situationen zu emotional fand. Das jedoch ist auch ein positiver Effekt. Es deutet darauf hin, dass die Autorin die Emotionen sehr gut rüberbringt. Und das tut sie wirklich. In der Ich-Perspektive bringt sie uns das Leben von Celestine näher und näher. Sie zeigt uns detailliert, was diese denkt und fühlt. Auch die anderen Charaktere sind so gut beschrieben, dass man ahnt und weiß, was sie fühlen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Sophie Heuschkel, 13 Jahre