von Alicia Zett,
Taschenbuch, 367 Seiten
Knaur, 2021
ab 15 Jahren
ISBN: 978-3-426-52677-4
12,99 Euro
Marie studiert im 4. Semester Psychologie, ist sich jedoch insgeheim total unsicher, ob das überhaupt das Richtige für sie ist. Bei dem Gedanken an die Zukunft, beginnt das Karussell in ihrem Kopf zu rasen. Was will sie mit ihrem Leben machen? Was will sie erreichen?
In den Semesterferien planen ihre Freunde Chiara, Noah und Joon einen Roadtrip nach Italien. Vielleicht findet sie dort mit etwas Abstand ja endlich Antworten auf ihre Fragen. Kurzfristig schließt sich Fynn der Reisegruppe an. Fynn, der ebenfalls Psychologie studiert, aber so still ist, dass sie bis dahin noch kein Wort miteinander gewechselt haben. Dennoch ist Marie fasziniert von seiner ruhigen Art. Sie möchte ihn näher kennenlernen. Möchte sich in ihn verlieben. Doch Fynn hat ein Geheimnis.
Er ist Transgender und das soll niemand an der Uni wissen. Zu viele schlechte Erfahrungen halten ihn davon ab, den Menschen in seinem Umfeld zu vertrauen. Stattdessen ist er in sich verschlossen und weicht Nähe aus. Wer könnte ihn denn schon lieben? Doch auf der Reise wachsen die Freunde immer näher zusammen und auch Fynn scheint langsam aufzutauen. Er beginnt, die Zeit zu genießen und baut Vertrauen zu Marie und den anderen auf. Verliebt sich in Marie. Er möchte es ihr unbedingt sagen. Ihr vertrauen und sich auf sie einlassen. Aber kann er seinen Schatten überspringen, bevor es zu spät ist?
Diese wundervolle Geschichte hat mich absolut in ihren Bann gezogen. Erzählt wird abwechselnd aus Maries und Fynns Perspektive, wodurch man einen richtig guten Einblick in beide Charaktere bekommt. Maries Unsicherheit bezüglich ihres Studiums und ihrer Zukunft konnte ich so gut nachvollziehen. Ich vermute, dass die meisten Menschen diese Momente kennen, in denen das Gedankenkarussell einfach nicht zur Ruhe kommt. Man ist gefangen in alten Denkweisen, Erwartungen an sich selbst und Erwartungen durch Freunde und Familie. Da kann es schon mal echt schwer sein, herauszuhören was man selber eigentlich will, was sich richtig anfühlt und was man mit seiner Zukunft wirklich anfangen möchte.
Auf der anderen Seite hat mir der Einblick in Fynns Gedanken sogar fast noch besser gefallen. Seine Eltern haben ihn damals verstoßen, als er sich als Trans geoutet hat und in seiner Jugend hat er durch intolerante und diskriminierende Menschen eingetrichtert bekommen, dass man jemanden wie ihn niemals lieben könnte. Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass mehr Aufmerksamkeit auf diese Form der Ungerechtigkeit gelenkt wird und vor allem, dass die Menschen besser informiert werden. Es herrschen einfach noch viel zu große Berührungsängste und viel zu viel Unwissenheit bei diesem Thema. Bücher wie Not Your Type leisten dabei einen wundervollen Beitrag, da sie Bewusstsein schaffen für die unglaubliche Diversität, die auf dieser Welt herrscht und die wir respektieren und schützen sollten, anstatt sie zu verurteilen oder Angst vor allem zu haben, was eventuell von unserer eigenen Norm abweicht.
Sky Opiolka, 20 Jahre