Schrei

Coverfoto Schrei
Copyright: Oetinger

von Eric Berg
Oetinger, 2016
broschiert, 152 Seiten
ab 13 Jahren
ISBN 978-3-8458-0775-1
6,99 Euro

Ein Albtraum, aus dem es kein Entrinnen gibt …

Lulu graut es vor dem bevorstehenden Schuljahr am Internat Lombardi. Zum einen, weil sie fies gemobbt wird und ihre beste Freundin plötzlich ständig Todesszenen zeichnet, zum anderen, weil sie ihren Freund Lars mit dessen besten Freund Niko betrügt, aber Gefühle für beide Jungs hat. Lulu muss sich ihren Problemen stellen und endlich entscheiden, wen sie wirklich liebt, bevor es zu spät ist …

Das Buch hat sich gut angehört, mich aber leider komplett enttäuscht.

Die im Klappentext erwähnten Probleme werden kaum ausgebaut und die Zeichnungen der Todesszenen werden lediglich zweimal erwähnt, aber der Autor geht kein bisschen auf deren Sinn ein. Man erfährt viel zu wenig zu irgendwelchen Hintergründen und lernt die Charaktere kaum kennen. Das liegt vor allem an der Kürze des Buches, aber auch daran, dass jedes zweite Kapitel aus der Perspektive eines anderen Schülers erzählt wird, wodurch man zwar viele Namen kennt und einige Zusammenhänge aufgezeigt werden, aber man kommt dadurch nicht wirklich in das Buch rein und die Spannung wird der Geschichte genommen.

Manche Hintergründe werden einfach dadurch aufgeklärt, dass ein Mitschüler sie kurz zusammenfasst und alle Geheimnisse aufzählt, sodass man nicht miträtseln kann. Die Charaktere sind zudem größtenteils unsympathisch und handeln vollkommen unrealistisch, sodass man ihre Handlungen (da man sie kaum kennenlernt) nicht nachvollziehen kann. Der Handlungsstrang, in dem Lulu fies gemobbt wird, wird auch zu wenig thematisiert. Lediglich ein paar Momente am Anfang beschreiben die Streiche, aber auch hier erfährt man die Hintergründe einfach durch Erzählungen aus den Kapiteln der Mitschüler.

Das Ende ist überstürzt und kommt viel zu plötzlich. Auf einmal wird aus dem Beziehungsdrama ein Amoklauf und von jetzt auf gleich werden Menschen getötet, ohne dass es irgendwie angekündigt wird und auch thematisch passt es überhaupt nicht. Am Ende ist dann alles wieder „Friede, Freude, Eierkuchen“ ohne das die großen Auswirkungen eines solchen Erlebnisses thematisiert werden oder es wirkliche Konsequenzen gibt, beziehungsweise etwas zu der Polizeiarbeit erwähnt wird.

Alles in allem war das einzig Positive, dass man das Buch schnell lesen konnte und es nicht vorhersehbar war.

 

Mara Frohreich, 18 Jahre

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