Searching Lucy

Coverfoto Searching Lucy
Copyright: Sauerländer

von Christina Stein
Sauerländer, 2021
Taschenbuch, 283 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-7373-5712-8
13,00 Euro

Amber weiß nicht, wie sie alles zusammenhalten soll. Ihr Leben fällt in sich zusammen, wie ein Kartenhaus. Seit ihre Schwester Lucy verschwunden ist, sind ihre Träume und Zukunfstpläne wie weggewischt. Alles was ihr bleibt, sind ihre Mutter und ihr kleiner Bruder. Anders als bei ihrem Vater, der schon seit einigen Wochen verschwunden ist, weiß sie aber sicher, dass Lucy noch lebt. Das muss sie, denn ohne ihren Zwilling wäre Amber verloren.

Beide Familienmitglieder sind einfach so verschwunden. Ohne eine Spur. Noch nicht mal die Polizei weiß, wo sie sind. Und die sind schließlich die Polizei. Die können jeden finden, oder nicht?

Als die Suche der Polizei nicht zum Erfolg führt, weiß Amber, dass sie sich selbst auf den Weg machen muss. Jeder um sie herum könnte der Entführer sein. Jeder könnte ihre andere Hälfte gestohlen haben. Tagsüber, während die Bewohner auf der Arbeit oder in der Schule sind, steigt sie in die Häuser möglicher Verdächtiger ein. Haus für Haus durchsucht sie, doch sie findet nichts. Amber bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu suchen. Oder soll sie einfach akzeptieren, dass ihr Vater und Lucy für immer verschwunden sind?

Meine Meinung:

Dieses Buch ist ebenfalls ein sehr emotionales Buch, wie auch „Jene Nacht ist unser Schatten“ (checkt gerne mal die Rezension aus), und dazu noch spannend. Die Geschichte um Amber und Lucy ist herzzerreißend und man kann sich da sehr gut hineinfühlen. Seine Zwillingsschwester zu verlieren muss hart sein. Aber auch Ambers Vater ist ja verschwunden. Daher gibt es zig emotionale Szenen. Schon einmal eine kleine Warnung: Wenn ihr wisst, dass ihr mit solch intensiven Themen nicht klar kommt oder es euch sehr belastet, dann greift vielleicht nicht zu diesem Buch oder redet mit jemanden darüber.

Die Autorin hat definitiv sehr viel recherchiert für ihre Geschichte und das merkt man: Die Einbrüche und jegliche anderen Szenen wirken sehr natürlich. Ich finde es immer sehr gut, wenn sich die Autor*innen vorher in den Bereichen bilden, über die sie schreiben wollen. Das macht das Ganze nicht nur realistischer, sondern auch die Autor*innen in meinen Augen sympathischer. Einen Roman zu schreiben ist für sie also nicht nur eine Nebensache, sondern sie stecken mit Leib und Seele dahinter.

Die (Auf)Lösung des Konflikts fand ich auch sehr gut gelungen. Sie war nicht von Anfang an klar, aber dennoch soweit klar, dass man sie so gegen Ende erraten konnte. Genau die richtige Mischung. Ist die Lösung zu unwahrscheinlich, kann es sein, dass man verwirrt ist. Ist sie jedoch zu klar, können Leser enttäuscht werden. Bei „Searching Lucy“ fand ich es genau die richtige Mischung.

Generell war das Ende auch sehr passend und auch leider realistisch. Schließlich will niemand so etwas erleben oder jemandem wünschen.

Die Charaktere finde ich auch gut gelungen, obwohl mir die Protagonistin selbst nicht so sympathisch vorkam. Sie ist nicht mein Favorit, doch das liegt natürlich an meinem subjektiven Geschmack. Ansonsten finde ich die Charaktere alle sehr spannend und gut ausgestaltet.

Das Cover ist wirklich gut gelungen! Es gibt einem schon direkt diesen Thriller-Eindruck. Echt gut!

Insgesamt ein gutes Buch und empfehlenswert.

Sophie Heuschkel, 15 Jahre

Und hier kommt noch eine zweite Meinung zu diesem Buch:

Niemand kann einfach so verschwinden.

Ambers Leben wird von jetzt auf gleich komplett auf den Kopf gestellt. Ihr Vater verschwindet plötzlich und die Polizei tappt im Dunkeln. Als dann auch noch ihre Zwillingschwester Lucy nach einer Party nicht nach Hause kommt und es erneut keine Hinweise auf ihr Verbleiben gibt, beginnt Amber selbst nach ihrer Familie zu suchen …

Ich fand die Idee sehr ansprechend und das Buch hat mich nicht enttäuscht. Bis zur letzten Seite ist es spannend und abwechslungsreich geschrieben. Man erfährt einiges über Einbrüche, was mich sehr interessiert hat. Zudem leidet man mit der Protagonistin mit, da ihr Leben durch das Verschwinden ihrer Familienmitglieder aus den Fugen gerät. Auch die Nebencharaktere sind gut geschrieben und man lernt sie kennen.

Allerdings fand ich es etwas seltsam, dass Amber ihre besten Freundinnen bis zum Ende aus ihren Nachforschungen raushält, sich dafür aber sehr schnell dem zunächst völlig fremden Jamie öffnet. Auch ihre Liebesgeschichte ging mir etwas zu schnell. Erst scheinen sie sich nicht zu mögen und dann, nachdem sie vielleicht zweimal etwas miteinander gemacht haben, sind sie schon zusammen. Das wirkte auf mich etwas unnatürlich.

Zudem hat es mich etwas genervt, dass alle Familien, die man näher kennenlernt, kaputt sind. Zwar wird Ambers Familie in der Zeit vor dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Schwester als normal und liebend beschrieben, aber sonst sind alle Familien zerrüttet oder haben ein dunkles oder trauriges Geheimnis.

Auch die Sprache fand ich teilweise etwas übertrieben „cool“. Es wird viel Jugendsprache genutzt, die jedoch an einigen Stellen sehr unpassend ist, oder aber von der falschen Altersgruppe genutzt wird (Ambers fünfjähriger Bruder).

Bis zu den letzten Seiten rätselt man jedoch mit, wer Ambers Familie entführt hat und warum. Das Ende hat mir dabei sehr gut gefallen, da man auf einige Antworten nicht selbst kommt. Im Epilog wird schließlich noch ein Twist eingeführt, den ich super fand und der darauf hindeutet, dass die Geschichte der Charaktere noch nicht ganz abgeschlossen ist. Somit schließt man das Buch mit einem guten unguten Gefühl, weil man noch darüber hinaus mit den Charakteren mitfiebert. Schade fand ich trotzdem, dass man nicht mehr viel von dem Leben nach der Befreiung Lucys mitbekommt. Ob Ambers Mutter sich wieder fängt und wie es Lucy nach der Entführung geht, wird nur angedeutet. Ich hätte interessant gefunden, wie sie mit der Situation umgehen.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Es war spannend und hat Spaß gemacht zu lesen, obwohl mich einige Kleinigkeiten gestört haben.

Mara Frohreich, 18 Jahre

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