Probe 12

Copyright: Bastei Lübbe

von Kathrin Lange und Susanne Thiele
Bastei Lübbe, 2021
broschiert, 493 Seiten
ab 16 Jahren
ISBN 978-3-7857-2755-3
15,90 Euro

Sie sind tödlich. Und sie sind außer Kontrolle.

Als die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ihren Ziehvater in Georgien besucht, gerät sie mitten in einen tödlichen Anschlag auf ihn. Bevor er stirbt, kann er ihr jedoch noch verraten, dass ihm das schier unmögliche gelungen ist: er hat Medikamente gegen die gefährlichsten multiresistente Keime der Welt gefunden. Doch musste er deshalb sterben?

Zusammen mit dem Foodhunter Tom Morell, dessen Tochter an einem dieser Keime erkrankt ist, versucht Nina die noch existierenden Proben der Medikamente zu schützen und nachzuvollziehen. Denn skrupellose Verfolger sind ihnen schon auf den Fersen …

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es eine tatsächlich bevorstehende Krisensituation (Antibiotikaresistenz) nachvollziehbar darstellt und einem dieses Problem vor Augen geführt wird. Viel zu wenige Mittel und Anstrengungen werden in die Suche und Erforschung neuer Behandlungsmöglichkeiten gesteckt, wodurch die Gefahr der weiteren Entwicklung von Medikamentenresistenzen ständig wächst und eines Tages vielleicht sogar einfache Erkrankungen nicht mehr behandelbar sein können.

Die alternativen Behandlungsmethode der Phagen-Behandlung, die hier thematisiert wird, ist bereits in einigen Ländern (eingeschränkt) zugelassen, aber noch immer nicht genug erforscht, weshalb nicht alle Beschreibungen in dem Buch der Wahrheit entsprechen, trotzdem bleiben die Autorinnen größtenteils bei der Wahrheit. Ein großer Teil  der Story handelt von Forschung und Mikrobiologie, aber auch als Laie kann man alle Fachgespräche nachvollziehen, da diese immer wieder vereinfacht für die Nicht-Biologen-Charaktere in der Geschichte erklärt werden, was einem als Leser sehr hilft.

Die Geschichte ist zudem durchgehend spannend und bis zum Ende errät man nicht alle Hintergründe der „Gegner“. Man rätselt also unentwegt mit, warum die Russen unbedingt an die Phagen kommen wollen, wer ihr Auftraggeber ist und warum sie in bestimmten Situationen anders handeln, als man als Leser erwartet. So wird das Buch nie langweilig und man ist immer gespannt auf die nächste Wendung. Auch die Hauptcharaktere sind alle interessant und erleben die Geschichte auf andere Weisen, beziehungsweise werden auf verschiedene Arten in die Geschehnisse mit reingezogen. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven sind diese Einblicke sehr interessant und abwechslungsreich.

Auch wenn es schlussendlich ein Happy End gibt, ist dies kein typisches: nicht alles geht gut aus, was ich viel realistischer und besser finde als die „Friede, Freude, Eierkuchen“ Happy Ends, die es leider in viel zu vielen Büchern gibt und durch die die Geschichten häufig ihren sonst so realitätsnahen Charme verlieren.

 

Mara Frohreich, 19 Jahre

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