Sommerferien Special- Fanfiction

Coverfoto Sternenglanz
Copyright: Beltz & Gelberg

Sternenglanz
Warrior Cats Staffel 2, Band 4
von Erin Hunter
Beltz & Gelberg, 2015
Gulliver Taschenbuch, 342 Seiten
ab 10 Jahren
ISBN 978-3-4088-4596-5
8,95 Euro

Endlich haben die Katzen des Waldes einen Ort entdeckt, an dem sie bleiben könnten. Rund um den großen See gibt es genug Beute und Land für alle. Aber ist das fremde Land um den See wirklich so paradiesisch wie es scheint? Noch ahnen die Katzen nichts von möglichen Feinden und Gefahren. Doch eines Nachts träumt die junge DonnerClan-Heilerin Blattpfote von einer schrecklichen Prophezeiung …

Sophie Heuschkel ( 12 Jahre) hat mit ihrem Text zu „Sternenglanz“ den 2. Preis im Fanfiction Wettbewerb gewonnen. Sie hat sich eine andere Fortsetzung des Buches ausgedacht und es „Moospfotes Traum“  genannt

Moospfotes moosgrüne Augen schweiften auf der Lichtung hin und her. Sie schnüffelte an einem Baum. Die warme Abendsonne erwärmte ihr Fell. Silberstern, der Anführer des DonnerClans, schritt anmutig zu ihr hinüber. „Was riechst du, Moospfote?”, miaute er sanft. Moospfote zitterte angespannt, als der Anführer sie anschaute. „SchattenClan-Geruch, aber er ist alt und schal. Außerdem noch ein Überrest Geruch von dem Hund, den ihr vor einem Mond vertrieben habt…”, sie stockte, schnüffelte noch einmal und fuhr fort , „Sonst nur noch den Zweibeiner- und den Donnerweg, Vater.” Sie blickte in die Augen Silbersterns, die ebenso moosgrün waren wie ihre.

Bernsteinpfote drängte sich an seiner Schwester vorbei, den Schwanz vor Aufregung in die Höhe gereckt. „Lass mich mal riechen!”, rief er aufgeregt. Heute war nämlich die erste Prüfung der Wurfgefährten. Doch Bernsteinpfotes Mentorin Amselschweif schob ihn zurück und miaute halb mahnend, halb belustigt: „Es gibt noch genügend Bäume und Sträucher an den Grenzen zum SchattenClan sowie zum WindClan. Du darfst nicht vergessen, dass das auch die Prüfung deiner Schwester ist.” Moospfote drückte sich schnurrend an ihren älteren Bruder. Enttäuscht ließ Bernsteinpfote den Schwanz hängen, doch als sie den nächsten Baum erreichten, war Silbersterns Junge schon wieder gut gelaunt und wartete aufgeregt auf seine Prüfungen.

Da Moospfote ihre bereits hinter sich hatte, ging sie mit ihrem Mentor Leopardenherz auf die Jagd. Moospfote kauerte sich im Gras zusammen und achtete darauf, kein Geräusch zu machen. Auf leisen Pfoten schlich sie auf den Busch zu, in dem es verdächtig viel raschelte. Sie machte einen großen Satz. Doch bevor sie das Beutetier erreichen konnte, hatte sich der Wind gedreht und eine Brise hatte dem Eichhörnchen ihren Geruch zugeweht. Das Eichhörnchen entkam rechtzeitig. Mit einem langen Seufzen drehte Moospfote dem Busch den Rücken zu und rannte weiter in den Wald, auf der Suche nach Nahrung. Bis zum Mondhoch hatte sie schließlich doch noch ein fettes Kaninchen und zwei Amseln gefangen. Stolz legte sie alles auf den vollen Frischbeutehaufen und nahm sich eine Spitzmaus, ihr Lieblingsessen.

Ihr Magen knurrte. Leopardenherz hatte ihren Fang begutachtet und kam nun zu ihr hinüber: „Toller Fang! Bringe doch bitte Silberstern dein Kaninchen!” Moospfote murrte, doch sie nahm das Kaninchen und trabte zur Hochnase, eine Felsnase inmitten des Lagers, auf die der Anführer sprang, wenn er was verkünden wollte. „Vater!”, rief sie in die Höhle hinein, um sich anzukündigen. Dieser war gerade mit seinem zweiten Anführer Wieselfell in ein Gespräch vertieft. Als er seine Tochter hörte blickte er auf, das Gesicht vor Schmerzen zusammengekniffen. „Herein!”, miaute er leise und Moospfote hörte den Schmerz in seiner Stimme. „Alles okay?”, fragte sie ängstlich. Silberstern seufzte: „Ich habe nur ein wenig Magenschmerzen. Wahrscheinlich Hunger…”

Wie auf Befehl knurrte sein Magen. Moospfote legte das Kaninchen vor ihm ab und wandte sich zum Gehen. Ein leises „Danke!” ihres Vaters begleitete sie nach draußen zu ihrer Spitzmaus. Bernsteinpfote hatte sich eine Amsel genommen und legte sich zu ihr. Auch Goldblüte, Bernsteinpfotes Freundin, die vor Kurzem zur Kriegern ernannt worden war, gesellte sich zu den Wurfgefährten. Birkenfall, die Mutter der beiden Geschwister, lief gerade über die Lichtung. Ihr Bauch war gewölbt und zeigte ihren zweiten bevorstehenden Wurf an. Schwerfällig schleppte die Katze sich in die Kinderstube. Allein bei dem Gedanken an kleine Geschwister begann Moospfotes Herz zu hüpfen. Sie plante noch Sachen, die sie mit ihren Geschwistern machen wollte, als sie schon längst im Nest lag, eingekuschelt neben ihrem Bruder. Irgendwann schlief sie schließlich ein…

Moospfote fand sich in einem Wald wieder. Beutegeruch ließ sie wohlig aufseufzen. Hier war es Blattfrische, wie bei ihr zu Hause. Das hieß, dass die Bäume alle Blätter hatten und es schon fast zu viel Beute im Wald gab. Neben der jungen Katze standen ein großer Kater und eine hübsche, aber alte Katze.

Sie roch nach Kräutern, wie Efeublatt, die Heilerkatze des DonnerClans. Der Kater strahlte Mut, Weisheit und Kraft aus. „Wer seid ihr? Seid ihr SternenClan-Katzen?”, miaute Moospfote, als sie den Schimmer wahrnahm, der die Katzen umgab. „ Ja”, miaute die Katze sanft. „Wir sind Eschenstern”, sie deutete auf den Kater, „und Mondblüte. Wir waren Katzen aus dem DonnerClan. Eschenstern war der Anführer vor deinem Vater, ich die Heilerin. Ich habe Efeublatt ausgebildet. Sie ist eine weise Katze.” Moospfote sah die beiden überrascht an. „Wir sind hier, um dir eine Nachricht zu überbringen: Dein Vater hat nur noch ein Leben und wahrscheinlich hast du schon gemerkt, dass er krank wird. DU, Moospfote, wurdest vom SternenClan auserwählt um deinen Anführer zu retten. Er hat, bevor du geboren wurdest, viel für alle Clans getan. Es ist noch nicht die Zeit für ihn. Wenn der silberne Stern zu erlöschen droht Katzen aus allen Clans sich zusammen tun Hinter dem schlimmsten Wind, dem lautesten Donner und den tiefsten Schatten verbergen sich die schönsten Wolken und nur die Wolken können den Stern abhalten zu erlöschen”

„Was hat das zu bedeuten?”, fragte Moospfote. Doch die Heilerin und der Anführer verschwanden und ließen Moospfote mit Bildern ihres toten Vaters zurück. „MOOSPFOTE, WENN DU NOCH EINMAL ZU UNAUFMERKSAM BIST, BEIßE ICH DIR IN DEIN SCHWANZ!”, riss Leopardenherz Moospfote aus ihren Gedanken. Schon den ganzen Morgen über hatte er mit ihr geschimpft. Am liebsten hätte die Schülerin mit ihm über ihren Traum gesprochen, doch sie hatte einmal gehört, dass man SternenClan-Träume für sich behalten solle. Sie wusste aber nicht, ob sie es noch durchhalten würde, niemanden, noch nicht einmal ihrem Bruder, davon zu erzählen. Bernsteinpfote saß neben seiner Schwester und erzählte ihr von seiner Jagd, doch die sonst so begeisterte Zuhörerin schweifte immer wieder mit ihren Gedanken ab, das sah Bernsteinpfote genau.

„Was ist eigentlich mit dir los?” Er schaute sie auffordernd an. Moospfote sah aus, als würde sie aus einem Tagtraum erwachen. „Was hast du gesagt?”, fragte sie, als sie den Blick ihres Bruders spürte. „Ich hab gefragt, ob alles okay ist, du Mäusehirn!”, erwiderte dieser leicht genervt. Moospfote rang mit sich selbst. Sollte sie es Bernsteinpfote erzählen? Schließlich war er ja auch Silbersterns Junge und wenn dieser sehr krank werden sollte, sollte sie es ihm erzählen. Ihr Bruder musste einfach mit auf Silbersterns Rettungstour. Also erzählte sie ihm von ihrem Traum: „ … und ich wollte fragen ob du mitkommen würdest?”, endete sie. Bernsteinpfote guckte ganz schön überrascht drein. „Klar komme ich mit!” Doch bevor sie beginnen konnten, einen Plan zu schmieden, kam Silberstern auf die Lichtung. Er diskutierte gerade mit Efeublatt. „Doch ich muss zur Versammlung!”, rief er gerade, sein Nackenfell gesträubt. Jeden vollen Mond trafen sich Katzen aller Clans auf einer Insel im See. „Guck dich doch an! Dir geht es nicht gut!”, erwiderte die Heilerin genauso wütend. Birkenfall trat aus der Kinderstube und sah die beiden Streitenden.

„Was ist denn hier los?”, fragte sie aufgebracht. „Bei diesem Lärm kann man ja kein einziges Auge zutun.” „Geh sofort wieder in die Kinderstube!”, riefen der Anführer und die Heilerin im gleichen Augenblick. Efeublatt fügte noch hinzu: „Deine Kinder kommen bald!” Doch Birkenfall rührte sich keinen Millimeter: „Erst wenn ihr aufhört zu streiten. Ich habe ein bisschen mitgehört. Silberstern, du siehst wirklich nicht gut aus. Wieselfell bringt den Clan auch ohne dich sicher zur Insel. Leg dich hin und lass dir vor dem Aufbruch noch von meiner Schwester einen Kräutermix herstellen.” Sie blickte beide Katzen liebevoll und belustigt an. Wieselfell sprang zu seinem Anführer und besprach mit ihm in seiner Höhle die Auserwählten für die Versammlung, die Wieselfell direkt verkündete. Moospfote und Bernsteinpfote liefen neben Goldblüte am See entlang. Die Insel war schon in Sicht.

Dies war die zweite Versammlung der beiden Schüler und sie waren genauso aufgeregt wie beim ersten Mal, sodass die beiden ihren Plan, Silberstern zu retten, völlig vergaßen. Sie erreichten den Baumstamm, der auf die Insel führte. Sie traten auf den Baum und überquerten den Stamm mühelos. Auf der Insel fiel es Moospfote wieder ein: „Bernsteinpfote! Wie sollen wir denn jetzt Silberstern retten!” „Wieso retten? Mit ihm ist doch alles in Ordnung, oder?”, fragte Goldblüte die immer noch neben Bernsteinpfote und Moospfote stand. Auch drei andere Katzen waren aufmerksam geworden. Es waren Rosenpfote, Moospfotes Freundin aus dem SchattenClan, eine mürrische FlussClan-Katze, die unglaublich stank, und ein neugierig dreinblickender WindClan-Kater. Offensichtlich hatte Mondblüte Recht gehabt, denn es schien, als wäre Silberstern wirklich bekannt. Die Katzen wollten Moospfote nicht von der Pelle rücken und sie erinnerte sich an ihren Traum: Katzen aus allen Clans sich zusammen tun. Sollte sie es ihnen erzählen?

Sie schaute zu den Sternen. Schaute, ob sie ihr ein Zeichen gäben. Und es kam: Die Sterne schienen heller zu leuchten! So erzählte sie es ihnen. Alles, von Anfang an! Es sprudelte nur aus ihr heraus. Als sie bei der Prophezeiung angelangt war, stoppte Rosenpfote sie: „Wenn das so ist, wieso machen wir uns nicht direkt auf den Weg? Es heißt in der Prophezeiung, Hinter dem schlimmsten Wind, dem lautesten Donner und den tiefsten Schatten verbergen sich die schönsten Wolken und nur die Wolken können den Stern abhalten zu erlöschen. Das muss eine Wegbeschreibung sein, doch was hat sie zu bedeuten? Was meint die Prophezeiung mit Wolken?”

Die FlussClan-Katze, deren Name Nebelschweif lautete, kam der rothaarigen Schülerin zu Hilfe: „Was, wenn es bedeutet, dass wir hinter den Territorien des Schatten-, Donner- und WindClans suchen müssen? Es heißt doch Hinter dem schlimmsten Wind, dem lautesten Donner und den tiefsten Schatten verbergen sich die schönsten Wolken!” Damit waren alle einverstanden. Sie trafen sich im Morgengrauen an der Grenze des DonnerClans, auf dem Weg ins Unbekannte. Goldblüte, Bernsteinpfote, Moospfote, Rosenpfote und Wirbelsturm waren schon da und warteten nur noch auf Nebelschweif. Dann hörten sie es: zorniges Fauchen, einen Schrei, er kam auf sie zu!

Die DonnerClan-Katzen scheuchten die anderen auf die Bäume und erwarteten, dass ein paar DonnerClanKatzen auftauchten. Doch es war keine DonnerClan-Katze die sich da in einen weißen Fellbüschel gekrallt hatte. Nein, es war Nebelschweifs fischiger Geruch! „Was ist denn hier los?”, knurrte Goldblüte. Nebelschweifs Antwort kam ihnen wütend entgegen: „Siehst du das nicht, du Mäusehirn? Ich habe einen Streuner gefangen!” „Wie heißt du und was machst du auf unserem Territorium?”, grollte Bernsteinpfote, das Nackenfell gesträubt. Doch der Streuner schien unbeeindruckt und putzte sich erst einmal, als Nebelschweif ihn losließ. Moospfote trat nach vorne und wiederholte die Worte ihres Bruders langsam, um ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Der weiße Kater blickte auf und seine blauen Augen glänzten belustigt. Als er begann zu sprechen, kam es Moospfote so vor, als würde es donnern, so tief war die Stimme des Streuners: „Ich heiße Wolkenkiesel und komme aus den Bergen. Ich habe mal gehört, dass hier am See Katzen leben, und wollte mich ihnen anschließen.”

„Nie im Leben wirst du eine Clan-Katze”, murmelte Nebelschweif. Die FlussClan-Katze sah ziemlich wütend aus. „Wir müssen ihn im Auge behalten und aufpassen, dass er nichts anrichtet”, miaute Wirbelsturm besorgt. Die Katzen überlegten, was sie machen sollten, als Wolkenkiesel ihre Gedanken unterbrach: „Wie wäre es, wenn ihr mich mitnehmt?” „Niemals!”, miaute Nebelschweif energisch. Auch Goldblüte war auf ihrer Seite. Doch die anderen überstimmten sie und die Sieben machten sich auf den Weg ins Unbekannte. Ein Mond war schon vergangen. Die Sieben waren an einem Fluss entlang spaziert, bis dieser endete. Tagelang war nichts passiert, außer den spitzen Bemerkungen von Nebelschweif über Wolkenkiesel. Langsam war es echt nervend.

Moospfote sprang zur Quelle des Flusses. Wie lange wollte der SternenClan sie noch weiterziehen lassen? Der Boden um die Quelle war matschig. Moospfote trank ein paar Schlucke, dann wendete sie sich ihren Gefährten zu. Sie war mittlerweile an die anderen gewöhnt und auch die anderen schienen sich wohlzufühlen. Alle außer Nebelschweif, die immer noch die Nähe von Wolkenkiesel mied, und lieber am Rande der Truppe lief. Die Sonne stand tief, wie an dem Tag ihrer Prüfung. „Ob Silberstern schon doller krank ist?”, fragte sie leise. Bernsteinpfote schmiegte sich an seine Schwester und gab ihr mit dieser Geste Hoffnung. „Wir müssen weiter!”, miaute er. „Wir werden ihn retten!”

Wie sie und Rosenpfote war auch er auf dieser Reise stärker und größer geworden und überragte fast Goldblüte, die er deswegen immer neckte. Auch Bernsteinpfotes Stimme war tiefer geworden und sein goldgelbes Fell, das seiner Mutter ähnelte, glänzte mehr. Es wölbte sich regelrecht über Muskeln. Rosenpfotes rotes Fell schien nahezu zu leuchten und die untergehende Sonne verwandelte es in eine Flamme. Wirbelsturms drahtiger WindClan-Körper war dicker geworden und Nebelschweifs Fell roch mehr nach Wald als nach Fisch, welchen diese offenbar vermisste. Die anderen tranken noch etwas und die Sieben liefen weiter auf ein paar Hügel zu. Schwach nahm Moospfote ein paar Gerüche war und ein beißender Geruch blieb in ihrer Nase hängen. Sie kannte den Geruch! Sie hatte ihn schon einmal auf Patrouille gerochen und Leopardenherz hatte ihr erklärt wer diesen Geruch verursachte. Konnte das sein?

Der Wind schlug um und wehte nun von vorne. Ihre Befürchtung wurde wahr. „Ein Dachs!”, schrie sie, „Er kommt direkt auf uns zu! Lauft nach rechts!” Die anderen hielten an und schnupperten, um dann direkt hinter ihr her zu rennen. Der Boden bebte, als aus einem riesigen Tunnel ein Dachs herauskroch. Er lief den flüchtenden Katzen hinterher. Moospfote rannte um ihr Leben. Sie blickte starr nach vorne. Ein paar Felsen waren in der Nähe. Sie rannte auf sie zu. Ein Blick nach hinten versicherte ihr das die andern noch da waren. Der Dachs kam immer näher! Sie zwang sich wieder nach vorne zu schauen. Noch ein paar Fuchslängen! Endlich hatte sie die Felsen erreicht. Sie schaute nach hinten lief weiter und hörte noch ein „Nein!” von ihrem Bruder, dann fiel sie.

„Wach auf! Bitte! Wir können das nicht ohne dich!”, hörte sie ihren Bruder. War sie tot? Nein, sonst könnte sie ihn ja nicht hören. „Erzähl ihr was! Es scheint, als höre sie dich endlich! Sie atmet gleichmäßiger!”, miaute eine andere Stimme eindringlich. „Du … wir sind jetzt einen halben Mond bei diesem Clan. Er nennt sich WolkenClan. Sie … Du bist von einer Klippe gefallen und … und hast dich sehr doll verletzt”, hörte sie Bernsteinpfote schluchzen. „Diese Katzen hier haben dich gerettet, denn du lebst noch. Egal ob du mich hörst, oder nicht … ähm … ich wollte sagen, dass ich dich liebe und egal, wo du gerade bist: DU MUSST AUFWACHEN! Ich will nicht dich und Vater verlieren!” Moospfote versuchte es. Komm schon, Moospfote! Du schaffst das!, sprach sie zu sich selbst. Sie nahm nicht mehr Notiz von der fremden Stimme, die ihre Versuche, die Augen zu öffnen, kommentierte, sondern konzentrierte sich nur auf ihr Ziel. Licht strömte in ihre Augen.

Es war viel zu hell, um irgendetwas zu erkennen. „Sie ist wach!”, rief Bernsteinpfote fröhlich. Jetzt sah Moospfote endlich, wer da als Zweites gesprochen hatte. Es war ein hellbrauner Kater mit erdfarbenen Augen. Er roch nach Kräutern. „Bist du … Bist du der Heiler?”, krächzte sie. Er nickte und gab ihr etwas zu trinken. Sofort gingen die Schmerzen weg. „Was ist das?”, fragte sie neugierig. Er antwortete mit leicht gerunzelter Stirn: „Das ist die Allheilpflanze! Das lernt doch jedes Junges!” „Heilt sie wirklich jede Krankheit, Wolkensprung?”, fragte Bernsteinpfote, den Schwanz in die Höhe gereckt. Der Heiler nickte und ging aus der Höhle heraus. „Was wenn sie Vater heilt?”, rief Moospfote aufgeregt, als sie sich wieder an die Unterhaltung erinnerte. „Sei leise!”, zischten ein paar Katzen. Die Schülerin war wieder wohlauf und heute bekamen sie und ihre Gefährten zum ersten Mal eine Versammlung des WolkenClans mit. „… von nun an wirst du Wolkenfell heißen!”, sprach der Anführer Wolkenstern gerade. Schon in den ersten Wochen hatte Moospfote gemerkt, dass alle Krieger bzw. Heilernamen hier mit Wolken- anfingen. Nur als Junge und Schüler hatten sie noch ihren eigenen Namen. „Wolkenfell! Wolkenfell! Wolkenfell!”, begrüßten die Clanmitglieder des WolkenClan den jungen Krieger. „Was meinst du?”, flüsterte Bernsteinpfote und auch Goldblüte, Rosenpfote, Nebelschweif, Wirbelsturm und Wolkenkiesel starrten sie gebannt an.

„Was ist, wenn die Allheilpflanze Vater heilt? Hieß es nicht: Hinter dem schlimmsten Wind, dem lautesten Donner und den tiefsten Schatten verbergen sich die schönsten Wolken und nur die Wolken können den Stern abhalten zu erlöschen. Was ist, wenn der WolkenClan gemeint ist?” Alle starrten sie entsetzt an. Sie zuckte zusammen. Fanden sie ihre Idee idiotisch? Doch Bernsteinpfotes Augen zeigten Verwunderung. „Du hast das Rätsel gelöst!”, miaute er stolz und rieb sich an seiner Schwester. Erst jetzt bemerkte Moospfote, wie nah ihr Bruder neben Goldblüte stand. Wochenlang hatte sie es schon gesehen, doch jetzt viel es ihr noch stärker auf. Die beiden liebten sich! Sie schnurrte belustigt. „Wir müssen nur ein bisschen von dieser Pflanze sammeln und können wieder nach Hause”, jubelte Rosenpfote. Um die Sieben war Stille eingekehrt. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, waren alle Katzen des WolkenClans still geworden.

Wolkensprung trat aus der Menge und fragte ehrfürchtig: „Seit ihr die Sieben, die vom SternenClan geschickt worden sind?” „Was für sieben Katzen?”, miaute Nebelschweif. Sie war in den letzten Tagen freundlicher geworden.

„ Sieben werden kommen. Sechs werden gehen  Das Allheil mit ihnen  Wenn der Stern zu erlöschen droht  Es wird ihnen dienen.”, sprach der Heiler.

Zwei Tage waren vergangen, seitdem die Sieben von der neuen Prophezeiung gehört hatten. Nun waren sie, mit der Allheilpflanze im Gepäck, zu sechst wieder auf Tour. Es hatte sich herausgestellt, dass Wolkenkiesel dableiben wollte. Lustigerweise passte er ja auch in das System des WolkenClans, denn sein Name fing mit Wolken an, beruhigte sich Moospfote in Gedanken. Sie machte einen Satz auf einen Felsvorsprung. Sie konnte sich ein kleines „Au” nicht verkneifen. „Alles gut?” Wirbelsturm sprang neben sie. Sein sturmgraues Fell glänzte im Mondlicht. Es war ein voller Mond. Moospfote dachte an die Versammlungen und an ihre Freunde. Sie mochte gerne Spatzenpfote und Starenpfote sehr gern. Ob ihre Mutter schon Junge bekommen hatte? Ob sie und Silberstern sich Sorgen machten? Bestimmt! Ob sie denken würden, dass wir gefressen worden waren? Sie konnte die Tränen nicht zurückdrängen. „Tut es so doll weh?”, fragte Nebelschweif, die am Felsvorsprung unter ihr wartete, da kein Platz mehr auf diesem war. „Ich habe Heimweh.”, miaute Moospfote traurig und peinlich berührt zugleich.

„Das haben wir alle. Bewege dich und wir werden schneller schneller zurück sein.” Und das tat Moospfote. Jeden Tag rannte sie vor ihren Gefährten her am Fluss entlang. Der Dachs war zum Glück weitergezogen. Binnen eines halben Mondes schafften es die Gefährten zum DonnerClan und endlich war Moospfote daheim. Sie wollte gerade durch den Tunnel, warf noch einen Blick zurück und nahm der keuchenden Goldblüte die Kräuter ab, damit sie besser atmen konnte, als eine Patrouille herausschoss und einen Kreis um die Sechs bildete. „Moospfote! Bernsteinpfote! Goldblüte!”, hörten die Gefährten von den DonnerClan Katzen. „Wo wart ihr?”, fragte Wieselfell und Moospfote erzählte es allen. Alles, was sie erlebt hatten. Zwischendurch warfen die anderen etwas ein, ergänzten Dinge oder erzählten aus ihrer Sicht. Als sie endeten, sahen sie in die erleichterten Gesichter der Katzen. „Silberstern ist krank. Sehr krank. Ihr müsst sofort zu ihm!”, befahl Wieselfell und alle ließen sie durch, bis sie zu Silberstern kamen.

„Kinder”, miaute er mit brüchiger Stimme und wollte sich erheben, doch Efeublatt hielt ihn davon ab. Sie hockte neben ihrem Anführer. Moospfote gab ihr die Kräuter und sie verstand. Es schien, als bräuchten sie keine Worte. Als wäre Efeublatt mit gewesen. Sie gab ein paar Stängel des Krauts davon ins Wasser uns zwang Silberstern, davon zu trinken. Ein Viertel Mond hatte Silberstern gebraucht, um sich zu erholen, doch nun stand er wieder auf der Hochnase und sprach zum Clan: „Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich auf, sich hier unter der Hochnase zu einem ClanTreffen zu versammeln!”

Moospfote trat mit ihren Gefährten aus einem behelfsmäßigen Bau, der ihnen als Schlafplatz diente. Die anderen waren noch dageblieben, um den allseits bekannten Anführer wieder gesund zu sehen. Die Sonne stand hoch am Himmel und bestrahlte die Bäume, die angefangen hatten, ihre Blätter zu verlieren. „Wir müssen eine Zeremonie abhalten”, miaute Silberstern mit erhobener Stimme, als alle Katzen erschienen waren. „Leopardenherz und Amselschweif, seid ihr einverstanden, wenn wir Moospfote und Bernsteinpfote zu Kriegern ernennen?”

„Das sind wir!”, riefen beide gleichzeitig und man merkte ihnen an, wie stolz sie waren. Birkenfall und ihre Jungen standen an der Seite. Obwohl die Kleinen noch keine Schüler waren, durften sie zugucken, wie ihre Geschwister zu Kriegern ernannt wurden. Erlenjunges, Kieseljunges, Sturmjunges und Blattjunges sprangen aufgeregt hin und her. Auch Moospfote wurde plötzlich aufgeregt und sie spürte, wie Bernsteinpfote neben ihr zappelte. Sie leckte noch einmal ihr Fell und schritt dann nach vorne, als ihr Vater sie beide heranwinkte.

Dieser miaute nun die Worte: „Ich, Silberstern, Anführer des DonnerClans, rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schüler hinabzublicken. Sie haben hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen. Zwar waren sie eine lange Zeit weg, doch es war eine Tat, die nur Clan-Katzen schaffen können. Der SternenClan möge sie als Krieger willkommen heißen. Moospfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu achten, den Clan zu schützen und ihn zu verteidigen, selbst wenn es dich dein Leben kostet?” „Ich verspreche es!”, rief sie selbstbewusst und sah den Stolz in den Augen des Vaters. „Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Kriegernamen. Moospfote, von diesem Augenblick an wirst du Moosherz heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deinen Eifer auf der Reise sowie zu Hause, und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im DonnerClan willkommen. Bernsteinpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger zu achten, den Clan zu schützen und ihn zu verteidigen, selbst wenn es dich dein Leben kostet?” „Ja, ich verspreche es”, sprach er zitternd und Moosherz lehnte sich gegen ihn, damit er nicht vor Aufregung umfiel. „Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Kriegernamen. Bernsteinpfote, von diesem Augenblick an wirst du Bernsteinfell heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deinen Eifer auf der Reise sowie zu Hause, und wir heißen dich als vollwertiger Krieger in unseren Reihen willkommen.” „Moosherz! Bernsteinfell! Moosherz! Bernsteinfell!”, ertönten die Rufe ihrer Clangefährten. Goldblüte drängte sich zu Bernsteinfell, um ihn als erste zu beglückwünschen. Sie liebte ihn und er liebte sie. So war es immer gewesen, doch sie hatten es einander erst auf der Reise gesagt. Birkenfall drängte sich zu Moosherz und liebkoste ihre heimgekommene Tochter.

Es war still geworden. Das Lager schlief und nur zwei Katzen waren noch wach. Wie es die Tradition wollte, saßen Moosherz und Bernsteinfell am Lagereingang und hielten schweigend Wache. Drei Katzen schlichen an ihnen vorbei aus dem Lager und sagten ihnen Lebewohl. Die jüngste von den Dreien hatte rotes Fell, das im Mondlicht hell aufblitzte, die andere Katze hatte graues Fell, das eine leichte Note von Fischgeruch verströmte, und der Kater war schlank und sein dunkles, sturmgraues Fell machte ihn des Nachts unsichtbarer als die anderen. Die Wachenden nickten ihnen zu, unfähig, ein Wort zu sprechen, ohne ein Gelübde zu brechen. Die Katzen gingen unterschiedliche Wege. Der Schlanke lief zum WindClan, die Graue zum See, um ihn zu umrunden, und zum FlussClan zu kommen, und die Dritte, Rothaarige lief zum SchattenClan. Es waren Wirbelsturm, Nebelschweif und Rosenpfote, die zu ihren Clans zurückkehrten. Die Wachenden blickten den Katzen traurig und müde hinterher, während diese im Unterholz verschwanden. Moospfote blickte zum Sternenvlies hinauf und sah die Sterne, die so hell leuchteten. Es schien, als würden tausende Katzen zu ihr hinunter schauen und sie für ihre Arbeit loben. Sie lenkte ihren Blick wieder auf den Wald und auf das, was vor ihr lag: ein Leben als Kriegerin. Und so saßen die Wurfgefährten da, bis die Sonne aufging.

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